Hoffnung - unsere Jugend ist klüger und politisch engagierter als die Linke
Keine Rede von Drill, von bedingungslosem Gehorsam und Denkverbot, geschweige denn vom Tod fürs Vaterland, von zerfetzten Gliedmaßen und kaputten Nerven wie nach Afghanistan. Von der verheerenden Wirkung von modernen von A B C Waffen und Nuklearwaffen, vor denen es keinen Schutz gibt und die unsere Menschheit auslöschen können. In der Werbekampagne werden tunlichst die Wörter wie ‚Tod‘, ‚Töten‘, ‚Sterben‘ oder ‚Krieg‘ vermieden. Aber die clevere Internet-Jugend lässt sich weder von Bundeswehranwerbern, noch von Pistorius-Parolen benebeln und rief zum Widerstand auf. "Wir wollen nicht zu Kanonenfutter werden.“ Warum wollen unsere Schüler partout nicht lernen wollen, wie Krieg geführt und getötet wird?
Schulstreik gegen Wehrdienst! Nicht etwa um einen Tag die Schule zu schwänzen, sondern weil Frieden, noch wichtiger ist als Klima. Viele junge Menschen fürchten, dass eine Wehrpflicht sie in einer entscheidenden Lebensphase zusätzlich belasten würde. Student Tamme, kritisierte: "Die Unis und Schulen werden kaputtgespart, alles Soziale geht den Bach runter - und alles, was die Kids hören, ist: 'Hey, wir wollen wissen, ob ihr theoretisch mit 'ner Waffe an die Front gehen könnt.'" Und Ruben, ein 16jähriger Gymnasiast aus Berlin-Grunewald sagte: "Ich streike, um darauf aufmerksam zu machen, wie scheiße die Bundesregierung mit uns umgeht. Das Gesetz haben sie ohne unsere Zustimmung entworfen. Warum sollen 70jährige im Bundestag über unser Leben bestimmen? Wir wollen frei entscheiden, was wir nach der Schule machen, und nicht verpflichtend lernen, andere Menschen zu erschießen." Wo er Recht hat, hat er Recht.
Die Schüler und Studenten erinnern unsere Politiker daran, dass sie nicht über ihre Zukunft dermaßen arrogant zu entscheiden haben und dass sie sich ihre Zukunft anders vorstellen, nämlich wie es das Grundgesetz formuliert, „Im Bewußtsein seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen, von dem Willen beseelt, als gleichberechtigtes Glied in einem vereinten Europa dem Frieden der Welt zu dienen". Dafür lohnte es sich auf die Straße zu gehen, gerade an dem Tag, an dem die zumeist alten und gut betuchten Herren, Frauen betrifft ja die neue Mobilmachung noch nicht, dort ein neues Wehrdienstgesetz abnickten, was sie ja nicht betrifft. Über andere entscheiden, darin haben sie ja im Bundestag Übung, auch international.
Trotz Drohungen der Lehrerschaft mit Strafen, Lehrer waren schon immer gute Untertanen, haben Schüler in 90 Städten protestiert und Mitsprache gefordert, wenn es um ihre Zukunft, ihre Angelegenheiten geht. Was sollten sie den sonst tun, denn sie haben eben keine Lobby im Bundestag, wie die Rüstungskonzerne. Demonstrationen, da können die Lehrer drohen, wie sie wollen, sind ein Grundrecht nach Artikel 8. "Alle Deutschen haben das Recht, sich ohne Anmeldung oder Erlaubnis friedlich und ohne Waffen zu versammeln." Wer will nun die jungen Leute bestrafen, wenn sie ihr Recht wahrnehmen? Und irgendwelche Schulordnungen sollen über unser Grundgesetz gehen? Das ist doch Wunschdenken! Also Pisa-Studie hin oder her, die Mädchen und Jungen haben ihren Einstein gelernt, nicht nur die Formel E = mc2, sondern auch seine Überzeugung (siehe Bild):
Meine Leser mögen mir verzeihen, dass es wieder ein Beitrag ist, der ein wenig über unsere Gemeindegrenzen hinausgeht. Aber ich kann einfach nicht anders, als meinen Respekt diesen jungen Leuten zu zollen. Ihre Forderungen basieren auf zutiefst humanistischen Werte, die ich vielen unserer Politikern abspreche. Die Motivation der Jugend haben sie klar auf ihrer Webseite formuliert: "Wir wollen in Frieden leben und selbst entscheiden, wie wir unser Leben führen wollen, nicht zum Dienst an der Waffe gezwungen werden und ein halbes Jahr unseres Lebens in Kasernen eingesperrt sein, zu Drill und Gehorsam erzogen werden und töten lernen". Krieg sei keine Zukunftsperspektive und zerstöre ihre Lebensgrundlage, so heißt es.
Da ist also doch noch Leben in diesem gleichgeschalteten Staat des Sozialabbaus und der Kriegswirtschaft, und das stimmt mich froh und hoffnungsvoll für die Zukunft, sachlich, kritisch und Optimistisch wie immer.
Fotos: Autor, Zeitgeschehen (2)


