Bau auf, bau auf, bau auf.....Ahrensfelde bau auf



Einst hat vielleicht auch Angela Merkel im Blauhemd als Verantwortliche für Agitation und Propaganda aus voller Kehle gesungen: "Bau auf, bau auf, bau auf, bau auf, freie deutsche Jugend bau auf..."

Angela M. - Mitglied der Freien Deutschen Jugend (DDR), einer in der BRD verbotenen Organisation

In Ahrensfelde muss das sicher nostalgisch falsch verstanden worden sein. Denn hier wird gebaut, was das Zeug hält. Zugegeben, mich hat auch das Goethe-Viertel angezogen, nicht das kleine oder das Große Ahrensfelder Dreieck, auch weil es die Namen von mir verehrten Dichtern trägt.  

Obwohl im Achsenentwicklungskonzept Ahrensfelde - Werneuchen, so etwas wie unserer Entwicklungskompass, die Rede ist von Innenverdichtung, behutsamer Entwicklung und dörflichem Charakter, steht im kurz genannten Bauausschuss wieder ein neue Wohnbausiedlung auf 7,7 Hektar Ackerland auf der Tagesordnung. Herr Winter ist einer der Investoren, da können wir uns mit unseren Protesten warm anziehen.  Wie er versprochene sozial verträgliche Mieten und Preise bei den Grundstückpreisen und Baumaterialien garantieren will, ist jetzt schon die Quadratur der Kreises.

                                      

Winterdorf an der Birkholzer Allee – militärisch ausgerichtete Baukultur pur

Und erst jetzt fiel es mir wie Schuppen von den Augen, warum der Ausschuss für Wirtschaft, Bauwesen, Natur und Umwelt nur kurz „Bauausschuss“ genannt wird. Alles andere ist hier in der Gemeinde eben zweitrangig oder noch unwichtiger.

Das kam mir zum ersten Mal in den Sinn, dass unbedingt gleichzeitig mehrere Millionenobjekte in Angriff genommen wurden. Allen voran die Schule, gut, das war überfällig. Das dafür aber keine zwar möglichen Fördermittel beim Land rechtzeitig klar gemacht werden konnten, man spricht von 5,2 Millionen Euro, also keine Lappalie, darüber gibt es verschiedene Ansichten Es kommt darauf an, wen man fragt. Zumindest die Ausschreibung eines 26-Millionenprojektes im Amtsblatt war eine Provinzposse.

Dann stand der Bauhof im Gewerbegebiet Blumberg/Rehan in den Investitionsvorhaben, dessen Fertigstellung nicht so ganz nach Plan lief, weil man entdeckte, dass ja dort eine Erdgasleitung liegt und dann der Baugrund schwieriger als erhofft war. Die geplante Summe reichte bei weiten nicht! Bleiben die beiden Sportplätze für Grün-Weiß-Ahrensfelde und BSV Blumberg, beide mindestens so anspruchsvoll für die fünfthöchste Spielklasse, also für das Niveau der Regionalliga. Dass beide Fußballvereine jemals so weit aufsteigen werden, glauben nicht einmal die treuesten Fans. Ob die beiden Sportplätze gleichzeitig ausgebaut werden mussten, auch darüber streiten die Geister, aber die Lobbyisten beider Vereine haben sowohl im Bauausschuss als auch in der Gemeindevertretung starke Verbündete, um nicht zu sagen Vertreter. Damit war die 30-Millionengrenze weit überschritten.

Das Bauprojekt der evangelischen Kirche (EKBO) zwischen Ulmenallee und Lindenberger Straße wird schon bemessen. Den Bürgern wurde immer wieder verkauft, dass die

Religionsgemeinschaft die gut 3 Hektar ihres Landes nur dann an den Kreis Barnim für ein Gymnasium verkaufen würde, wenn sie gleichzeitig eine Wohnsiedlung für 1.000 Einwohner bauen dürften, auf einem Gebiet, das, zugegeben, zumindest teilweise für Wohnungsbau vorgesehen war. Bei diesem unfrommen Kuhhandel von Verhandlungen auf Augenhöhe zu sprechen, war ein Versuch, sich die schmähliche Niederlage der Verhandler der Gemeinde schönzureden. 48 % der Einwohner mehrheitlich in Ahrensfelde, Blumberg und Mehrow würden sogar auf ein Gymnasium verzichten, wenn sie dafür sonst in den sauren Apfel einer neuen Wohnsiedlung beißen müssen. So das Ergebnis der Einwohnerbefragung. Das zeigt ganz klar, dass die Ahrensfelder die Nase voll haben von weiterer Bebauung, auch der in Lindenberg, unzufrieden sind, mit den Entscheidungen der Gemeindevertretung für weiteres Bauen und vielleicht auch genug haben von dem investorenfreundlichen Bürgermeister.

Ein zufälliger Schnappschuss und ein scherzhaftes Kuriosum

Ein weiteres Schelmenstück ist die zum Gymnasium gehörende Sporthalle, eine Hommage an den Verein Grün-Weiß, denn sie grenzt an den Sportplatz und ist jedoch von Gymnasium ein sportliches Stück entfernt. Der Bürgermeister will den Weg in fünf Minuten schaffen, wofür er Gelächter und Unglauben erntete.

Die Begehrlichkeiten der Investoren, hier mit Null-Acht-Fünfzehn-Häusern große Kasse zu machen, erhöhen den Druck, wie Bürgermeister Gehrke sagt, wenn Berliner in den Speckgürtel streben. Sein Verständnis, die Jahrzehnte der Berliner Baukriminalität seiner CDU-Kameraden hier bei uns korrigieren zu wollen, stößt bei mir auf wenig Verständnis. Denn in Berlin wird gebaut, was der Beton hergibt und sich Turmkrane schwindlig drehen, nur sind das Quartiere, die sich eine Facharbeiterin, ein Feuerwehrmann oder ein Busfahrer niemals leisten können, auch wenn sich so ein Ehepaar als Doppelverdiener fünf Tage die Woche Vollzeit die Seele aus dem Leib schuftet.

Beim Entwurf von  BONAVA in der Kirschenallee wurde einem schon schlecht, aber was nun in die Höhe wächst, ist schlicht zum K……Übergeben.

 

                    Baukultur in der Kirschenallee – BONAVAS charakteristisch dörfliches Bauen

Bei uns werden alte Bausünden den ehemaligen Entscheidern vorgeworfen. Doch die heutige Verwaltung und Gemeindevertretung sie sind dabei, genauso weiterzumachen, selbst zum Sündenbock zu werden. Dient die Verwaltung mit Herrn Gehrke an der Spitze noch den Bürgern oder herrscht sie? Der Kotau vor den Investoren ist keine Bürgervertretung.

Bau auf, bau auf, bau auf, Ahrensfelde bietet Platz zuhauf, auch wenn es Felder, Wiesen und Wäldchen sind, die unter Beton begraben werden, samt Fauna und Flora. Ja sind wir denn noch ganz dicht? Ich befürchte, dass das Bauprojekt von Winter und Co. mit der folgsamen Bürgermeistermehrheit beschlossen wird, weil das, was hier in Ahrensfelde passiert, wie die Einwohnerbefragung zeigte, mit demokratischem Bürgerwillen wenig bis gar nichts mehr zu tun hat. Es herrscht so eine Art Größenwahn und Bürgermeister Gehrke schwadroniert schon von 17.000 Einwohnern.

Ach was sind wir doch für eine miese Gesellschaft?!

Fotos und Zeichnungen Archiv, Vorlage für den Ortsbeirat Lindenberg, Autor









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