Ein kleiner Aufstand gegen ein neues "Winterdorf" in Lindenberg

Eigentlich wollte ich über die April-Beratung des sogenannten Bauausschusses kein Wort mehr verlieren, ich habe das Thema vielfach bearbeitet. Aber damit würde ich den Lindenbergern Unrecht tun, die sich vehement in der Einwohnerfragestunde zu Wort meldeten und mit Fragen und Meinungen gegen das Winterdorf an der Birkholzer Allee argumentierten. Auch wenn es vor allem persönliche Statements waren, wie Ausschussvorsitzender Dreger mahnend feststellte, so hat er das dennoch zugelassen, dass die Bürger ihre Meinung sagen konnten. Und das war gut und richtig so, denn wo sonst, wenn nicht im Ortsbeirat, in den Ausschüssen und in der Gemeindevertretung, können die Einwohner mit ihren Abgeordneten ins Gespräch kommen. Wo sonst können sie sagen, was ihnen gefällt an deren Arbeit und was nicht, was ihnen auf der Seele brennt oder das Herz schwer macht.

Aus den etwa acht Wortmeldungen kristallisierte sich heraus, dass es noch sehr viel Gesprächs- und Informationsbedarf zum Bauprojekt Birkholzer Allee gibt. Auch die Mitglieder des Bauausschusses fühlten sich vom Investor übergangen und Frau Formazin forderte nicht nur die Absetzung der drei Tagesordnungspunkte zu diesem Thema, sondern zugleich die Erarbeitung eines Positionspapier mit Investor, Bauausschuss und Ortsbeirat, was, wie und wo in der Gemeinde gebaut werden sollte. Dem stimmten die Mitglieder des Bauausschusses mehrheitlich, bis auf den Ortsvorsteher Meuschke aus Lindenberg, zu. Ihn focht nicht einmal die Meinung der mehr als ein Dutzend anwesenden Lindenberger an. Da frage ich mich, wen, wenn nicht die Bürger seines Ortsteils, vertritt er eigentlich?

Wo der Raps blühte, soll er 65 Häusern und 100 Mietwohnungen  weichen?

Er berief sich auf das Achsenentwicklungskonzept Ahrensfelde - Werneuchen (AEK) und unterschlug dabei wissentlich, dass die Gemeindevertreter aus gutem Grund es nicht beschlossen, sondern nur zur Kenntnis genommen hatten. Sie wollten auch verhindern, dass die Potentialflächen, also die möglichen Flächen für den Wohnungsbau, die Gier von Investoren für großen Profit weckt. Es ist ohnehin mit diesem Ackerland kurios. Im inzwischen überholten Regionalplan Uckermark - Barnim sind diese insgesamt 31 Hektar tief dunkelrot eingezeichnet. In der Legende ist bei dieser Farbe zu lesen, dass dieses Gebiet auf besonderen Wunsch der Gemeinde aufgenommen wurde. Nicht auf Beschluss der Abgeordneten und nicht durch die Projektbegleiter des AEK. Wer also hat das veranlasst?

Und dafür sollen 7,7 Hektar Ackerland zubetoniert werden?

Zwei Momente scheinen mir bemerkenswert. Es ist erstens ein Novum, dass dem Mehrheitsbeschluss eines Ortsbeirates, wie üblich, im Bauausschuss, der ohnehin nur beratende und empfehlende Funktion hat, nicht gefolgt wurde. Und zweitens, dass die Gemeindevertreter die Entwicklung der fünf Ortsteile, auch dass wurde deutlich, in ihren Händen behalten und nicht Investoren überlassen wollen. 

Ich werde die Entwicklung für Sie weiter verfolgen.

 

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