Eine Fahrradtour nach Altlandsberg zum Sattelfest am 30. April

Immerhin ist sie unser Nachbar, die Stadt Altlandsberg mit ihren fünf Dörfern, die zum großen Teil noch ihren dörflichen Charakter erhalten haben und vehement verteidigen. Es reihen sich typische Ackerbürgergehöfte rund um das respektable Rathaus und die restaurierte Stadtmauer mit ihren zwei Tortürmen, die den Marktplatz einrahmen mit seinem historisch getreuen Pflaster. Der 780 Jahre alte märkische Flecken mit dem mittelalterlichen Stadtkern ist zu jeder Jahreszeit, aber besonders im späten Frühjahr, sehenswert.

Auch das Apfeldorf Wesendahl mit seinen Camarque-Pferden oder Gielsdorf mit dem Uhrenturm und der Fachwerkskirche, dem Geheimtipp für pittoreske Hochzeiten oder das kleine Buchholz, mit seinem Storchenkalender. Auf dem Altlandsberger Storchenturm hat Adebar längst wieder sein Quartier bezogen mit dem besten Blick über die Stadt und die Teiche und Bäche im grünen Umland. Da, wo noch Störche sind, ist die Natur im Gleichgewicht, geht es auch den Menschen gut, heißt es. Er ist für die Altlandsberger zugleich Symbol für neu entstehendes Leben. Seit Jahrzehnten schaut er auf das "Armenhaus" herunter, einer originell eingerichteten Gaststätte, in der ich mich so manches Mal mit Bürgermeister Andruleit bei deftiger Hausmannskost getroffen hatte.

Hier beginnt nicht nur die Stadtmauer, sondern auch stets der vom Nachtwächter geführte abendliche Rundgang durch die Stadt. Wo einst das Schloss stand, in dem Friedrich I., König von Preußen, seine Jugend verbrachte, ist ein wunderbares Ensemble mit Schlosspark samt  Terrasse, Gutshaus, Stadtkirche, Schlosskirche und dem "Brau- und Brennhaus" entstanden. In der restaurierten barocken Schlosskirche finden Konzerte, kulturellen Veranstaltungen und Hochzeiten statt. Das Gutshaus steht für Familienfeiern und Tagungen offen und im Brauhaus wird das berühmte Altlandsberger Kupfer neben der Schaubrennerei gebraut und sonntags beim Brunch gibt es deftiges aus der Region. Es liegt am Domänenhof, ideal für Stadtfeste und Märkte.

All das konnte nur so wachsen und gedeihen, weil für die Sanierung von Anbeginn an ein ganzheitliches, langfristiges Konzept erarbeitet und die Aufnahme in das Bund-Land-Programm „Städtebaulicher Denkmalschutz“ beantragt wurde. Der historische Stadtkern und seine Bausubstanz soll durch Instandsetzung und Modernisierung erhalten bleiben, damit verbundene ist die Schaffung zeitgemäßer Wohnungsqualitäten. Zudem soll eine angepasste Baulückenschließung erfolgen. Eingeschlossen in dieses Projekt war das Schlossgelände mit Schlosspark sowie die Wall- und Grabenzone an der Stadtmauer, die neu geordnet wird. 

Ein Blick über die feldsteinerne Stadtmauer eröffnet uns eine idyllische Landschaft mit ausgedehnten Wäldern, Wiesen, Auen und Wasserläufen, die jeden Radfahrer und Wanderer geradezu anzieht. Und wer Glück hat, kommt mit dem weit über Altlandsberg bekannten und engagierten Schäfer Kucznik ins Gespräch, einem kauzigen Philosophen. Er zog schon mit seiner Herde durchs Brandenburger Tor und war bei der EU in Brüssel, um auf die verzweifelte Lage der Schäfer aufmerksam zu machen.

Wenn Altlandsberg auch immer ein Abstecher lohnt, so sind die Höhepunkte im Kalender des Stadtlebens besonders anziehend. Das familienfreundliche Altlandsberger Sattelfest am letzten Sonntag im April, der Vogelscheuchenmarkt mit den offenen Bürgerhöfen, am 1. Samstag im September, sowie der traditionelle Weihnachtsmarkt rund um die Stadtkirche am 2. Advent.

Dies alles sind gute Gründe, unsere charmante und gastfreundliche Nachbarstadt zu besuchen und sie auch als engere Heimat für sich zu entdecken, in der ich jahrelang das Stadtmagazin in Wort und Bild gestalten durfte.

(Fotos Autor)

 

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