Es darf wieder gemordet werden: Die deutsche Sprache
Irgendeine
Hofschranze hat mich darauf verwiesen, dass es Sitzung des
Bauausschusses hieße und nicht Beratung. Nun, erstens heißt es
nicht Bauausschuss, sondern Ausschuss für Wirtschaft, Bauwesen, Natur und
Umwelt, was kein kleiner, eher ein gewaltiger Unterschied ist. Aber Umwelt und Natur fristen in Ahrensfelde nicht nur im Ausschuss ein Schattendasein. Und zweitens gefällt mit
Beratung einfach, nein vielfach besser, dazu habe ich mich schon einmal
geäußert und will das noch einmal intensiver tun.
Zu oft wird nur
gesessen, ohne dass etwas Vernünftiges herauskommt. Ob die Beratungen der
Gemeindevertretung auch so verlaufen, soll jeder selbst entscheiden, der einmal
am dritten Montag des Monats zu Gast bei den gewählten Abgeordneten war. Ex-Kanzler
Kohl hatte ja einmal ein Gelächter produziert, als er sagte, entscheidend sei,
was hinten rauskommt. Es wurde bewusst böse missverstanden in Verbindung mit
dem Häuschen mit dem Herzen.
Auch Tagung hört
sich zu gewaltig an für ein Dorf- oder Gemeindeparlament und außerdem finden
die Beratungen stets früh am Abend statt, denn die Mitglieder sind neben ihrem Beruf
ehrenamtlich für die Gemeinde tätig. Also ist Tagung streng genommen auch nicht ganz treffend. Gut, das ist etwas spitzfindig und nicht ganz ernst.
Abendstimmung auf der Lindenberger Straße
Aber als studierter
Journalist bin ich lebenslang dazu verdonnert, mich um die Reinhaltung und
Pflege der deutschen Sprache zu kümmern, die immer mehr verkümmert. Und weil
Beruf nach Luther eigentlich vom Berufensein kommt, gehört dazu auch, das Wesen
und den Ursprung der Wörter zu kennen und richtig anzuwenden.
Und Sitzung kommt nun einmal vom Sitzen für ein Porträt, ganz egal ob bei einem Bildhauer oder Maler. Ich kann nun nicht anders, weil ich auch ein bisschen als Freizeitmaler unterwegs bin, als hier eine Anekdote von Max Liebermann einzufügen, der ein genialer Maler war, aber auch ein Mann mit echt Berliner Humor. Zu einer Dame, die ihm Modell saß, ihm aber ständig dreinredete, sagte Max Liebermann: "Noch ein Wort und ich male Sie genau, wie Sie sind!
Und Sitzung kommt nun einmal vom Sitzen für ein Porträt, ganz egal ob bei einem Bildhauer oder Maler. Ich kann nun nicht anders, weil ich auch ein bisschen als Freizeitmaler unterwegs bin, als hier eine Anekdote von Max Liebermann einzufügen, der ein genialer Maler war, aber auch ein Mann mit echt Berliner Humor. Zu einer Dame, die ihm Modell saß, ihm aber ständig dreinredete, sagte Max Liebermann: "Noch ein Wort und ich male Sie genau, wie Sie sind!
Modelsitzen nach Picasso
Erst später
wurde das Wort Sitzung für Beratungen gebraucht, eine mehrmalige Behandlung
beim Zahnarzt oder scherzhaft für eine deftige Zecherei oder den Gang aufs
Örtchen.
Auch Beratung wird heute vor allem als Ratschlag einholen verstanden,
aber eine Sitzung der Gemeindevertretung ist mehr, eine Beratung über wichtige
Anliegen, die Aussprache über die Ansichten der Fraktionen untereinander zu
bestimmten Themen und die Besprechung von Aufgaben für die Ausschüsse und die
Verwaltung. Das ist die Theorie, der Wunsch oder der Glaube der Einwohner, denn
die Praxis der Debatten über Ideen, Vorschläge und Visionen gibt es so gut wie
nie, ist bei uns ein Problemfall. Was bleibt ist Tagestrott beinahe ohne
Beratung und Aussprache. Aber ich bin ein pessimistischer Optimist.
Eigentlich sollte es bei der Rechtschreibereform damals um die Kleinschreibung wie bei unserer Nachbarn gehen. Wie schwer das allerdings ist, soll ein kleines Beispiel verdeutlichen. Der Junge sieht dir ungeheuer ähnlich. Der Junge sieht dir Ungeheuer ähnlich. Ich habe so den Verdacht, dass die Vereinfachung in der Schreibweise auch dem aktuellen Bildungsstandard und den vielen Menschen mit Migrationshintergrund entgegen kommen soll. Ja, die Sprache lebt.
Was aber übrigens unsere Muttersprache betrifft, so habe ich einen dicken Hals, wenn völlig ungebildete Minderheiten in den Medien, selbst im Bundestag glauben, mir vorschreiben zu können, wie ich schreiben und sprechen soll. Es darf wieder gemordet werden, die deutsche Sprache! In meinem Blog wird niemand erleben, dass ich Sternchen einfüge oder eine verhunzte Gendersprache verbreite. „Wer seine Sprache nicht achtet und liebt, kann auch sein Volk nicht achten und lieben“, sagte einst Ernst Moritz Arndt.
Was aber übrigens unsere Muttersprache betrifft, so habe ich einen dicken Hals, wenn völlig ungebildete Minderheiten in den Medien, selbst im Bundestag glauben, mir vorschreiben zu können, wie ich schreiben und sprechen soll. Es darf wieder gemordet werden, die deutsche Sprache! In meinem Blog wird niemand erleben, dass ich Sternchen einfüge oder eine verhunzte Gendersprache verbreite. „Wer seine Sprache nicht achtet und liebt, kann auch sein Volk nicht achten und lieben“, sagte einst Ernst Moritz Arndt.