Grün-Weiß-Plätze ein Ahrensfelder Sonderterritorium?
Offensichtlich. Aber eine Bemerkung vorweg. Um allen
Grün-Weiß-Sportverbundenen, Mitgliedern, Fans und Sponsoren erst einmal den
Wind aus den Segeln zu nehmen, ich bin nicht gegen Sport und auch nicht gegen
die Mitglieder des größten Ahrensfelder Sportvereins. Ich war, lang ist es her, Gesamtberliner Meister im klassischen Ringen, ja, sogar Olympiakader für Rom 1960. Mein Verein, die BSG Empor Werner Seelenbinder war der größte Amateurverein im Rinden in Berlin und ich hatte einen besonderen Trainer, Erich Seelenbinder, der Bruder des Antifaschisten, den die Nazis in Plötzensee hingerichtet haben.
Nun aber zurück zu Grün-Weiß. Seinem Vorsitzenden gegenüber bin ich etwas skeptischer eingestellt. Herr Lachmann sitzt im Rathaus und glaubt vielleicht dadurch,
sich über gesetzliche Festlegungen hinwegsetzen zu können, jedenfalls toleriert
er Überschreitungen in seinem Verein recht großzügig. Die Ahrensfelder, alle Anwohner,
zu denen auch ich gehöre, fördern den Verein mit hohen Summen im fünfstelligen
Bereich. Ja mehr noch, wir zahlen auch noch, was sehr, sehr ungewöhnlich im Amateursport
ist, sogar den Platzwart.
Unangenehm für die Anwohner, dass das nicht honoriert
wird. Obwohl laut Umweltbericht und Bauplanung die Beschallung der Plätze nicht
gestattet ist, scheren sich weder die Vereinsspitze noch die Mitarbeiter im
Rathaus um die Einhaltung der gesetzlichen Normen und ein erträgliches
Miteinander von Verein und Anwohner. Auch in der Gemeindevertretung ist die Grün-Weiß-Lobby nicht zu
unterschätzen. Motiviert dieser Großmut die Lärmenden, sich über Gesetze zu stellen?
Nun gibt es immer wieder das dumme Scheinargument, dass der Sportplatz
lange vor der Wohnbebauung da war. Richtig, aber das spielt im
Bundesimmissionsschutzgesetz absolut keine Rolle, wer zuerst da war, die Henne
oder das Ei. Dabei haben der Verein samt Bürgermeister Gehrke versichert, die
Lärmschutzvorgaben einzuhalten, was eine Bedingung für das Fördergeld des Landes von fast
einer halben Million Euro war. Aber Potsdam ist weit und des Kanzlers Ehefrau Britta Ernst, Brandenburgs
Ministerin für Bildung, Jugend und Sport, hat Anderes zu tun, als die Einhaltung
der Ahrensfelder Versprechen zu überprüfen. Auch unser Ordnungsamt, wohl wissend um die Verstöße und beflissen Knöllchen austeilend, stellt sich auf beide Ohren taub.
Niemand hat etwas gegen den Sport
auf den drei Plätzen. Die Beschallung aber ist eine Lärmquelle, die verboten ist und dennoch immer wieder dummdreist erfolgt, wo schon allein ein Pfiff aus der
Schiedsrichterpfeife laut Schallschutzgutachten über die zugelassenen Werten liegt. Beim Trainingsbetrieb in den abendlichen Ruhezeiten sind die Grenzwerte für die daneben liegenden Häuser schon bedenklich. Wie gesagt, ohne Beschallung., denn die hat das Gutachten, das ja ein Teil des Bauplanes für die Rekonstruktion zum Sportplatz der Zukunft war, explizit ausgeschlossen. Das scheint für Grün-Weiß-Funktionäre zu hoch zu sein, denn ohne Beschallung heißt auch in den Halbzeitpausen oder nach Spielende zum Auszug der Gladiatoren und dem Sturm der Fans auf die Theke keine Beschallung.
Karte aus dem Schalltechnischen Gutachten
Ein anderes Objekt zum gleichen Thema ist das
Casino, das sich kaum hundert Meter von der Wohnbebauung befindet und heute Rau´s Hangover im Vereinsheim des
SV 1908 „GRÜN-WEISS“ Ahrensfelde heißt. Hier wird bis in den frühen Morgen
gefeiert und dröhnend Musik gespielt, dass in den Wohnhäusern im Goethe-Viertel
die Scheiben und die Heizungen klirren. Es wird sogar damit geworben, dass es
sich auf der Terrasse gut gehen lässt. Obwohl offiziell nur bis 22 Uhr
geöffnet, dröhnen die Bässe an etlichen Tagen weit nach Mitternacht. Ruhezeiten,
Fehlanzeige. Dass im Pachtvertrag die Öffnungszeit bis 22.00 Uhr steht, was kümmert es das Personal des Vereinsheims!
Offensichtlich ist das Ordnungsamt, dass jeden Parksünder sofort
ein Knöllchen verpasst, hier auch wieder sehr großzügig, auch mit der Erteilung von
Sonderöffnungszeiten. Hat da etwa der Verwaltungsmitarbeiter und Vorsitzende
des Vereins Herr Lachmann ein gutes kollegiales Wort eingelegt? Egal, Gesetz ist Gesetz und
es ist für alle gleichermaßen gültig. Wer so oft bewusst gegen Gesetze verstößt und Ordnungswidrigkeiten begeht, ist meiner Meinung nach kriminell.
Ich habe den Bürgermeister auf diese Verstöße hingewiesen, aber offenbar
will, darf oder kann er nichts gegen seinen Lieblingsverein unternehmen. Es ging
schon sogar so weit, dass die Diensthabenden der Polizeiwache in Bernau bei
einem Anruf genervter Anwohner gegen zwei, drei Uhr nachts sagten: Ruhestörung Sportplatz Ahrensfelde, kennen wir, den Weg finden unsere
Streifenwagen schon automatisch. Ein tolles Aushängeschild für unsere Gemeinde.
Dass das Wort vom Sonderterritorium Grün-Weiß nicht übertrieben ist, betrifft ja nicht nur den rechtsfreien Raum Grün-Weiß-Gelände, sondern auch die etwas kuriose Entscheidung, dass die Sporthalle des künftigen Gymnasiums nicht sinnvollerweise an der Schule gebaut werden wird, sondern direkt an den zweiten Kunstrasenplatz des Vereins anschließt. .Was für eine Narretei.
Dass das Wort vom Sonderterritorium Grün-Weiß nicht übertrieben ist, betrifft ja nicht nur den rechtsfreien Raum Grün-Weiß-Gelände, sondern auch die etwas kuriose Entscheidung, dass die Sporthalle des künftigen Gymnasiums nicht sinnvollerweise an der Schule gebaut werden wird, sondern direkt an den zweiten Kunstrasenplatz des Vereins anschließt. .Was für eine Narretei.
Ja, ich frage immer wie ein Kriminalist auch bei allen
vorgestellten Bauvorhaben der Investoren in der Gemeinde Cui bono est?- Wem nützt das? Hier liegt die Sache
wieder ganz klar auf der Hand: Damit wird ein lang gehegter Traum und emsig
betriebener Wünsch des SV 1908 „GRÜN-WEISS“ Ahrensfelde e.V. erfüllt
Sonst noch
Fragen?
Fotografik Hartmut Moreike