"Man
darf nicht verlernen, die Welt mit den Augen eines Kindes zu sehen.“ Und so
gesehen, bin ich immer noch, zwar ein großes, Kind. Und weil jedes Kind ein
Künstler ist, wie Picasso einmal sagte, habe ich lange die AG Kunst im Docemus
Campus Blumberg geleitet. Ich habe alle Techniken vermittelt, von der Zeichnung
bis zum Aquarell, von der Collage über Papierkunst bis zum Linolschnitt, vom Modellieren
bis zum einfachen Bildhauern. Erstaunlich waren die Ergebnisse, die Ausdruck der schon
heranwachsenden Persönlichkeiten waren.
Weil
aber die musische Erziehung immer zu kurz kommt in unseren Schulen, sie aber gerade
in einem Zeitalter der künstlichen Intelligenz wichtig wie nie ist, höre ich
nicht auf, Kinder mit Mitteln der Kunst zu fördern, ihre Umwelt intensiver wahrzunehmen,
sich zu versuchen und einen eigenen Ausdruck ihrer Fantasie zu finden. Ich bin felsenfest davon
überzeugt, dass es keine großen Entdeckungen und Fortschritte zukünftig geben wird, solange es
noch hungernde, ungebildete und unglückliche Kind in der Welt gibt .
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Yin
und Yang aus Porenbeton in nur drei Stunden by Docemus
Weil ich der Meinung bin, dass dieser Prozess
nie früh genug beginnen kann, lese ich in der Kita Spielhaus in Blumberg seit
einiger Zeit jeden zweiten Monat einige von mir erdachte Geschichten und zeichne
danach mit den Mädchen und Jungen Tiere aus diesen Geschichten. Das macht allen
einen Riesenspaß, besonders das Zeichnen. Schritt für Schritt erlernen sie, wie
eine Maus, ein Hase oder jüngst ein Kater aus den Bremer Stadtmusikanten recht einfach
gezeichnet werden kann. Und erstaunlich,
wie sich die Kinder in unterschiedlicher Weise offenbaren.
Erklärte
Vorlage und das beeindruckende Ergebnis
Das macht ja nicht nur etwas mit den Kindern, sondern
auch mit mir, weil ich mir immer wieder neue Geschichten ausdenken muss, etwa „Wie
der Fuchs zu seinem roten Fell“ kam, „Die drei zänkischen Hausenbrüder“ und die
„Mäuseschule“ und herausfinden muss, wie können Tiere möglichst einfach und
dennoch mit ihren charakteristischen Formen gezeichnet werden.
Mein bestes Publikum
Vor der Coronazeit hatte ich selbstverständlich Lesungen aus meinen Büchern. Aber nirgends hatte ich ein so waches, mitgehendes und erstauntes Publikum, wie in Blumberg im Spielhaus. Also auch für mich ist die Stunde in der Kita eine Lernstunde, die mir hilft, ob als autodidaktischer Freizeitmaler oder als studierter Schriftsteller
als Erwachsener die Welt mit den naiven Augen eines Kindes zu sehen.
Kohlezeichnung, angeregt durch meine kleinen Zuhörer und Künstler
Einige besorgte Eltern haben durch gehässige
Leute beunruhigt gefragt, ob ich versuchen würde, die Kinder auch mit meinen
Ansichten zur Kommunalpolitik zu beeinflussen. Diese Sorge ist unbegründet, ja nicht einmal mit
meinen Gedanken zur Kunst, denn die Kinder sollen selbst für sich herausfinden, was
Kunst für sie bedeutet. Ich zeige nur einige Türchen auf dem Weg in die Entwicklung der
Fantasie, des Empfindens für das Schöne. Und alle skeptischen Eltern habe ich
eingeladen, einfach dabei zu sein und zu erleben, wie die Augen ihrer Kinder strahlen
beim Vorlesen und wie sie sich mühen, beim Zeichnen.Und weil es mir ebenso viel Spaß macht wie offensichtlich den
Spatzen der Kita Spielhaus, habe ich mich vom Leiter Herrn Jäger sanft erpressen
lassen und werde weiterhin so alle zwei bis drei Monate Geschichten schreiben,
vorlesen und gemeinsam mit den Vorschulkindern zeichnen.