Vom Feiern, Nachdenken und den Lehren eines Krieges
In meinem Buch "Moskauer Venus" resümiert eine kluge, alte Frau am Baikalsee: "Ach dieser niederträchtige, teuflische Krieg. Als der Krieg begann, waren wir noch naiv und zu jung für die Liebe. Und als dann endlich Frieden war, waren wir schon zu alt dafür. Für uns zählte die Zeit doppelt und dreifach, sind in die Jahre gekommen, eine um unsere beste Zeit bestohlene Generation. Unsere Brautkleider und Aussteuer haben wir später auf den Markt verscherbelt, brauchten das Zeug ja nicht mehr. Im Krieg haben wir uns die klobigen Soldatenstiefel angezogen und bis heute laufen wir darin herum, die reinsten Vogelscheuchen. Warum fragt keiner, der einen Krieg beginnen will, erst einmal uns Frauen?"
Im Garten der UNO in New York steht diese von Jewgeni W. Wutschetitsch 1957 geschaffene eindrucksvolle Plastik
Ich habe einen Großteil meiner Jahre in der DDR verlebt und bin nicht gerade fromm. Doch das Symbol für den Aufbruch, für die friedliche Revolution, die leider unvollendet blieb bis heute, habe ich mir vollen Hoffnung zu eigen gemacht: Schwerter zu Pflugscharen. Ist das heute noch erlaubt? Will man die Bibel genau so umschreiben wie bereits Teile der Geschichte?
Beim Propheten
Micha heißt es: "Denn von Zion wird
die Weisung ausgehen und des Herrn Wort von Jerusalem. Er wird unter großen
Völkern richten und viele Heiden zurechtweisen in fernen Ländern. Sie werden
ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Spieße zu Sicheln machen. Kein Volk
wird gegen das andere das Schwert erheben und sie werden fortan nicht mehr
lernen, Krieg zu führen. Ein jeder wird unter seinem Weinstock und Feigenbaum
wohnen, und niemand wird sie schrecken."
An der Friedhofsmauer vor unserer Kirche in Ahrensfelde hängt ein Transparent mit einer Friedenstaube. Und die Leute gehen einfach vorüber, denken sie sich etwas dabei?