Vom Sinn oder Unsinn von Positionspapieren
Am 11. Mai tagt
wie üblich der Ausschuss für Wirtschaft, Bauwesen, Natur und Umwelt, dem auch
ich als sachkundiger Einwohner angehöre. Und weil ich so ein Ehrenamt im Sinne
der Bürger sehr ernst nehme, habe ich mich in den letzten zwei Jahren intensiv
mit dem Baugesetzbuch und den bestehenden Grundlagen wie Landesentwicklungsplan
Hauptstadtregion, dem Regionalplan Uckermark - Barnim und schon länger mit dem
Achsenentwicklungskonzept Ahrensfelde - Werneuchen intensiv vertraut gemacht.
Aber bei allen
sogenannten Positionspapieren bin ich skeptisch. So hatte einst der
Ahrensfelder Ortsbeirat beschlossen, dass bei BONAVA in der Kirschenallee kein
Grundstück unter 600 m² sein sollte, dem dörflichen Charakter entsprechend.
Ganz abgesehen davon, dass alle Umweltverbände in ihrer öffentlichen
Stellungnahme das Wohnbauprojekt „In den Obstwiesen“ als überdimensioniert und
keineswegs dem dörflichen Charakter entsprechend ablehnten, dachte doch BONAVA
nicht daran, die Wünsche und Beschlüsse von Ahrensfelde ernst zu nehmen,
geschweige denn umzusetzen. Das hätte den Gewinn bedenklich geschmälert. Es
geht also nur, den Investoren harte Bandagen anzulegen: So und nicht anders und das
verbindlich in allen Bauplänen.
Jetzt sollen "Bauausschuss", Ortsbeirat Lindenberg, Verwaltung und der Investor der WIBAU Baugesellschaft, so der Auftrag des "Bauausschusses", ein Eckpunktpapier zwei Stunden vor der geplanten Beratung des Fachausschusses über ein neues Projekt beraten. Für eine landwirtschaftliche Nutzfläche von 80.000 m², wo 65 Einfamilienhäuser und 100 Mietwohnungen entstehen sollen. Ausgeschlossen die Lindenberger, die, so eine aktuelle Umfrage, mehrheitlich gegen das Winterdorf auf Ackerland sind. Aber das interessiert Ortsvorsteher Meuschke, ein Gärtner, nicht. Wer manipuliert hier wen?
Der Gipfel ist dann, dass schon zwei Stunden später im „Bauausschuss“ das sogenannte Eckpunktpapier – ein Konstrukt ohne demokratische Basis - beschlossen werden soll. Es geht hier nicht mehr darum, ob gebaut werden soll, nur noch um das wie?
Diese Meinung waren auch einige Lindenberger, die am vergangenen Sonnabend zu einem Bürgertreffen kamen, zu dem der Verein „Lebenswerte Gemeinde Ahrensfelde“ und die Ahrensfelder Unabhängigen/BVB Freie Wähler eingeladen hatten. Sie diskutierten gemeinsam mit dem Mitglied der Gemeindevertretung Patrick Seiler und dem Vorstandsmitglied des Vereins Sven Richter über die unverantwortliche Baupolitik der Gemeinde und ihre katastrophalen Auswirkungen für die Bürger besonders auch durch das neue geplante Winterdorf für fast 1.000 Einwohner.
Was aus der Diskussion um das Eckpunktpapier für das Winterdorf herauskam, werde ich zum Thema eines neuen Blogs machen. Denn obwohl ich skandalöser Weise als Mitglied des Bauausschusses nicht eingeladen wurde, bin ich zur Erarbeitung des Eckpapiers hingegangen.