Idyllisch wohnen am Lenné-Park?

Das klingt wie Musik und wäre eine Werbeanschrift für jeden Bodenspekulanten, der am Schlosspark in Blumberg eine exklusive Wohnsiedlung errichten will. Eine Horrorvorstellung? Ja, für viele Bürger und vor allem für den langjährigen und verdienten Betreuer des von Peter Joseph Lenné entworfenen Parks, Diplomgärtner Jochen Wünsche. Es wurde zum Glück abgewendet, dass Windkraftanlagen diesem denkmalgeschützten Kleinod der Gemeinde Ahrensfelde zu nahe kommen. Doch schon gibt es Pläne, Vorstellungen und Begehrlichkeiten, mit Wohnsiedlungen den Park gänzlich einzurahmen. Und bei unserer Verwaltung und den aktuellen Gemeindevertretern scheint mir nichts mehr unmöglich. Wurden doch schon in jüngster Vergangenheit viele Hektar Ackerland an Immobilienunternehmen verscherbelt, die daraus spekulative Wohnsiedlungen bar jeder Baukultur oder dörflichen Charakters errichteten oder noch errichten wollen.

Peter Joseph Lenné - Porträt von Carl Joseph Begas

Der Park ist auch dank der Verwaltungsmitarbeiterin Frau Erbe, den Geldern der Gemeinde und des „Parkvaters“ Wünsche einer der am besten erhaltenen Parks des genialen deutschen Landschaftsgestalters, der weit über unsere Grenzen gewirkt hat. Er lernte nicht nur in Versailles, arbeitete am Schlosspark Schönbrunn mit und schuf Sanssouci neben vielen anderen grünen Oasen und bildete Generationen von Landschaftsgärtnern aus. Goethe war von Peter Joseph Lenné begeistert und schrieb an seinen Duzfreund, dem Musiker und Komponisten Friedrich Zelter: „Ich möchte wohl mit einem solchen Mann das Feld durchwandern."

Für mich und nicht nur für mich, ist der Park ein Juwel der Gemeinde Ahrensfelde und wenn ich so manches Wochenende auf den schattigen Wegen rund um die Teiche spaziere, treffe ich viele Besucher und Naturfreunde, nicht nur aus Blumberg, auch aus Berlin, dem nahen Krummensee  oder aus anderen Dörfern der Umgebung. Die Schüler des Docemus Campus am Park haben nicht nur den besten Ausblick in den Park, sie sind auch bemüht, ihn mit Aktionen von Müll und Abfällen zu reinigen. 

Ein geringer Trost für Jochen Wünsche, der noch immer dem verlorenen Blick nachtrauert, weil die Sporthalle des Campus zu nah an den Park gebaut wurde und nun die gewollte Sichtachse auf das Dorf und die Blumberger Kirche versperrt. Das kreidet er, und da gebe ich ihm Recht, der Gemeinde und der Unteren Naturschutz- und der Denkmalbehörde an. Aber das waren noch nicht alle Ärgernisse. Osterfeuer fackeln schon einmal uralte Bäume an, Höhenfeuerwerk lässt seltene und geschützte Vögel aus dem Park auf Nimmerwiedersehen fliehen und die Pforte zum Park vom Dorf her ist ein riesiger Betonplatz mit hässlichen Baracken. 

Ich weiß nicht, wie oft schon versprochen wurde, diesen Schandfleck zu beseitigen, aber auf diese Versprechen gebe ich keinen Cent mehr.

Der Park ist voller Leben, nicht nur Fauna und Flora gedeihen hier üppig, nicht nur Spaziergänger erholen sich hier, der Blumberger Kulturverein nutzt diese Naturkulisse für kleine Konzerte und Jazz-Events mit der Creme von Swing und Soul, die weit über Blumberg begeisterte Besucher anziehen. Die ortsansässige Chorgemeinschaft lässt mit Chören den Park erklingen. Der Verein Barnimer Feldmark lädt Alt und Jung zum jährlichen Parklauf ein und Jochen Wüsche zu Führungen und für ganz Ausgeschlafene sehr früh zur Vogelstimmenwanderung.

Die beliebten Parkführungen mit Jochen Wünsche

So lebt der Park, das Kleinod unserer Gemeinde und ich wünschte, dass alle, die hier in der Gemeinde etwas zu sagen haben, dafür sorgen, dass alles so bleibt (bis auf die Baracken und der Beton). Wenn nicht, sollten wir sie und jeden Investor, der dem Park zu nahe kommen will, zum Teufel jagen.

 

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