Nachbetrachtung zur Beratung des Sozial- und Kulturausschusses

Die Ahrensfelder Unabhängigen, die mir auch das Vertrauen für den Bauausschuss entgegenbrachten, hatten einen Antrag eingereicht, der von der Gemeindevertretung vielleicht in bester Absicht an den zuständigen Ausschuss zurückverwiesen wurde. Soweit, so gut. Worum geht es konkret? Die Unabhängigen plädieren für die Änderung der Hauptsatzung der Gemeinde, um den Weg frei zu machen für die Wahl eines Seniorenbeirates 2024. Darüber, wie sinnvoll und fördernd das für Ahrensfelde sein kann, habe ich hinreichend geschrieben. So konzentriere ich mich auf die Beratung im Ausschuss.

OTZ- Tagungsort der Gemeindevertretung und der Ausschüsse

Frau Tietz (Bürgerverein Eiche e.V.) und Frau Klitzsch (Ahrensfelder Wählergemeinschaft AWG) haben beinahe unter Tränen angeklagt, dass die so gute Arbeit in den Senioren-AG diskreditiert, oder einfacher schlecht gemacht wird. Das hat zwar niemand behauptet, eher das Gegenteil, sie wird über alle Maßen auch von mir geschätzt, aber es machte sich eben gut in der Debatte. Was gut läuft, so Ortsvorsteher Joachim (AWG), sollte man nicht anfassen. Hier hängt man eben gern am Alten, das Hohelied der Nostalgie. Aber läuft alles gut? Haben die Senioren schon einmal ihre Stellungnahme in die Gemeindevertretung einreichen können, wenn es um neue Wohngebiete, um altersgerechte und sozialverträgliche Mieten, fußläufig erreichbare Ärzte oder Versorgung mit Waren des tägliche Bedarf geht? Fehlanzeige. Um Wohnen im Alter oder um Mobilität ganz zu schweigen.
Grundschullehrer Joachim wollte keinen Seniorenbeirat "übergestülpt" bekommen. Wie scheinheilig, hat er doch gerade Frau Klitzsch den Ahrensfelder Senioren und auch mir undemokratisch als Seniorenbeauftragte übergestülpt. "Wir sind zufrieden und fühlen uns gut vertreten", war der Tenor aus dem Chor der aus Ahrensfelde und Blumberg bestellten Claqueure. Die Aktivisten der Senioren AG "wollen nicht durch Beiräte bevormundet werden". Das ist einfach dumm. Und es ist ja nicht so, dass die Verantwortlichen der Senioren AG nicht Sitz und Stimme im künftigen, gewählten Seniorenbeirat bekämen, außen vor blieben, wie Frau Tietz versuchte zu suggerieren. Im Gegenteil, ohne sie wäre eine erfolgreiche Arbeit im Seniorenbeirat nicht denkbar und wäre Idiotie, deren Erfahrungen und Netzwerke nicht zu nutzen. Sie würden garantiert gewählt, also demokratisch legitimiert, das Beste, was einem passieren kann. Die Grünen hatten zu dem Thema Seniorenbeirat und damit mehr direkte Demokratie keine Meinung, hielten sich völlig zurück. Schweigen ist auch ein Statement.

Blumen und Hochachtung für alle, die sich für die Senioren einsetzen

Frau Emmrich (Die Linke) schreibt zwar auf der Barnim-Seite ihrer Partei: „Ich werde mich für Bürgerbefragungen und weitere Formen direkter Demokratie engagieren!“ Nicht aber für einen Seniorenbeirat, soweit darf die direkte Demokratie nun auch wieder nicht gehen. Die Vorsitzende der Gemeindevertretung, Frau Hübner (CDU), sieht auf Kreis- und Landesebene Seniorenbeiräte als notwendig an, nicht aber in den Gemeinden. Dass sie dadurch auch die Arbeit von tausenden ehrenamtlichen Bürgern in eben solchen Beiräten im Land infrage stellt, ficht sie nicht an. 
Der Bürgermeister (CDU) stellte die rhetorische Frage, ob es besser zu machen wäre, weil anderen uns in der Arbeit mit Senioren bewundern täten. Na ja, das habe ich schon einige Male von ihm zu anderen Themen wie Jugendparlament gehört. Natürlich Herr Gehrke, alles ist immer besser zu machen und bei vielen Gemeinden können auch wir uns eine Scheibe abschneiden. Er führte brustgeschwellt die finanziellen Mittel ins Feld, die die Gemeinde wirklich großzügig für die Seniorenarbeit aufwendet. Nichts dagegen zu sagen, nur haben wir 5.000 Senioren, so über den Daumen gepeilt in der Gemeinde und an den geplanten Senioren-AG-Maßnahmen nehmen, wenn es hoch kommt, 20 Prozent der Senioren teil. Ist das nicht eine Frage wert, warum das so ist? Jeder kann kommen. Ja, aber ich bin mit 81 zu jung und zu aktiv für einen Spielenachmittag.
Ich muss ein Beispiel anführen, das ich schon im Bauausschuss unterbreitet habe, das aber auf kollektives Desinteresses stieß. Bedarfsgerechtes Bauen, für die Gemeindevertretung bis heute ein Fremdwort und mein Vorschlag für einen künftigen Seniorenbeirat.
Viele unserer älteren Bürger leben leider nun allein in ihren viel zu großen Häusern mit viel zu großem Garten. Sie würden gern in eine altersgerechte Wohnung, ob zur Miete oder zum Kauf in ihren Ortsteilen ziehen. Wie wäre es, wenn die Wohnungsbaugesellschaft Werneuchen, in die wir ja eintreten wollen, diese Häuser kauft und saniert, und sie dann an junge Familien zu moderaten sozialen Konditionen vermietet oder auf Kreditbasis verkauft. Mit dem Geld als Verkäufer könnten sich unsere älteren Bürger moderne, anspruchsvolle Zweiraumwohnungen leisten, ob zur Miete oder zum Kauf, die in den Lücken der Ortsteile durch die gemeinsame Wohnungsbaugesellschaft errichtet werden. Damit wäre unseren heranwachsenden jungen Familien und den alleinstehenden Senioren geholfen. So etwas nennt man bedarfsgerecht! 
Das ist ein Thema für einen Seniorenbeirat, werte Frau Tietz, da Sie nach den Aufgaben fragten. Und immer wieder von den von Frau Klitzsch bestellten Zuschauern die Aussage: "Wir wollen keinen Seniorenbeirat, die  Mehrheit will es nicht!" Das klang sehr einstudiert. Aber was macht diese Leute so sicher? Mit wie vielen Senioren unserer 5.000 haben sie denn gesprochen? Gab es eine Umfrage, ein Meinungsbild? Natürlich nicht. Ganz abgesehen davon, dass viele der Zuschauer offensichtlich überfragt waren, welche Aufgaben ein Seniorenbeirat hat. Kein Wunder, einigen Gemeindevertretern geht es ebenso. So kam es, wie es kommen musste, der Antrag der Ahrensfelder Unabhängigen wurde 5:1 abgelehnt.
Daraufhin habe ich ein Angebot unterbreitet, nicht um als Schriftsteller aus meinen international angebotenen Büchern zu lesen und darüber zu sprechen, was ich auch gern täte, sondern mit ihnen ganz gemütlich bei Kuchen und Tee darüber zu sprechen, was ist ein Seniorenbeirat, über seine Aufgaben und was für ein Nutzen das für jeden Einzelnen, die Verwaltung und die Gemeindevertretung bringen würde. Einladungen bisher gibt es noch nicht.



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