Trocknet der Spreewald aus, wird in Ahrensfelde das Wasser knapp

 



Ich war zwei Tage im Spreewald. Ja, diese einzigartige europäische Flusslandschaft ist ein Touristenmagnet und am Kahnhafen in Lübbenau wimmelt es nur von sonnen- und erlebnishungrigen Gästen. Aber schon auf den Fließen rings um die Hauptspree in den traditionellen Kähnen genießt der Besucher die Ruhe und die weitgehend intakte Natur. Das liegt auch daran, dass es ein Tourismuskonzept gibt, das versucht, die Belastung der Fauna und Flora so gering wie möglich zu halten. Das ist nicht leicht, gingen doch in der Region tausende Arbeitsplätze in den Braunkohletagebauen und Kraftwerken verloren, so dass der Tourismus hier für viele zum Haupterwerb wurde und einige tausend Einwohner, vor allem junge Leute, aus Lübbenau abwanderten. 

Blick vom Kahnhafen auf Lübbenau

Dieser Spagat ist ein recht schwieriges Unterfangen, auch wenn Wirtschaftsminister Habeck, wie alle Regierungsmitglieder vor ihm, seit der Wende den Spreewäldern blühende Zukunftsaussichten mit zügiger Umstrukturierung und zukunftsträchtigen  Arbeitsplätzen versprochen haben. 
Die Wenden pflegen ihre  Sprache ohne unsinnige Modernismen und ihre slawisch-wendischen Traditionen. Sie sind nicht nur stolz auf ihre regionales Produkt geschützten Gurken, sondern vor allem auf ihren Spreewald als ein einmaliges europäisches Biosphärenreservat.

Tradition des Eierbemalens im Museumsdorf Lehde

Aber noch ein viel wichtigeres Problem macht den Spreewäldern zu schaffen, dass auch uns unmittelbar angeht, ja eine anbahnende Katastrophe. Wenn mit Ende der Braunkohleförderung in der Lausitz 2038, die Grünen wollen das ja ohne halbwegs eine Lösung sowohl für die Umstrukturierung noch für das ökologische Problem zu haben, vorziehen, deutlich weniger Grundwasser in die Spree gepumpt wird, könnte der Fluss im Sommer bis zu 75 Prozent weniger Wasser führen. Die Trinkwasserversorgung für Berlin wäre gefährdet. So eine neue Studie des Umweltbundesamtes (UBA). Es wird von höchster Warnstufe für den Spreewald gesprochen, seine Seen und Kanäle sowie die Trinkwasserversorgung in der Region Berlin. „In Berlin und Brandenburg könnte im schlimmsten Szenario das Wasser empfindlich knapp werden, wenn nicht entschlossen gegengesteuert wird“, warnt UBA-Präsident Dirk Messner.

Durch den Bergbau in der Lausitz wurde der Wasserabfluss in der Spree über mehr als ein Jahrhundert durch den Menschen künstlich verstärkt. Denn für die Braunkohleförderung wurde Grundwasser abgepumpt und in die Spree geleitet. Die gegenwärtige Trinkwasserversorgung in Berlin baut zum Teil auf diesem Wasser auf. Mit dem klimapolitisch beschlossenen Ausstieg aus der Braunkohleförderung bis spätestens 2038 ändert sich der Wasserhaushalt der gesamten Region aber grundlegend. Seit dem Beginn des Braunkohleabbaus im 19. Jahrhundert wurden rund 58 Milliarden Kubikmeter Grundwasser – mehr als das Volumen des Bodensees – durch den Bergbau gefördert und in die Spree geleitet, so das UBA. 

Braunkohlentagebau in der Lausitz

Bei gleichbleibendem oder gar steigendem Wasserbedarf drohten daher insbesondere in trockenen Jahren immer häufigere und länger andauernde Wasserengpässe in der Region. Der zunehmende Wassermangel betreffe unter anderem die Rohwasserbereitstellung für Berlins größtes Trinkwasserwerk in Friedrichshagen. Auch die Verdünnung des gereinigten Berliner Abwassers mit Spreewasser – etwa 220 Millionen Kubikmeter pro Jahr – werde zunehmend problematisch.

Ahrensfelde bekommt zu großen Teilen sein Trinkwasser aus Berlin. Auch ein sehr wichtiger Grund, den weiteren Siedlungsbau kritischer zu sehen, als die Gemeindevertreter und die vom Bürgermeister geführten Bürokraten im Rathaus. Private Pools zu genehmigen, wie unlängst geschehen, ist daher ein ökologischer Frevel. Ein kommunales Freibad von einem Gemeindeverband getragen, wäre allemal sinnvoller. Natürlich ist das schwierig zu realisieren. Auf jeden Fall nicht mit den jetzigen ideen- und mutlosen Abgeordneten unserer Gemeinde.

Fotos: Autor 3, Archiv "Wochenpost"

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