Wer fragt, der lernt, aber kaum in der Gemeindevertretung

Was gibt es Neues aus der Gemeindevertretung? Ich fragte den Ortsvorsteher Meuschke aus Lindenberg, einen eifrigen Befürworter einer neuen Wohnsiedlung des in der Gemeinde gut vernetzten Investors Winter, auf der Basis welchen Artikels er den in der Gemeindevertretung absolut unauffälligen Herr Berger zum Seniorenbeauftragten seines Dorfes benannt hat? Die Antwort überraschte mich nicht: Schweigen! Und obwohl die Vorsitzende der Gemeindevertretung kurz zuvor sagte, wenn die Frage an einen Abgeordneten direkt gerichtet sei, bekäme ich von dem Abgeordneten auch eine Antwort. Soweit die Theorie! Denn für den sprachlosen Ortsvorsteher von Lindenberg sprang wieder einmal, ohne das Wort erteilt zu bekommen, der stellvertretende Bürgermeister Andreas Knop in die Bresche. Er versuchte darzulegen, wie er diese Benennung von sogenannten Seniorenbeauftragten, die eigentlich  kein Senior beauftragt hat, verstand. Nämlich die Arbeit mit den Senioren zu koordinieren. Andernfalls müsse, wie ich schon immer der Meinung bin, nach der Kommunalverfassung gehandelt werden. Warum wir aber extra einen Seniorenbeauftragten benennen müssen, wo wir doch Leiter der Senioren-AG in den Ortsteilen haben, die genau diese Funktion hervorragend ausübten? Darauf wusste auch Herr Knop keine Antwort. Außerdem ist es doch Humbug, wie er die Sache verstehen will, es geht um Fakten. Dieses Possenspiel ist der Demokratie in unserer Gemeinde Ahrensfelde unwürdig.

Rathaus Ahrensfelde 

Der Bürgermeister sagte schon an anderer Stelle sinngemäß, dass die Ortsbeiräte das Recht hätten, ihre Arbeit zu organisieren. Er wusste genau, dass das eine schwache, ja falsche Antwort war, denn er kennt die Kompetenz der Ortsbeiräte, wie sie in der Kommunalverfassung zu lesen sind. Sie maßen sich frech und ungeahndet Rechte an, die nur der Gemeindevertretung zustehen. Nun könnte ich mich als Bürger über die Verwaltung oder ihre recht freundlich gesinnten Ortsbeiräte aufregen. Ich tue das nicht, denn ich würde Zeit und Energie verschwenden. Es gibt zwischen mir und der Verwaltung keine Beziehung, außer dass sie von mir Steuern bekommen. Der Bürgermeister lebt selbstzufrieden für mich in einer völlig anderen Welt, die nicht die Meine ist.

Auch in der kommunalen Selbstverwaltung ist die zusammengeführte, um nicht zu sagen, gewaltsam bürokratisch vereinte Fünf-Dörfer-Gemeinde ein Konstrukt. Niemand hat die Bürger gefragt, ob sie das wollen. Also ein demokratischer Akt war das nicht. Doch zum 20. Jubiläum hat der Bürgermeister so getan, als ob. Und das sollen wir unbedingt verstehen, dass sich die Verwaltung weitgehend verselbstständigt hat. Und die Gemeindevertreter helfen ihr, die einen vielleicht unbewusst und andere tatkräftig, dabei. Und das ist unmoralisch und bürgerfeindlich.


Auch wenn es so aussieht, ich will mich nicht zum Kampf rüsten

Ja, mit vier hochbezahlten Juristen kann und will ich mich in dieser Frage der Überschreitung der Rechte der Ortsbeiräte nicht einlassen, denn sie werden von den Menschen nicht umsonst Rechtsverdreher genannt. Sie wären in der Lage, den Abgeordneten jederzeit die Wichtigkeit der Veränderung der Hauptsatzung vorzuschlagen und zu begründen, die solche undemokratischen Ungeheuerlichkeiten rechtfertigen. Alles lässt sich verbiegen und interpretieren. Und ich glaube nicht, dass auch die Kommunalaufsicht diesen klaren Verstoß gegen die Brandenburgische Kommunalverfassung rügt oder seine Korrektur fordert, denn auch in der Kreisverwaltung, so bin ich überzeugt, sind die Beamten aus dem gleichen Holz geschnitzt, wie in unserer Verwaltung.

Es gibt nur einen Weg, das zu ändern und die Macht der gesellschaftlichen Entscheidungen wieder in die Hand der Bürger zu legen: 2024 wohlüberlegt integre, mutige, bürgernahe, umweltbewusste und unabhängige Leute, Menschen der Familien, der Kinder und der Alten und der Tatkräftigen, Ideenreichen in die Gremien, ob Ortsbeirat oder Gemeindevertretung zu wählen.


Fotos: Autor

 

 

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