Ein ehrliches Buch, das erscheinen muss
Nachdem
ich geschrieben habe, dass mein 23. Buch noch nicht erscheinen könne in dem
Klima der öffentlich gewünschten und von den Qualitätsmedien geförderten
Russophobie, haben mich auch Freunde und Bekannte ermuntert, jetzt erst recht
das Buch „Verschollen in Sibirien – Briefe, die nie ankamen“ herauszubringen.
Zweiter, vorläufiger Entwurf des Covers
Nach
einigem Überlegen muss ich ihnen zustimmen und so werde ich also bis September
alles noch Notwendige tun, um das Manuskript und den gemeinsam mit einem mir
befreundeten Grafiker gestalteten Cover der Druckerei zu übergeben. Aber es ist
durchaus nicht so, wie viele glauben, dass das ausschließlich ein frohes
Ereignis ist, wenn der Schriftsteller eine Arbeit abgeschlossen hat. Dieser
Moment gleicht dem Abschied von einer zeitweiligen Geliebten und ist auch
voller Wehmut, wenn nicht sogar traurigen Momenten.
Aber gerade jetzt ist das Buch wichtig, denn ich erinnerte mich an ein heute noch aktuellen Ausspruch von Victor Hugo. "Die Zukunft gehört dem Buch und nicht der Bombe, dem Leben und nicht dem Tod."
Aber gerade jetzt ist das Buch wichtig, denn ich erinnerte mich an ein heute noch aktuellen Ausspruch von Victor Hugo. "Die Zukunft gehört dem Buch und nicht der Bombe, dem Leben und nicht dem Tod."
Victor Hugo - Porträt von Gregory Manchess
Nun muss ich sagen, dass das neue Buch eigentlich kleine Erzählungen, ja Reportagen sind und keine literarischen Meisterwerke. Ich will mein Talent auch nicht überbewerten, aber wären die Wälder nicht stumm, wenn nur die besten Sänger von den Ästen jubilierten? Und, so mein Versuch der Verteidigung, liegt auch nicht in der Schlichtheit das Schöne?
Natürlich werden es sich Bibliotheken und Kunstvereine dreimal überlegen, mich jetzt zu Lesungen eines ehrlichen und redlichen Buches über Russland und seine Menschen einzuladen. Aber die es dennoch tun, haben eben Charakter und wissen, in meinem 23. Buch stehen mehr Wahrheiten, als ich mit Worten hineinschreiben könnte.
Übrigens feiert meine Trilogie „Palette Russlands“, „Das Russlandgemälde“ und „Die Farben der Russischen Seele“, die Romanbiografie über den realistischen Maler Ilja Repin und die Vorgänge am Zarenhof das zehntjährige Jubiläum des Erscheinens des ersten Bandes.
Vor zwanzig Jahren hatte ich mit dem Schreiben und der
Recherche angefangen, an vielen Wirkungsstätten des genialen Malers, der Victor Hugo, Lew Tolstoi, Modest Mussorgski, Manet und August Rodin zu seinen Freunden zählte. Repin habe ich auch gewählt,
weil der Maler in einer Epoche der wichtigsten Ereignisse Russlands gelebt hat. Die Aufhebung der
Leibeigenschaft, die Bewegung der Volkstümler, die Wandermaler, die Zarenmorde, die Revolutionen
von 1905 und 1907 und 1917 das Ende des Zarenreiches. Nach zehn Jahren intensiver Arbeit in ungezählten Nächten, nach dem Studium von hunderten Zeitdokumenten war der erste Band fertig. Diese Trilogie wird nicht nur in Deutschland gelesen, fand seinen Weg zu Lesern bis nach Amerika und Australien. Der Kulturattaché der Botschaft Russlands in Berlin und mein Verlag
haben mir dazu gratuliert:
„Lieber Hartmut Moreike,
heute
feiern wir bereits den 10. Geburtstag Ihres Buches „Russlands Palette“! Vielen Dank, dass wir Ihrer Geschichte schon so lange bei uns ein Zuhause geben
dürfen. Für uns ist es immer etwas Besonderes, wenn sich jemand mit uns den
Traum vom eigenen Buch erfüllt. Bei Ihnen ist dieses Ereignis bereits 3650
Tage her. Wir freuen uns sehr darauf, noch mehr Worte von Ihnen zu lesen
und werfen heute imaginäres Konfetti in die Luft!
Auf viele weitere Jahre voller
Buchliebe!
Alles Liebe
Ihr BoD-Team“