Warum mein 23. Buch jetzt nicht erscheint

Ich muss es irgendwie mit der Zahl 23 haben. Seit 23 Jahren wohne ich in Ahrensfelde und mein 23. Buch ist in diesem Frühjahr fertig geworden. Wie mein erstes Buch "Sibirischer Sommer", der Titel wurde mir von einem Westautor später geklaut, spielt die Handlung dieses Buches wieder in Sibirien. Und mein "Sibirischer Sommer", verlegte der renommierte Brockhaus-Verlag 1977/78, also genau vor 46 Jahren, also zwei mal 23. Nun bin ich nicht abergläubisch, aber es ist ein netter Zufall. 

Das neue Buch ist in Briefform geschrieben. Der Titel heißt: "Verschollen in Sibirien - Briefe, die nie ankamen" und das ist der Plot der Handlung:

Ein Deutscher, Abenteurer und langjähriger Korrespondent im größten Land der Erde, das er von der Tundra bis zu den Steppen Südrussland bereist hatte, schreibt seiner Geliebten im fernen Deutschland Briefe. Es sind kleine Reportagen, Erlebnisse von einem Schiff, dass den Ob flussabwärts fährt durch das für Europäer sagenhafte und unbekannte Sibirien. Seine Gespräche mit dem schrulligen wie philosophierenden Kapitän, seine Erlebnisse in der endlosen Taiga sind nicht nur Momentaufnahmen des Lebens in dieser unwirtlichen Gegend, wo sich Wölfe und Bären gute Nacht sagen, es ist auch ein Porträt von Menschen, die er auf dieser Reise begegnet. Ein Menschenschlag, den es sonst nirgendwo auf der Welt gibt. Freiheitsliebend, naturverbunden, selbstbewusst und mit einer unerschütterlichen Verbundenheit mit ihrer Heimat, ihrer Geschichte, der Kultur und den Bräuchen. Aber die Briefe, ob wirklich so geschrieben, kommen bei der Adressatin nie an. Denn nirgendwo auf der Welt, als in den unendlichen Weiten der Taiga ist die Floskel, einen Brief aufgeben, so wortwörtlich zu nehmen, wie zwischen Ob und Jenissei. 

Diese Briefe offenbaren zugleich Respekt und Zuneigung des Absenders zu den Menschen Sibiriens. Sie sind ein Spiegelbild des Alltags in einer für uns immer noch fremden Welt.

Aber es ist nicht die Zeit für dieses Buch, wo Deutschlands weiblicher Chefdiplomat lieber einen Krieg gegen Russland das Wort redet und ihr die deutschen Wähler egal sind, statt den diplomatischen Austausch zur Beilegung der Konflikte beizutragen. Sie steht für die Verteidigung der westlichen Werte in der Ukraine, dort, wo gerade Tolstoi in der Stadt Luzk zu Klopapier verarbeitet wird und Machwerke über den Nazi-Kollaborateur und Nationalfaschisten Bandera Auflagenrekorde feiern
Das längste Verhandeln ist allemal besser als der kürzeste Krieg. Wo es in Amerika wie in Polen, von der nationalistischen Ukraine ganz zu schweigen, heißt: Nur ein toter Russe ist ein guter Russe. Wo zwar jede Diskriminierung von Andersfarbigen, Moslems und Juden bei uns zu recht streng verfolgt wird, aber Russen unter Generalverdacht in Deutschland stehen und offensichtlich auch behördlich unter Schikanen zu leiden haben, wie Sperrung von Konten und Beschlagnahme von Autos. Wo russische Kunst und Kultur aus Theatern, Galerien und Konzertsälen verbannt wurde und russische Weltstars ihrer Heimat abschwören sollen.  Angesicht dieser Tatsachen klingt es wie Hohn, wenn Kanzler Scholz sagte: Das ist vielleicht eine der wichtigsten Botschaften unserer Zeit: Wir akzeptieren die Vielfalt unseres Landes nicht nur, sondern sehen darin auch große Bereicherung und Glück“, Was kümmert uns schon der Artikel 3 des Grundgesetzes: "Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden." 
Es fehlte nur noch, dass die Hummeln eingefangen werden, weil sie einen gold-schwarzen Körper haben, der an das russische Georgsband eines alten Ordens erinnert.  So weit sind wir schon gesunken, dass ein kulturell und gebildetes Volk wie die Deutschen durch die Propaganda gleichgeschalteter sogenannter Qualitätsmedien durch Pseudojournalisten auf dem Weg ist, das Nachdenken einzustellen und zu verblöden. Ihr offensichtlicher propagandistischer Staatsauftrag im Ukraine-Krieg: Waffenlieferungen bewerben, Friedensinitiativen verdammen, die Heimatfront geschlossen halten. Wo die westliche Welt für ihren Rüstungswahnsinn wieder einen Feind braucht, der erneut das böse Russland heißt und deutsche Panzer wieder in den Steppen unweit von Stalingrad, das heute Wolgograd heißt, wie vor 80 Jahre von europäischen Politikern ohne Scham umjubelt rollen. 

Was kümmert unsere Regierung das Grundgesetz, auf das sie geschworen haben, wo es in der Präambel heißt: Dass das „Deutsche Volk“ sei, „von dem Willen beseelt, als gleichberechtigtes Glied in einem vereinten Europa dem Frieden der Welt zu dienen“.

Mein Bild von Völkerverständigung und friedlichem Zusammenleben in unserem gemeinsamen Haus Europa ist ein anderes als in Brüssel und Berlin, Washington oder Kiew. Und mein Bild Russlands und des russischen Vielvölkerstaats ist ein anderes.  Ein Land, dessen  Menschen über tausend Jahre und nicht erst seit Peter I. und Katharina II. mit den Deutschen in friedlicher Nachbarschaft und engem Austausch lebten. Ein Land, in dem Gelehrte wie Leibniz, Humboldt und Schliemann wirkten, das als erstes den Weltall friedlich erschloss und das uns seit Gorbatschow und auch Putin, der im Bundestag gefeiert wurde, die Hand ausstreckte.
Doch leider kann ich gegen den Virus der russophoben Hysterie, der Deutschland schlimmer noch als Corona befallen hat, gegen diese Manipulation der Massen nicht anschreiben. So bleibt mein 23. Manuskript vorerst ungedruckt, bis der Verstand wiederkehrt. Und es wird gedruckt und gelesen werden, davon bin ich überzeugt. Und so lange arbeite ich an der Neuauflage der Trilogie "Land ohne Lächeln", ein Roman natürlich über ein deutsch-russisches Schicksal von 1989 bis zur Zeit der Präsidentschaft Putins. 

 Fotos Archiv, Polit Cartoon Erl

P.S. Mein Verlag ist mir treu wie ich ihm. Eine E-mail vom 3. Juli: "Heute feiern wir bereits den 10. Geburtstag Ihres Buches „Russlands Palette“! Vielen Dank, dass wir Ihrer Geschichte schon so lange bei uns ein Zuhause geben dürfen. Für uns ist es immer etwas Besonderes, wenn sich jemand mit uns den Traum vom eigenen Buch erfüllt. Bei Ihnen ist dieses Ereignis bereits 3650 Tage her. Wir freuen uns sehr darauf, noch mehr Worte von Ihnen zu lesen und werfen heute imaginäres Konfetti in die Luft!

Auf viele weitere Jahre voller Buchliebe!"


Nachtrag: Ich hatte ja geschrieben, dass ich für das Sitzungsgeld im Bürgerinteresse tätig sein will. Deshalb noch einmal zur Erinnerung. Vor jeder Beratung des Bauausschusses, jetzt am 13. Juli, werde ich vor dem OTZ um 18.15 Uhr mich den Fragen, Kritiken zu meinem Blog: "Moreikes Ahrensfelde" und Anregungen der Ahrensfelder stellen. Da ich kein Büro habe, muss es die Bank auch tun. Also dann bis zum nächsten Donnerstag.

Beliebte Posts aus diesem Blog

Wer fragt, der lernt, oder es ist Hopfen und Malz verloren (Achtung Satire)

Die neue Gemeindevertretung - nach der Wahl ist vor der Wahl (Ende)

Die Posse in Lindenberg hatte Erfolg