Der Frieden in der Gemeinde ist gestört
Einige will ich hier anführen:
3.550 Ahrensfelder haben sich gegen eine Bebauung des EKBO-Projekts Ulmenallee/Lindenberger Straße ausgesprochen. Das ist eine stattliche Zahl und es waren stolze 48 Prozent der Teilnehmer an der Einwohnerbefragung. Aber was noch entscheidender ist, es sind beinahe ein Viertel der Gesamtbevölkerung unserer Gemeinde. Aber die abgehobene Gemeindevertretung, so scheint es, hat längst den Sinn für die Stimmung und die Interessen der Bürger, also ihre Bodenhaftung verloren. Ihre Schlussfolgerung aus dem doch nachdenklichen Ergebnis? Es ist kaum zu glauben, absolut Keine! Im Gegenteil, ein Bau-Entwurf im Ortsbeirat Ahrensfelde, im Bauauschuss und nun auch in der Gemeindevertretung wird mit Lobhudelei überschüttet. Ich hatte ja zu dem interessanten Projekt einen Blog geschrieben "Wenn weiterer Wohnungsbau überhaupt Sinn macht, dann so... Aber!"
Weiter. Da schreiben aktive Bürger aus der Gemeinde einen Offenen Brief an alle gewählten Abgeordneten und Sachkundigen Einwohner, es mit der Transparenz ihrer Entscheidungen und demokratischer Hygiene erst zu nehmen. Das ist das gute Recht eines jeden Bürgers und die Einhaltung dieser Forderung ist die Pflicht jedes in der Kommunalpolitik aktiv Tätigen. Aber statt sich einzureihen in die Reihen selbstbewusst wie kritischen Bürger, weil diese Forderung mitgetragen wird, begann mit einer Information des Bürgermeisters im Amtsblatt eine Hexen- und Hetzjagd gegen die Erstunterzeichner, die sich übrigens alle in der Gemeinde selbstlos einbringen. Bellen hier getroffene Hunde? Ich will es nicht hoffen.
Noch ein Beispiel: Da missachten angefangen vom Bürgermeister über die Vorsitzenden der Gemeindevertretung und der Ausschüsse alle ihre Neutralitätsgebot und nutzen die Gremien, um öffentlich persönliche Meinungen zu verbreiten und verbale Angriffe auf Andersdenkende zu starten. Wenn der Streit nicht mehr um die besten Lösungen für die Gemeinde, also die Sache geht, sondern persönliche Formen gegen Opponenten annimmt, ist an Stelle der demokratische Auseinandersetzung ein Spottbild derselben geworden.
Es wird noch unsinniger: Da werden
widerrechtlich Personen als Kandidaten für ehrenamtliche Richter ohne Grund
abgelehnt, obwohl sie alle gesetzlichen Vorgaben erfüllen. Das ist Willkür und selbstherrlicher
Eingriff in die staatlichen Gesetze, denn "Das Schöffenamt ist ein Ehrenamt (§§ 31, 77 des
Gerichtsverfassungsgesetzes – GVG –). Jeder Staatsbürger ist zur Übernahme
dieser ehrenamtlichen Tätigkeit verpflichtet." Das wird
einfach von der Gemeindevertretung und dem Bürgermeister toleriert, obwohl
gerade er als Hauptverwaltungsbeamter auf Grund seiner Gesetzeskenntnis diesen Akt
verhindern müsste.
Und weiter: Da werden einem
aktiven Verein mit fadenscheinigen Gründen Öffentlichkeit versagt, ob im
Amtsblatt oder in den Schaukästen, die anderen Vereinen als Wahlbewerber gewährt
werden. Kein Wunder, dass sich der "Verein Lebenswerte Gemeinde
Ahrensfelde" aktiv zur Wehr setzt und alle demokratischen Mittel einsetzt,
um dieses Diskriminieren zu beenden. Auf Dauer, da bin ich mir sicher, ist auch in Ahrensfelde der Bürgerwillen nicht zu ignorieren.
Letztlich: Da wird ein
Dokument für ein Bauverfahren zur Entscheidung in den Gremien mit dem künftigen
Investor so erstellt, dass seine gewinnorientierten Interessen in dieser
Vorlage berücksichtigt werden und die der Gemeinde dann noch nachträglich
eingearbeitet werden können. So werden, gewollt oder nicht, die Gremien der Gemeinde zum
Erfüllungsgehilfen von Wünschen der Investoren und nicht zum Vertreter der
Interessen der Anwohner, die zu großen Teilen gegen dieses Bauprojekt sind. Ja wo leben wir denn?
Meine Meinung wie immer zum Schluss. Mit dieser Missachtung der Bürgerinteressen bis zu gesetzlich fragwürdigen Handlungen wird das friedliche Zusammenleben in unserer Gemeinde auf eine harte Probe gestellt. Unzufriedenheit ist ja nichts Schlechtes, sondern kann der Aufbruch zur Veränderung sein, wenn es gewollt ist. Das ist also mein dringender Aufruf an alle Mandatsträger, die Ursachen dieses Unfriedens endlich einmal erst zu nehmen und alles zu unternehmen, um gemeinsam mit den Einwohnern ein Klima des Vertrauens und der Achtung des Bürgerwillens wieder herzustellen. Wir brauchen Köpfe, die denken und nicht nicken, wie immer noch viele Gemeindevertreter. Ich aber bin bei den Denkern und Machern dabei.
Skizze CKSA, Fotos Moreike
P.S. Mein 80. Blogbeitrag ist veröffentlicht, eine neue Höchstzahl an Lesern wurde im September erreicht. Es scheint so, dass die Ahrensfelder wissen, wo sie nur sachlich, kritisch und optimistisch informiert werden. Darauf leiste ich mir einen Schluck Krimsekt vom Jahrgang 2023.
Am 12. Oktober, eine dreiviertel Stunde vor der Beratung des "Bauausschusses", so um 18.15 Uhr, sitze ich wieder auf der Bank vor dem Ortsteilzentrum Ahrensfelde für Kritiken zu und Vorschläge für meinen Blog und darüber hinaus für Gespräche bereit.