Haben die Montagsdemonstrationen in Ahrensfelde einen Sinn?
Ich glaube, aber das ist meine persönliche Meinung, die Montagsdemonstrationen machen mehr Sinn als die Straßenspaziergänge für eine andere Ortsumfahrung der B 158. Auch wenn beide aktuell nichts bewegen. Aber es gibt einen gewaltigen Unterschied. Während bei den Montagdemos die Autofahrer Teil und Ziel der Aktion und einbezogen sind, werden sie bei der B 158 neu-Demo außen vor gelassen und verärgert. Ja, wer dieses bunte Häufchen der Unentwegten an den Montagen an der Kreuzung sieht, staunt über die Vielfalt der Wünsche und Forderungen. Weil im Vorbeifahren die Autofahrer nicht alle Losungen lesen können oder nur, wenn sie die Richtgeschwindigkeit wirklich einhalten, hier ein paar Beispiele. Vom Wegfall der "GEZ-Gebühren für Zwangspropaganda", über "Weg mit Great Reset", "Ohne Sinn und Verstand, fahren sie unserer Land an die Wand", "Raus aus der NATO", "Ami go home" und vor allem der Wunsch nach Frieden. "Das ist nicht unser Krieg" und "Frieden schaffen ohne Waffen". Nun ist es eine Sache, darüber zu schreiben und eine bessere, mit zu demonstrieren für den Frieden, denn wir befinden uns, wie die Außenexpertin feststellte, im Krieg mit Russland, und ich glaube, einem Stellvertreter-Krieg der USA in der Ukraine gegen Russland.
Die Montagsdemonstranten
Meine Frau und ich waren vorigen Montag an der Kreuzung Lindenberger/Ecke Dorfstraße dabei mit einem selbst geschriebenen Schild, auf dem abgewandelte Worte des Hitlerattentäters Graf Staufenberg zu lesen waren: "Nur ein Narr liefert Waffen für den Krieg!" Und wir beide hatten ein gutes Gefühl dabei, denn immer wieder hoben Autofahrer den Daumen, nickten, winkten oder hupten als Zeichen, dass sie sich mit uns solidarisieren. Klar gab es auch einige, die den Kopf schüttelten oder die berühmte Scheibenwischergeste machten, aber die waren sehr, sehr selten.
Nun,
Dem Griechen Aristophanes wird diese
Geschichte zugeschrieben, dass die Männer in den Krieg ziehen wollten, was ihre
Frauen zu verhindern wussten. Sie verweigerten nicht nur das Essen zu kochen, die
Wäsche zu waschen, sondern auch auf recht eindrucksvolle Weise ihren zum Krieg
rüstenden Angetrauten, die sich auf erotische Weise von ihren Bettgenossinnen
verabschieden wollten, auch den Liebesdienst zu versagen. Kein Mann soll um des lieben Ehefriedens auch nur einen
Gedanken an Krieg verschwendet haben. Mit anderen Worten, es wurde die
Kriegstrommel geschlagen und keiner ging hin. Eine schöne Geschichte, aber auch
wenn die Montagdemonstranten noch in der Minderheit sind, mir fiel auch ein
passender mittelalterlicher Spruch eines meiner Schulaufsätze ein: "Oft
große flam aus fünklin kam." Übrigens las ich das auch bei meinem russischen Lieblingsdichter Puschkin, der den zu Zwangsarbeit in Sibirien
verurteilten Adelsrevolutionären von 1825 gegen Zar Nikolai I. in seinem Sendschreiben Mut machte und der darauf gereimt die Antwort des Dekabristendichters Alexander Odojewskij: erhielt.
Stolz, Barde, sind wir auf die Ketten
und stolz auf unsere Kerkernacht.
Auch wenn wir tausend Wächter hätten,
würd heimlich doch der Zar verlacht.
Denn unser Leid wird fruchtbar sein.
Aus Funken wird die Flamme schlagen,
und unser gläubig Volk wird ein
geheiligt Banner tragen.
Aus Ketten wird ein Schwert! Entfacht
mit uns erneut das Freiheitsfeuer!
Gestürzt wird dann des Zaren Macht,
und alle Völker atmen freier.
Ich habe
den II. Weltkrieg und seinen jahrelangen Nachhall noch persönlich erlebt. Aber
dem Bundeswehr Unteroffizier, dem Kinderbuchautoren und der
Hobby-Trampolinspringerin ist dieses Leid und Elend erspart geblieben, denn
sonst würden sie vielleicht, ja sicher anders handeln. Dieser verdammte Krieg, den
Deutschland mit Barbarei in die Welt getragen hatte, lies unser Land selbst,
mit Millionen Toten, mit eben so vielen Witwen und Waisen, mit Not, Elend, Hunger und Berge von Trümmern zurück.
Und dennoch herrscht heute wieder der Irrsinn von Rüstung und Kriegen, trommeln die offiziösen Medien die Kriegspropaganda. Deshalb machen die Montagsdemos Sinn.
Fotos: Autor
Am 14. September etwa eine dreiviertel Stunde vor der Beratung des "Bauausschusses" so um 18.15 Uhr, sitze ich wieder auf der Bank vor dem Ortsteilzentrum Ahrensfelde für Kritiken zu und Vorschläge für meinen Blog und darüber hinaus für Gespräche bereit.