Aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben
Dass das mit den
Bodenspekulanten nicht aus der Luft gegriffen ist, will ich am Beispiel von
Bonavas "In den Obstwiesen", uns als Kirschenallee ein Begriff,
belegen. Dort wurde dem Investor Gemeindeland zu einem läppischen Preis so
zwischen 60 und 70 Euro je Quadratmeter verkauft. Der Bodenrichtwert dagegen,
nun für die Bewertung der Grundsteuer aktuell festgelegt, beträgt so um die 400
€. Die Grundstückspreise in
Ahrensfelde liegen in mittlerer Lage bei 430
Euro pro Quadratmeter. In
den gefragtesten Lagen müssen Interessierte momentan einen Quadratmeterpreis
von 660 €/m² bezahlen. Es geht aber auch günstiger, denn in einfachen Lagen
liegen die Bodenwerte bei 369 Euro pro Quadratmeter.
Der Ortsbeirat Ahrensfelde hatte einst gefordert, um den dörflichen Siedlungscharakter zu erhalten, darf kein Grundstück kleiner sein als 600 Quadratmeter. Dafür hätte Bonava nie und nimmer gebaut, denn das bringt nicht genug Gewinn. Gerade einmal zwei Grundstücke erfüllen diese Forderung. Aus dem vom Investor veröffentlichten Angebot: Ein Reihenhaus mit 4 Zimmern und 158 Quadratmetern Wohnfläche, also durchaus familiengeeignet, sowie 181 Quadratmetern Grundstück ist für stolze 529.900 € zu haben. Über eine halbe Million!!! Sonst noch Fragen?
Das ist ja kein Schnäppchen und belegt, dass der Investor Bonava bei weiten kein Wohlfahrtsunternehmen ist. Bonava GmbH ist 2016 aus dem skandinavischen Bau- und Immobilienkonzern NCC entstanden. Dabei ist Bonava ein Kunstwort, das sich aus zwei schwedischen Wörtern zusammensetzt. „bo“ heißt Wohnen und „nav“ ist der Mittelpunkt. Die Aktiengesellschaft baut seit den 1930er Jahren in Schweden Häuser und Wohnungen und beschäftigt gegenwärtig 1.900 Mitarbeiter in acht europäischen Ländern. Der Aktienkonzern ist an der Stockholmer Börse notiert. Ob er allerdings den Bauherren, also Käufern die fünf Jahre Garantie bieten kann, ich weiß es nicht. Die Aktie ist zur Zeit 1,24 € wert und der Kurs ist gerade um Einiges gefallen.
Warum sind unsere Gemeindevertreter gewollt oder aus Naivität Unterstützer solcher profitorientierten Heuschrecken, die mit der Wohnungsnot der Menschen oder ihrem Wunsch nach Ruhe, sauberer Umwelt und Geborgenheit für ihre Familie auf Land ziehen, meiner Meinung nach unmoralische Geschäfte machen. Ja, unsere Abgeordneten lassen diese Unternehmen nicht nur bei uns gewähren, sondern legen ihnen noch einen roten Teppich aus und sind zufrieden, wenn sie dafür als Trostbonbon einen erweiterten Kinderspielplatz bekommen. Ist das zum Wohl der Einwohner, dem unsere Abgeordnete verpflichtet sind? Leute wie ich, die diese Frage stellen, sind keine Provokateure, Unruhestifter und Störer des Gemeindefriedens, Herr Bürgermeister Gehrke, sondern wache Bürger, die sich für die Gemeinde und ihre Einwohner und deren Interessen wirklich einsetzen.
Na und auch die evangelische Kirche, die entlang der Lindenberger Straße und nicht vorrangig in der Ulmenallee die von der Gemeindevertretung bejubelte EKBO-Siedlung baut, wird nicht all zu christlich mit den Preisen und Mieten sein, gilt es doch die sinkende Kirchensteuer durch die Austritte zu kompensieren. Ich bin gespannt, ob unsere Abgeordneten inzwischen etwas gelernt haben, wenn es im Januar um das Winterdorf geht?
Fotos: Autor, Archiv
Zum Bauvorhaben Birkholzer Allee auch ein paar Bemerkungen und Fragen um die Einwohner-Informationsveranstaltung am 12.12.23 demnächst in diesem Blog "Moreikes Ahrensfelde", die einzige objektive wie ehrliche und aktuelle Plattform für und in Ahrensfelde.
P.S. Zum besseren Service meinerseits für alle Leser versuche ich, nun zweimal in der Wochen einen Blog-Beitrag zu veröffentlichen und zwar am Mittwoch und am Samstag. Ich hoffe, dass die Themen ausreichen und ich immer die Zeit finde.