Ist der Ausfall der Beratung eines Ausschusses überhaupt gerechtfertigt?

Manchmal denke ich, dass Herr Dreger den Ausschuss für Wirtschaft, Bauwesen, Natur und Umwelt nur ausfallen lässt, um Herrn Seiler und mir eins auszuwischen. Nein, das ist ein Scherz und so wichtig nehme ich mich nicht. Aber auf jeden Fall sind wir beide die aktivsten in dem Gremium, wenn auch nicht so glattgebürstet wie einige in dem Ausschuss für Wirtschaft, Bauwesen, Natur und Umwelt. Denn ich informiere mich bei jedem anstehenden Problem, jeder Vorlage, so gut es eben geht. Ja, das kostet ein paar Stunden. Und das bringe ich ein, an Informationen und auch Bedenken, dem Für und Wider. Das ist meine Pflicht als Sachkundiger Einwohner und ich pfeife darauf, ob das anderen gefällt oder nicht. 

Aber sage niemand, der Ausschuss fällt aus, weil es nichts zu beraten oder keine Vorgaben von der Verwaltung gäbe. Ja, meine Herren Juristen im Rathaus, gemach: "Die Ausschüsse werden vom Ausschussvorsitzenden im Benehmen mit dem Hauptverwaltungsbeamten einberufen, so oft es die Geschäftslage erfordert", so die Kommunalverfassung. Übrigens, unser langjähriger Hauptverwaltungsbeamte ist Bürgermeister Gehrke. Aber wer oder was bestimmt nun die Geschäftslage? Das ist meiner Meinung nach doch eine Sache des Engagements, der Intelligenz, der Auffassung von Amt und Ehrenamt, der Sorge um die Bürger und der Gemeinde als Ganzes, oder?  

Die Themen legen auf der Hand. Da wären alle Probleme, die mit dem Klimawandel auftreten und auch unsere Gemeinde vor noch nie gekannte Probleme stellt. Nicht um die Welt zu retten, dazu ist unser Einfluss zu mikroskopisch und außerdem ist Klimaschutz Blödsinn, denn der Klimawandel kümmert sich nicht um Wünsche und Interessen der Erdbewohner, auch der Grünen nicht. Ich habe dazu ausführlich in meinem Blog "Gibt es Wichtigeres als den Klimawandel? Aber ja doch!" vom 17. September geschrieben. 

Aber wir müssen ihn ernst nehmen und uns darauf einstellen. Die sommerliche Hitze macht besonders den Schwachen, also den kleinen Kindern und den Alten zu schaffen. Trinkbrunnen wurden vorgeschlagen und ehe diese Idee vom Tisch gewischt wird, sollte überlegt werden, ob das technisch realisiert werden kann und wenn ja, wie viel das kostet und wo wären diese erfrischenden Quellen sinnvoll. Ein scheinbar kleines Problem, aber jedes Haus wird nun einmal mit dem ersten Stein gemauert. Und die Bürger würden es danken, wenn eine solche astreine Vorlage der Gemeindevertretung unterbreitet würde, der einfach nur zugestimmt werden kann.

Moderner Trinkbrunnen in Leipzig

Natürlich leidet das Grün unter der Hitze und es ist zu hinterfragen, ob wir es uns leisten können, weiter in Beton zu investieren, der die Umwelt aufheizt oder statt dessen zu überlegen, wo Klimainseln mit Bäumen und Hecken, die Hitze wie Starkregen gleichermaßen vertragen, ihren Platz finden könnten.

Das wäre der Bereich Natur, dem der Ausschuss verpflichtet ist. Was die Wirtschaft betrifft, geht es um Grün statt Grau, also in den Gewerbegebieten, wo es geht, den Beton oder die Versiegelung aufzubrechen und grüne Inseln anzulegen. Dann gilt es solche Gewerbe anzusiedeln, die nicht erheblichen zusätzlichen Verkehr mit sich bringen, sondern umweltfreundlich sind und zukunftsträchtig, etwa in der Digitalisierung oder der künstlichen Intelligenz. Sie müssen natürlich beworben werden und da sollte nachgedacht werden, was das heißt. Im Ortsbeirat Eiche wird das Projekt eines Rechenzentrums vorgestellt. Eine saubere Sache in mehrfacher Hinsicht. Digitalisierung, Arbeitsplätze mit Anspruch und zukunftssicher und ein Unternehmen, das die Umwelt nicht belastet. Das gehört in den "Bauausschuss".

Ja ist es denn so schwer, den Kopf anzuheben und denkend ein wenig über die Wahlperiode hinaus zu blicken? Und wenn der Ausschuss damit überfordert ist, da gibt es auch in unserer Gemeinde oder in der Hochschule für Nachhaltige Entwicklung in Eberswalde kluge Köpfe. Nur wir müssen es wollen und angehen, denn was nützt der beste Sonnenschein, wenn wir zu faul sind, um aufzustehen. Ausschüsse die ausfallen sind Ausschuss, was sonst und sie beleidigen mich als Sachkundiger Einwohner, weil ich behindert werde, die Bürger vertretend, anstehende Probleme intellektuell anzugehen und so mein Ehrenamt auszuüben. 

Fotos: LVZ, Archiv, Moreike

 


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