Träume und Realität Ahrensfelder um die B 158n

 

Und wieder grüßt nicht das Murmeltier, sondern wird zur Demonstration in Sachen Ortsumfahrung getrommelt. Ich glaube nicht, dass auch diesmal Massen zum Rathaus strömen, denn die Ahrensfelder haben gewiss andere Sorgen. Die Preise für Lebensmittel sind geradezu unverschämt, die  Sanktionen gegen preisgünstiges Gas und Öl aus Russland haben uns so hohe Energiepreise beschert wie nirgends sonst in Europa. Die von den Grünen politisch motivierten Ampel-Heizungsgesetze zwingen viele Hausbesitzer, ihre alten Anlagen mit enormen Kosten zu erneuern. Die ins Haus stehende neue Berechnung der Grundsteuer macht unsicher. Das Benzin für Pendler weit in den Westen oder Süden der Hauptstadt durch Stau, Baustellen und Sperrungen durch Klima-Kleber findet im Preis nur eine Richtung, steil aufwärts.

Gut, das alles kann die Gemeinde nicht beeinflussen, aber auch der Irrglaube, dass die paar unentwegten hundert Ahrensfelder den Regierenden Berliner Bürgermeister (CDU), den Brandenburger Ministerpräsidenten (SPD) oder gar den Bundesverkehrsminister (FDP) auch nur einen Augenblick zum Nachdenken über unsere Ortsumfahrung veranlassen könnten, ist mehr als naiv. Das Böseste an der Sache, dass hier von Abgeordneten populär Hoffnungen geweckt werden, die die Organisatoren bei den Leuten wecken, die sie nie erfüllen können.

Ich bin nach wie vor der Meinung, dass hier erstens von echten Problemen in unserer Gemeinde abgelenkt werden soll, wie den Siedlungsbau ob EKBO oder Winterdorf, der von weit mehr Bürger abgelehnt wird, als zur Demonstration streben. Und es begreift doch inzwischen jeder, außer die Gemeindevertretung, dass wir uns mit dem Siedlungsbau geradezu weiteres Verkehrschaos organisieren, gegen das man protestieren will. Gut, das ist zwar kompletter Unsinn, aber wenigstens geschieht er mit Hingabe. Dass sich zweitens Abgeordnete profilieren und schon zur Kommunalwahl im Juni 2024 empfehlen wollen und drittens auch ganz sehr persönliche Motive eine Rolle spielen. So etwas nennt man Populismus und das in Reinkultur.

Das mit der Profilierung ist so eine Sache, denn warum sollen Ahrensfelder gerade die Leute wählen, die versprechen, die anstehenden Probleme zu lösen, die sie selbst verursacht oder jahrelang vertuscht haben? Auch wen wir für Analphabeten gehalten werden, nur weil wir auf den Wahlzetteln ein Kreuz machen, wollen wir doch aktiv mitbestimmen, wie sich unsere Gemeinde und jeder Ortsteil entwickelt.

Ach Leute, die Ortsumfahrung, so sie überhaupt kommt, denn allein die geplanten Mittel reichen längst nicht mehr bei den gestiegenen Baukosten. Der aktuelle Sparhaushalt lässt etliche Vorhaben scheitern, die  schwerer wiegen, als unsere Ortsumfahrung. Die B 158n ist in der ganz konkreten Situation der Nöte und Probleme vieler Menschen so fern, wie Ahrensfelde vom Mond. 

Nicht aber die ärztliche Versorgung, Senioren- und Jugendbeiräte, gefahrloser Radverkehr zwischen den Ortsteilen und zu den Schulen, fahrgastfreundlicher Busverkehr, eine Seniorenresidenz für selbstbestimmtes Wohnen bis zur Intensivpflege, ein Bringedienst von Lebensmittel für alle Ortsteile, mehr Personal in den Kindertagesstätten, zukunftsgerechte und umweltfreundliche Arbeitsplätze statt Niedriglohninvestitionen, kostenfreies Obst in den KITA und den Schulen, sinnvolle, anregende und erholsame Freizeitmöglichkeiten und ansprechende Cafés oder Restaurants. All das waren schon Wünsche einer vor Jahren durchgeführten Einwohnerbefragung. Natürlich wurde den Bürgern damals vorsorglich nichts versprochen und das haben die Gemeindevertretung und die Verwaltung auch absolut gehalten, bis heute.

Also gehe zur Demonstration, wer will und wer des frommen Glaubens ist, weil sich sonst nichts ändert. Aber viel größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass wir alle und jeder für sich hier in der Gemeinde etwas ändern können. Mit einer ehrlichen, niedergeschriebenen Bürgerbeteiligung in allen ihren gesetzlich möglichen Formen, mit Transparenz aller Entscheidungen und ihre öffentliche Begründung, mit sauberer Information, mit aktiver Eibeziehung vieler Bürger vom Jugendlichen bis zum Senior. Und das müssen wir im kommenden Juni wählen, keine Parteien, sondern Leute mit Ideen und Mut etwas anzupacken, zu verändern und  die uns ernst nehmen.

Fotos Autor, Grafik Archiv 

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