Und wieder feiert die Unvernunft in Ahrensfelde krachend Triumph
Ich hatte im Ortsbeirat von Ahrensfelde Herrn Joachim gefragt,
ob es nicht Zeit wäre, wo viele Städte und Gemeinden in Europa und in Deutschland
auf das Silvesterfeuerwerk verzichten, darüber nachzudenken, es auch bei uns
nicht mehr Knallkörper in die Luft zu schießen. Aber Nachdenken ist die Sache unserer
Abgeordneten offensichtlich nicht. Da helfen auch keine vernünftigen Argumente.
Bei uns findet das Feuerwerk an der Kirche statt. Aber das Gesetz besagt: "Erste Verordnung zum Sprengstoffgesetz (1. SprengV) § 23. (1) Das Abbrennen pyrotechnischer
Gegenstände in unmittelbarer Nähe von Kirchen, Krankenhäusern, Kinder- und
Altersheimen sowie besonders brandempfindlichen Gebäuden oder Anlagen ist
verboten." Weshalb ignoriert das öffentliche Ahrensfelde, also die
Verwaltung und der Bürgermeister, Gesetze?
Ich bin ein Kriegskind und Feuerwerk
erzeugt mir immer noch eine Gänsehaut in unvergesslicher Erinnerung des Bombenhagels. Und angesichts der Kriege in der Welt,
können auch andere solche Assoziationen haben. Ist das nicht auch ein Grund,
auf dem Ahrensfelder Weihnachtsmarkt auf ein Feuerwerk zu verzichten und statt
dessen eine Lasershow zu machen?
Und noch ein Argument: In einer repräsentativen Umfrage meinten 66 Prozent der Befragten, dass wegen des verursachten Feinstaubs sogar auf das beliebte und wirklich traditionelle Silvesterfeuerwerk verzichtet werden sollte. Umweltbehörden haben ausgerechnet, dass sogar so ein bescheidenes Feuerwerk wie bei uns in Ahrensfelde, weit mehr Feinstaub und giftige Mikropartikel in die Luft schleudert, als 1.000 Lastkraftwagen ohne Partikelfilter, die mit vorgeschriebenen 30 Kilometern in der Stunde durch die Dorfstraße rollen. Nach der Knallerei ist Pyroplastik noch lange überall in den Böden und in Gewässern. Das ist fatal. Von verschreckten und gestressten Hunden und Katzen aber auch wild lebenden Vögeln nicht zu reden. Demnach - wäre unsere Gemeindevertretung klug und konsequent - müsste das unsinnige Feuerwerk schon ans diesem Grund nicht gestatten. Auch wenn es weh tut.
Alles Gründe der Vernunft. Und der sollte der Grundschullehrer und Ortsvorsteher Joachim verpflichtet sein. Aber ich kann mich da nur wiederholen: Es steht wohl erst mit Hegel bei den höheren Klassen im Lehrplan, dass Vernunft ebenso wie Freiheit die Einsicht in die Notwendigkeit bedeuten.
Nun ich leugne ja nicht, dass es Spaß machen kann, etwas Unsinniges zu tun. Ja, es ist oft schwer, vernünftig zu sein. Martin Luther sagte derb sexistisch über die Vernunft: Sie sei „die höchste Hur, die der Teufel hat“.
Schon einmal wurde als unsinniges, ja albernes Argument angeführt, mein Einsatz gegen des Feuerwerk wäre politisch motiviert. Ja, natürlich, auch wenn ich kein Anhänger von Greta aus Schweden bin, weil sie vom wichtigsten Problem auf der Welt ablenkt, nämlich der Gefahr eines Atomkrieges und dem Kampf gegen jeden Krieg und für Frieden in der Welt. Denn schon Kant hat gesagt: „Der Friede ist das Meisterstück der Vernunft.“
Ohne Frage, als Sachkundiger Einwohner im Ausschuss für Wirtschaft, Bauwesen, Natur und Umwelt bin ich geradezu verpflichtet, gegen Feuerwerke und auch jede Böllerei zu Geburtstagen und Sylvester in unserer Gemeinde zu werben. Erstaunlich übrigens, dass in der Ortsbeiratssitzung die Vertreterin der Grünen stumm blieb. Ist also mein Eintreten gegen das Feuerwerk am 2. Advent ein Kampf gegen Windmühlen? Nein, ich sehe mich als Aufklärer, denn wie heißt es doch: Wo der Mut keine Zunge hat, bleibt die Vernunft stumm.
Fotos: Moreike, Archiv
Zum besseren Service meinerseits für alle Leser versuche ich, nun zweimal in der Wochen einen Blog-Beitrag zu veröffentlichen und zwar am Mittwoch und am Samstag. Ich hoffe, dass die Themen ausreichen und ich immer die Zeit finde.