Schulcontainer als Gymnasiumbeschleuniger - eine verwirrende Idee

Die Aufreger in der Gemeinde hören nicht auf. Aber der Reihe nach: Frau Formazin, Mitglied der kleinen Fraktion FDP/BÜRGERFRAKTION BARNIM im Kreistag hat am Nikolaustag uns eine schöne Überraschung in den Stiefel gelegt. Sie will sicher gehen, dass das Gymnasium so schnell wie möglich und überhaupt nach Ahrensfelde kommt und hat schon einmal vorgeschlagen, vorweg einen kleinen Container-Schul-Campus zu errichten. Ob für ein Gymnasium überhaupt die Schülerzahlen vorhanden sind, steht in den Sternen. Dessen ungeachtet hat sie diesen Antrag in Eberswalde eingebracht, "Durch den Landkreis Barnim ist zu prüfen, durch welche Maßnahmen eine schnellstmögliche Eröffnung eines Gymnasiums in Ahrensfelde erfolgen kann." 
Und die umtriebige Frau, die übrigens für die AWG auch bei uns in der Gemeindevertretung sitzt, hat auch gleich ein Grundstück parat, die Lindenberger Straße. Nun, das ist zwar nicht das Vorhabengrundstück für das Gymnasium, aber auf solche Kleinigkeiten kommt es ja auch nicht an. Schließlich soll die Sporthalle ja auch nicht am künftigen Gymnasium stehen, obwohl dort Platz wäre, aber die Sportler von Grün-Weiß dann laufen müssten. Besser die Schüler, die haben weder Sponsoren noch Lobbyisten. Auch dass als Argument für die Containerschule die Reduzierung der Schüler im Busverkehr angeführt wird, ist sicher ein an den Haaren herbei gezogene Begründung. Da unsere Schülerzahl nicht ausreichen wird, müssen eben andere aus umliegenden Gemeinde weiter und länger fahren.  Das Floriansprinzip. 

Als die Idee der vorläufigen Containerschule in den Ahrensfelder Gremien die Runde machte, ich erinnere mich noch genau, stieß dieser Vorschlag auf Skepsis, Bedenken und sogar Ablehnung auch von Frau Hübner, der Vorsitzenden der Gemeindevertretung. In der Gemeindevertretung schlug Frau Formazin (AWG) vor, "einen gemeinsamen Prüfantrag auf Errichtung eines temporären Schulstandortes für eine erweiterte Schule in Ahrensfelde zu stellen." Dieser Vorschlag wurde nicht aufgegriffen. Doch das hinderte Frau Formazin nicht daran, ihre Idee im Kreistag einzubringen. Was könnten die Motive von Frau Oda Formazin sein? Nun, ich bin kein Freund von Spekulationen, versuche nur diese Handlung einzuordnen, vielleicht zu verstehen. 

Erstens vermute ich, dass sich Bürgermeister Gehrke mit dem Schul- und Siedlungsbau und vor allem dem Gymnasium ein bleibendes Denkmal setzen will, auch für kommende Generationen. Ein Wilfried Gehrke-Gymnasium wäre wohl etwas übertrieben. Oda Formazin ist in der Gemeinde die Stararchitektin, denn es gibt kaum ein wichtiges öffentliches Gebäude der letzten zwanzig Jahre, an dem ihr Unternehmen nicht mitverdient hat, ob Rathaus, Feuerwehren, Bau- und Werkstoffhof, Ortsteilzentrum und nun die neue Schule. Es ist also normal, dass das enge Verbindungen zwischen ihr und dem Rathaus und natürlich dem Bürgermeister mit sich bringt. 

Zweitens kann es vielleicht ein besonderer Ehrgeiz der Gemeindevertreterin sein, für Ahrensfelde segensreich zu wirken oder ist es nur Geltungsbedürfnis? Vielleicht ist das schon ein persönlicher Akt, sich vor den Ahrensfeldern für das nächste Gemeindeparlament und höhere Weihen zu empfehlen? Aber das hat sie doch nicht nötig, ist doch bekannt wie eine bunte.... Wer weiß und kennt sich schon mit Frauen und ihren Gedanken aus.  Was soll doch Einstein zu diesem Thema gesagt haben? "Manche Männer bemühen sich lebenslang, das Wesen einer Frau zu verstehen. Andere befassen sich mit weniger schwierigen Dingen der Relativitätstheorie."

Und drittens ist noch ein Fakt, der Verwirrung schafft. Es ist unklar, ob ein Gymnasium für Ahrensfelde überhaupt genug Schüler findet. Um aber genug Schülerzahlen aufzuweisen, braucht es ganz simpel, mehr Zuzug. Und was brauchen die künftigen Neubürger? Richtig, ein Dach über den Kopf. Also muss gebaut werden und sei es auf Feld und Flur. Und wer steht mit dem Projekt Birkholzer Allee vor der Tür? Korrekt, Herr Winter. Und wer hat das Eckpunktepapier gemeinsam mit Herrn Winter erarbeitet? Frau Formazin. Und das alles schwirrt mir im Kopf herum, weil ich ganzheitlich in Zusammenhänge denke und immer frage: Cui bono est? Frei übersetzt - Wem nützt was?

Die Kreistagsabgeordnete Frau Hübner (CDU) bat, die Chancen des Antrags zu sehen. Und beinahe fechtend erinnerte sie daran, dass sich doch die Gemeinde Ahrensfelde stets für den Kreis als zuverlässiger Vertragspartner erwiesen hätte. „Ich bitte, von vornherein positiv an diese Prüfung heranzugehen.“ Und koste es, was es wolle? Landrat Kurth dämpfte sogleich die Erwartungen dieses nicht ganz durchdachten Vorhabens und führte ins Feld: „Bei den Containeranlagen, die wir bislang betrieben, haben wir uns immer an bestehende Infrastruktur angelehnt.“ Am Barnim Gymnasium, wo die Schüler, die in der derzeitigen Containeranlage untergebracht sind, nutzen sie Energie, Wasser sowie die Räume, also die Mensa, Aula und Turnhalle mit.

 Fotos Moreike, Fagsi, Illustration Archiv

  





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