Der Bauausschuss pfeift mehrheitlich auf Bürgerwillen und Vernunft
Die Fraktion BVB/Freie Wähler Ahrensfelde brachte sachliche wie überzeugende und unwiderlegbare Argumente gegen die Bebauung von acht Hektar Ackerland vor. Die Bedeutung für das Klima, den Wasserhaushalt, die Ernährung und den Schutz von Tier- und Pflanzenwelt sowohl die Belastung der Infrastruktur wurden ignoriert. In größeren Dimensionen zu denken, geht einigen im Ausschuss schon immer ab. Auch die Argumente von Frank Schulze (Die Grünen) stießen auf taube Ohren. Er wies darauf hin, dass gerade dieses Gebiet zur Frischluftschneise für Berlin wichtig sei. Auch, dass die Kriterien aus dem Regionalplan Uckermark - Barnim für Siedlungsbau nicht erfüllt sind, wie etwa die fußläufige Erreichbarkeit in einer Viertelsunde von Hausarzt, Haltestelle von Bus oder Bahn oder Supermarkt. Keine Chance aber gegen vorgefasste und schon abgesprochene Meinungen sowie grobe Missachtung und Unkenntnis dieser Pläne, die Bürgermeister Gehrke als Regionalrat mit erarbeitet hat und vertritt.
Frau Formazin (AWG) führte ins Feld, dass das Real Birkholzer Allee das letzte Stück Erde wäre, um ein städtebauliches Konzept zu verwirklichen. Dass der Entwurf mit dörflichem Charakter und ästhetischer Architektur nichts, aber auch gar nichts zu tun hat, blendete die Architektin aus. Auch ihr Scheinargument, dass viele ältere Ahrensfelder aus ihren Häusern ausziehen wollten und nun Wohnungen bedürfen, die alters- und behindertengerecht wären, wurden von Patrick Seiler (BVB/Freie Wähler Ahrensfelde) ad absurdum geführt. Weil sowohl im Projekt Kaufpark Eiche, in der EKBO-Siedlung Ulmeallee und erst recht bei der Stephanus-Stiftung Kirschenallee dieser Aspekt zugesichert und in den Planungen berücksichtigt wurde. Der Vorschlag von Patrick Seiler an Frau Formazin, die Sache noch einmal zu bedenken und die Folgen der zu bebauenden geplanten Wohngebiete abzuwarten, wurde von der zweiten Bürgermeisterfraktion Ahrensfelder Wählergemeinschaft mit Phrasen wie "wir haben uns das redlich überlegt und nicht leicht gemacht," abgewiesen. Die AWG bleibt eben ihrem Ruf als zweite Bürgermeisterfraktion nach der CDU treu.
Für die AfD gab Herr Allerdissen zu bedenken, dass der Druck aus Berlin zunehmen würde, was auch ein Hauptargument des Investors Winter war. Ich erwiderte, dass wir nicht verantwortlich für die Korrektur der Jahrzehnte langen kriminellen Wohnungspolitik Berlins wären, die zu Rücktritten zahlreicher Senatoren und des Regierenden Bürgermeisters geführt haben. Auch sein schwaches Argument, dass die Gemeinde Lohnsteuer bräuchte, konnte ich einfach widerlegen. Denn mehr als jeder neunte berufstätige Ahrensfelder muss nach Berlin oder anders wo pendeln, weil es in der Gemeinde keine zukunftsgerechten und halbwegs ordentlich bezahlten Arbeitsplätze gibt.. Garagenbatterien und Logistik-Zentren können diese von der Gemeinde verschuldete Fehlentwicklung nicht beheben.
Von Herrn Meuschke (CDU), war wie immer nichts die alte Platte zu hören. Obwohl niemand den wirklichen Bedarf an Wohnraum für die Ahrensfelder kennt, spielte sich der Gärtner und Ortsvorsteher zum sozialen Analytiker auf und faselte von Wohnraumsuchende, die seine Tür einrennen würden. Noch schwächer war sein Hinweis, dass die beabsichtige Fläche einen geringen Bodenwert hätte. Er hatte absolut wieder einmal den Umweltaspekt nicht begriffen. Ob der Boden mager oder fett war, er speichert mehr CO 2 als sogar Wald, filtert und reinigt Grundwasser, Bakterien und Mikroben entgiften den Boden und auch diese achte Hektar Acker tragen dazu bei, Wetterextreme wie Starkregen und längere Trockenheit abzufedern.
Dass die Mehrheit der Befragten Linderberger online gegen die Bebauung war, spielte in den Überlegungen der Jasager keine Rolle. Einmal mehr der Beweis, dass die Missachtung des Bürgerwillens in Ahrensfelder Gremien gesteuerte Methode ist.
Und so rollte der Bauausschuss unter dem Vorsitz von Herrn Dreger (SPD) den Teppich für die Entscheidung der Gemeindevertretung mit zwei zu drei Stimmen für das Winterdorf schon einmal aus. Ja, Demokratie ist nicht immer eine Sache der Vernunft..