Ist die Gemeindevertretung noch Anwalt der Ahrensfelder?

Die Gemeindevertretung hat mir nun doch kein nachträgliches Geburtstagsgeschenk gemacht, sondern uns allen ein faules Ei vor die Tür gelegt. Trotz massivem Widerstand der Lindenberger und vieler Ahrensfelder wurde das Winterdorf Birkholzer Allee mit 17 zu 5 Stimmen auf den Weg gebracht. Und da habe ich ahnungsvolle Zweifel an der Unabhängigkeit von einigen Abgeordneten. Kann ich doch haben, wenn die CDU einen Antrag für das Projekt eines ihrer Parteifreunde einbringt und sogar in seinem Namen, wie jüngst zum Antrag Birkholzer Allee oder versucht, die Abgeordneten für das  bisher noch gescheiterte Projekt "Smart Living" zu gewinnen.

Warum sonst wird Transparenz Ahrensfelde mit allen Mitteln bekämpft und versucht, diese Initiative aus der Mitte der Bevölkerung als Feind der Demokratie zu denunzieren. Aber wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen. Denn Demokratie bedeutet aus dem Griechischen einfach übersetzt Herrschaft des Volkes. Das heißt, das Volk ist der Souverän und alle Entscheidungen werden durch den Mehrheitswillen der Bevölkerung, also bei uns der Ahrensfelder, gefällt. Doch wenn ich an die beiden Umfrageergebnisse denke, sowohl zur EKBO-Siedlung der evangelischen Kirche, diesem Kuhhandel um das Gymnasium, und auch an die Online-Umfrage um das Winterdorf, so wird hier der Mehrheitswille von unseren Abgeordneten buchstäblich mit Füßen getreten. Die  Gemeindevertreter vertreten Interessen. Wenn aber nicht die der Bürger, dann erhebt sich doch die Frage, wessen Interessen vertreten sie?

Es gibt nicht einen wirklich vernünftigen Grund, wieder Ackerland zu vernichten und unser aller Lebensqualität in der Gemeinde damit noch weiter zu verschlechtern. Das sagen auch die Grünen Frau Schenderlein und Herr Schulze, der Linke Herr Ackermann und die Fraktion BVB/Freie Wähler Ahrensfelde Frau Freitag und Herr Seiler. Doch die federführende CDU ist, obwohl nur von 17 Prozent der Ahrensfelder Bürger gewählt, eine Macht. Schließlich gehört der Bürgermeister den Christdemokraten an, fiel ihnen auch der Vorsitz in der Gemeindevertretung zu, den Frau Hübner (CDU) innehat und leider nicht immer neutral verwaltet und schon einmal ihre eigene Meinung zu Beschlussvorlagen orientierend vorgibt. Sie hatten auch zur Beratung am 15. Januar wieder ein Chor von Claqueuren bestellt.

Und nach wie vor, so meine Wahrnehmung, werden weitreichende kommunalpolitisch entscheidende Beschlüsse im Rathaus akribisch vorbereitet und von den Abgeordneten mehrheitlich, ohne Sinn, Nutzen und Folgen zu hinterfragen, wortwörtlich abgenickt. Aber wer ist nun der Souverän? Doch nicht die Gemeindebedientesten unter dem Hauptverwaltungsbeamten alias Bürgermeister, deren Gehälter, und es sind mit 10,5 Millionen Euro der größte Posten im Haushalt der Gemeinde, wir alle zahlen. Und da können wir doch erwarten, dass unsere leitenden Angestellten auch immer und überall erst einmal die Interessen der Einwohner vertreten, oder nicht?

Die Ahrensfelder erleben einen Politzirkus zu dem auch Wilfried Gehrke als Conférencier mit seinen Informationen des Bürgermeisters die Auftritte der Fraktionen als Attraktionen vorgibt. Ich werde, so ich einmal Zeit habe, ein Wörterbuch der Phrasen erarbeiten, das ich gedenke, dem Bürgermeister zu schenken. Ja, ich wundere mich immer wieder über den Anspruch, den die Gemeindevertreter an sich und gegenüber ihren Wählern haben. Diesen politisch Verantwortlichen fehlt es an Visionen, an Ideen und sie denken viel zu häufig, wenn überhaupt, immer, in vermeintlich kurzfristigen Erfolgen. Die Oberflächlichkeit vieler Diskussionen, wenn zufällig einmal diskutiert wird, die erschütternd mangelnde wie ernsthafte Beschäftigung mit den Sachthemen und der fehlende nutzbringende Austausch von Argumenten zwischen Befürwortern und Opponenten, all das haben wir Ahrensfelder nicht verdient.

Diese Gemeindevertretung hat verspielt, Ansehen und Bedeutung und sie sollte keine wichtigen und in die Zukunft reichenden Entscheidungen mehr treffen, um nicht noch mehr Schaden anzurichten. Viele  dieser Abgeordneten sind offensichtlich geistig und moralisch überfordert. Sie sollten wenigstens so viel Anstand haben, um ihr Gesicht zu wahren, und zurücktreten. Das ist meine persönliche Meinung, so wie der Blog "Moreikes Ahrensfelde" meine Sicht der Dinge ist, von niemand beauftragt, angestiftet und beeinflusst. Ich will nicht die Welt verändern, nur ein wenig das Leben aller Ahrensfelder zum Besseren gestalten durch Nachdenken und engagiertes Mitentscheiden. Doch was mit meinen Beiträgen geschieht, was sie bewirken, habe ich nicht mehr in der Hand! Das Wort ist wie ein Spatz, einmal losgelassen, ist es nicht mehr einzufangen.

Foto Autor, Illustration Bildarchiv Preussischer Kulturbesitz


 


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