Der 13. Februar, der Tag meiner zweiten Geburt - ein Mahnruf für Frieden
Als Bombenopfer wurden wir und viele Berliner Frauen und Kinder Anfang Februar mit einem Zug ins scheinbar sichere Dresden evakuiert. Am 13. Februar 1945 kamen wir gegen sieben Uhr abends auf dem Hauptbahnhof der Lazarettstadt an. Meine Mutter, meine kleine typhuskranke Schwester und mein zwei Jahre älterer Bruder. Noch waren Rot-Kreuz-Schwestern damit beschäftigt, Tee auszuteilen und uns Adressen zu geben, als die Sirenen losheulten. Ich kannte dieses Geräusch aus Berlin und die Angst kroch mir über den Rücken: Fliegeralarm.
Nur ein einziges Bild wurde damals mit mir aus den Trümmern gegraben
Zwei Tage hausten wir in dem Bunker, in dem es vom Staub stickig wurde und heiß, weil draußen das prachtvolle Elbflorenz, das Canaletto so beeindruckend gemalt hatte, verglühte und mit ihm aber tausende Menschen. Ich habe überlebt, auch als uns am 15. und 16. Februar amerikanische Tiefflieger auf dem Elbwiesen, wohin sich unsere kleine Familie mit tausenden wehrlosen Flüchtlingen in der Februarkälte aus dem Inferno gerettet hatte, mit ihren Maschinengewehren beschossen. Das ist auf den Tag 79 Jahre her und dennoch, wenn ich eine Feuerwehrsirene höre, bekomme ich eine Gänsehaut.
Ein Buch, eher eine Dokumentation in Episoden für junge Leute, wie es im Krieg und danach wirklich gewesen ist
Und mir wird speiübel, wenn ich die Politiker höre, wie sie uns kriegsbereit machen wollen und für Milliarden Waffen in einen Krieg in der Ukraine schicken, statt alles zu unternehmen, dass die Waffen schweigen. Mein Vater ist übrigens im Krieg gegen Russland geblieben, was mein Hass auf diese neuen Kriegstrommler wie Strack-Zimmermann, Hofreiter, Kiesewetter und Pistorius doppelt entfacht und einen SPD-Bundeskanzler, der offenbar Gedächtnislücken aufweist, auch über den Kniefall von Friedensnobelpreisträger Willy Brandt. Der unterzeichnete den Moskauer Vertrag, in dem sich beide Länder verpflichten, den internationalen Frieden aufrecht zu erhalten und den Entspannungsprozess zu fördern. Und sein Nachfolger Scholz? Dieser ist vom Befehlsempfang in den USA zurück und war mit Eifer beim Spatenstich für eine neue Munitionsfabrik dabei. Wer hat diesen Mann bloß gewählt? SPD-Politik gestern und heute, kein Wunder, dass die einstige Arbeiterpartei den Bach runter geht.
Es gibt keinen schlechten Frieden oder gar gute Kriege, auch in Gaza nicht und schon gar nicht gab es sie gegen den Irak, gegen Libyen oder Jugoslawien. Übrigens, der US-Präsident, der die meisten Kriege angeordnet und geführt hat ist, dreimal verflucht sei er, Friedensnobelpreisträger Barak Obama. Noch Fragen?
Offiziell ein Zeichen der Versöhnung, das sieben Meter hohe goldene Kreuz oben auf der wieder aufgebauten Dresdner Kreuzkirche, von Briten gespendet. Ich aber empfinde es als persönliche Verhöhnung der abertausend toten Kinder von Dresden, dass der Sohn eines Bomberpiloten, der auch auf mich Sprengbomben abgeworfen hat, dieses Kreuz schmieden durfte. Ich wurde unschuldig geboren und habe keinerlei Schuld an Naziverbrechen und laufe nicht in Sack und Asche. Wann aber beginnt Völkermord, bei 14.000 Zivilisten in Lugansk und Donezk, bei 225.000 und mehr Toten in Dresden, bei 27.840 Palästinenser im Gaza-Streifen oder bei einer Million Hungertoten im von der deutschen faschistischen Wehrmacht eingeschlossenen Leningrad? Sind es erst sechs bis sieben Millionen jüdische Bürger oder 27 Millionen Sowjetbürger?
Ein wieder aktuelles Zitat von Claus Graf Schenk von Stauffenberg (1907 - 1944): Nur ein Narr liefert Waffen für den Krieg!
Wenn das so stimmen würde, wäre ja unsere Regierung ein Käfig voller Narren. Nun, jeder kann sich seinen Reim darauf machen.
Der Pazifismus wurde mir ins Blut gebombt. Und ich habe es schon einmal geschrieben und kann es nur immer wieder betonen für alle Greta-Jünger und Klimakleber, für alle ideologisch Hirnerkrankten. Nicht der Klimawandel ist aktuell die größte Gefahr für die Menschheit Das ist von den deutschen Rüstungskonzernen und Energieriesen und den von ihnen ausgesuchten Politikern für uns Idioten ein Ablenkungsmanöver. Denn was schert uns noch das Klima, wenn die Welt in einem Atominferno verglüht. Und wir waren diesem Ende noch nie so nah wie heute. Aber dagegen geht niemand auf die Straßen, werden keine Demos organisiert, auf denen sich führende Politiker den Fotografen stellen. Wie kann man heute so unpatriotisch und Pazifist sein, höre ich den Vorwurf und es klingt wie ein Schimpfwort. Nein, Leute, heute ist es Pflicht für jeden von uns, Friedensstreiter, also Pazifist zu sein.
Fotos: privat, Hartmut Moreike