Gedanken um eine neue Kita in Ahrensfelde

Jede Kita,  so sie gebraucht wird, weil es einen gesetzlichen Anspruch auf Betreuung der Kinder gibt, ist nur zu begrüßen. Sie darf nur nicht dazu dienen, zu sagen, jetzt, wo wir eine neue Kita haben, müssen Ackerflächen zugebaut werden, um genug Familien mit Kindern für die Kita im Zuzug zu haben. Das ist Ahrensfelder Logik à la Bürgermeister. Natürlich habe ich immer etwas zu meckern, meinen Leute, die in Verantwortung für Ahrensfelde stehen müssten, aber seit Jahren nicht so handeln. 
Also, es ist toll, dass wir wieder eine Kita bekommen. Nur einige Wermutstropfen vorweg. Sie liegt am falschen Platz, nämlich an einer viel befahrenen Kreuzung. Und dann ist sie ein wenig überdimensioniert mit ihren 130 bis 148 Plätzen. Ob ausreichend Erzieher angestellt werden können, da bin ich skeptisch, fehlen doch allein in Brandenburg 7.000 Fachkräfte. Der Hausmeister wird schnell gefunden werden, denn er wird rund 4.500 Euro im Monat verdienen oder bekommen. 
Nicht, dass eine weitere Kita nicht gebraucht würde, im Gegenteil. Auch bei uns ist die Decke recht dünn, auch wenn Herr Gehrke immer etwas Anderes behauptet. Zu oft müssen Öffnungszeiten verkürzt werden, wenn Erzieher erkranken. Sei es, wie es sei, die jungen Familien aus der Siedlung "Ahrensfelder Obstwiesen" werden diese Kita schon wegen der kurzen Wege zu schätzen wissen.  Es wird mit 70 Kindern aus diesen Baugebiet gerechnet, 52 Anmeldungen gibt es schon.
Platz für 130 bis 148 Kinder, das sind so über den Daumen mehr als zehn Gruppen. In den Krippen der Kleinsten ist eine Fachkraft in der Regel für fünf Kinder verantwortlich, weit mehr, als anderswo. Aber genau von dieser Zahl geht die Stiftung aus. In den Kita Brandenburgs liegt der sogenannte Betreuungsschlüssel laut einer Studie bei einem Verhältnis von 1 zu 9,4,  ebenfalls höher als der empfohlene Wert von 1 zu 7,5. Die neue evangelische Kita geht von 1:10 aus, also eine Fachkraft für zehn Kinder. Das ist völlig undiskutabel. Das bedeutet nach Aussagen von Soziologen und Pädagogen, dass auch bei uns aktuell der Bildungsauftrag für die Mehrheit der Kinder nicht oder nur mit Einschränkungen erfüllt werden kann.

Ob das alles in der Kita der Stephanus-Stiftung für Eltern und Kinder besser wird, danach hat kein Mitglied des Sozialausschusses unter Vorsitz der AfD-Abgeordneten Frau Länger oder der Finanzausschuss unter Vorsitz der Linken Frau Emmrich vor lauter Jubel je gefragt. Es geht ja nur um unsere Kinder. Dass bei der Grundsteinlegung betont wurde, dass sich bei der

frühkindlichen Erziehung auch in der evangelischen Kita am Kitagesetz und den Grundsätzen der elementaren Bildung Brandenburgs orientiert wird, sollte nicht extra betont werden, woran denn sonst? 

Das sieben Millionen-Objekt, dass sich schon recht ansehnlich brombeerrot an der Kirschenallee zeigt, ist fertig. Es fehlen lediglich die Möbel. Ein Projekt der Kilian-Gruppe, die auch für die EKBO-Siedlung an der Lindenberger Straße zeichnet. Auch dort sei eine Kita möglich, was immer das heißen mag. Auffällig ist an der Kirschenallee das sehr große Freigelände mit zahlreichen stabilen hölzernen Spielgeräten. Gut so. Aber leider gibt es hier auch keinen schattenspendenden Baum, denn auf dem einstigen, leider verschwundenen Acker war natürlich kein Bäumchen gewachsen.

Die Personalkosten der Stephanus-Kita finanziert voll der Landkreis. Die Elternbeiträge und das Essengeld sind ein weiterer Betrag zur Unterhaltung der Einrichtung und der Gemeinde war die tagtägliche Unterbringung weiterer heranwachsender Ahrensfelder so um die 410.000 Euro Baukostenzuschuss wert. Gut angelegtes in die Zukunft investiertes Geld. Und die Gemeinde wird auch weiterhin wirklich finanziell großzügig die Kita unterstützen müssen, so, als wäre es die eigene der Gemeinde. Jedoch scheint die Stephanus-Kita bei weitem dann nicht auszureichen, wenn das sinnlosen Bestreben der abgehobenen Gemeindevertretung weiterhin darin besteht, Ahrensfelde zur gesichtslosen Vorstadt von Berlin zu machen. 

Bleibt zu wünschen, dass die Kinder in der Kita wohl behütet und betreut werden, dass sie ihre Talente und Fähigkeiten entfalten können und zu kleinen Persönlichkeiten heranwachsen. Am 1. April soll die Kita in der Kirschenallee eröffnet werden und das ist alles andere als ein Aprilscherz.

Fotos Moreike, Archiv


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