Der Tag der Poesie - Gedichte um Liebe und gegen Krieg


Ich habe die schlechte Angewohnheit, denn ich zähle mich zu den bekennenden Weltbürgern, das sind keine Querdenker, sondern eine besondere Spezies von Leuten, die alle Menschen und Völker unseres Erdballs mit Achtung, Respekt und Neugier begegnen. Heute, der 21. März, ist der Welttag der Poesie Den können wir nicht genug feiern, denn wer kennt nicht Goethes Osterspaziergang oder Schillers Balladen. Was Poesie in der  Prosa ist, soll ein Zitat von Konstantin Paustowski aus "Kostbarer Staub" belegen: "Wer noch nie die Erregung empfunden hat, die vom kaum hörbaren Atem einer schlafenden jungen Frau ausgeht, der weiß nicht, was Zärtlichkeit ist." Und wer hat nicht seiner begehrten Jugendliebe ein paar Zeilen eines Gedichts geschrieben. Der Zauber der Lyrik ist eine Jahrhunderte alte Droge, ist in zärtlichen Worten ausgedrücktes Gefühl. Ich habe, abgesehen von Teenager-Torheiten im späten Alter meine Liebe zur Lyrik entdeckt, wo vorher die Poesie der Magie menschlicher Gefühle in Romanen wie "Ein Haus so himmelblau" meinen Helden verzauberte. Ja, auch nach fünf Lyrikbänden muss ich bekennen, ich bin ein lausiger Poet, gemessen an meinen Lieblingsdichtern Heine und Puschkin. Aber manchmal habe ich einfach Lust, meine Gefühle in Reimen niederzuschreiben wie im Gedichtband "Amorelles":  

Berauschte Nacht  

Ich bin in Liebstes Armen  in der Frühe endlich

zu Schlaf gekommen. Sie kannte kein Erbarmen

bis in die Morgensonnen. Die Nacht verflog mit Küssen,

mit Feuer und mit Lust in ach so weichen Kissen

an ihrer Mädchenbrust. Sie war so jung an Jahren

und hat sich hingegeben. So habe ich erfahren,

die Liebe, ja, nur die  Liebe, das ist Leben.


Die Poesie führt uns in das Land der Träume und Fantasien und
  erfüllt unseren Wunsch nach Schönem und Liebe, die zu Zeiten dem Charakter von Wahnsinn nahekommt. Und es ist eine unwiderlegbare Tatsache, dass sich die erste Liebe, der erste Kuss und die erste Nacht zu zweit so tief in das Herz einbrennen und in der Erinnerung eingeprägt haben, wie ein Siegel ins Wachs. Wenn sich Eros und Logos vereinen, stürzt die Welt nicht ein, sie entsteht neu. Und es ist ebenso eine Tatsache, dass die Poesie keinen Platz hat in einer Welt von Hass, Kriegsgeheul und Kriegen. Denn die traurigste, ergreifendste Lyrik ist eine Anklage gegen den Krieg oder gegen die Vorbereitung eines Krieges. Ich denke nur an "Sag mir, wo die Blumen sind", gesungen von Marlene Dietrich und geschrieben von Peter Seeger. Aber ein Gedicht will ich hier noch anführen, obwohl oder gerade weil es in dieser Zeit nicht gerade geraten erscheint, von dem Russen Konstantin Simonov, ein Antikriegs- und Liebesgedicht zugleich.  

Wart auf mich

Wart' auf mich, ich komm' zurück
Warte einfach hier
Warte, wenn der Regen bringt
Gelbe Tränen dir
Warte, wenn der Schneesturm heult
Wenn die Hitze glüht
Warte, wenn sonst niemand mehr
Sich um mich bemüht
Warte, wenn der Brief nicht kommt 
Warte, wenn sonst niemand mehr
Aus dem fernen Land
Warte, wenn der Letzte geht
Der noch bei dir stand

Wart' auf mich, ich komm' zurück
Höre nicht auf sie
Auch wenn sie ganz sicher sind
Du vergisst mich nie
Wenn die Mutter und der Sohn
Nicht mehr auf mich bau'n
Wenn die Freunde müde sind
Und ins Feuer schau'n
Bitt'ren Wein, den trinken sie
Auf des Toten Ruh'
Warte, trinke keinen Wein
Setzt dich nicht dazu

Wart' auf mich, ich komm' zurück
Bin dem Tod entrückt
Soll'n die ander'n rufen nur
Es ist ihm geglückt
Niemals werden sie versteh'n
Wie in dieser Schlacht
Du durch Warten mir allein
Rettung hast gebracht
Wie ich so am Leben blieb
Weiß ich ganz genau
Denn du hast gewartet wie
Keine and're Frau.


Poesie ist ein universelles Bedürfnis, das die Menschen seit ihrem Dasein treibt und hilft, die Welt zu entdecken, die Fantasie fliegen zu lassen und unseren innersten Gefühlen Ausdruck zu verleihen. Denn wenn wir das kunstvolle Spiel mit den Worten verlieren, machen wir uns arm und unfähig, eine Welt außerhalb des Sichtbaren zu erleben. Feiern wir also den Tag der Poesie, denn jeder Augenblick, jeder zärtliche Blick, jedes liebevolle Wort, eine sanfte Umarmung beim Sonnenaufgang und jeder gemeinsame Gedanke sind Regungen unseres Herzens. Krieg aber, zu dem unsere Medien und Politiker uns wieder gen Osten hypnotisieren wollen, kennt keine Poesie. Ohne sie, also ohne Poesie gibt es kein menschenwürdiges Leben. Lasst Euch nicht aufhetzen und nicht kriegsreif machen durch die, die am Krieg verdienen und jenen Politikern, die diesen Kriegsgewinnlern hörig sind.

Fotos und Karikatur: Autor





 

 

 

 

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