Es geht Ostern nicht nur um lila Hasen

Ostern ist das Fest des Friedens, wie kaum ein anderes. Sagte nicht der auferstandene Jesus am Ostertag "Der Friede sei mit euch", zu seinen Jüngern? Nie waren die Ostermärsche in unserem Land so nötig, wie an diesen Feiertagen. Wir müssen nicht kriegstüchtig, sondern friedenstüchtig werden, war auf einer ganzseitigen Anzeige in der "Berliner Zeitung" mit großen Lettern zu lesen. Ein Appell von Friedenbündnissen, von Christen, Juden und Moslems, zu dem sich auch drei hochrangige Generäle bekannten. In diesen Tagen fällt mir ein Gedicht der jüdisch-russischen Dichterin Mascha Kaléko ein, die aus Nazideutschland fliehen musste. 

Die Judenverfolgung und Vernichtung vor Augen, das Grauen des Zweiten Weltkriegs und seine Unbegreiflichkeit schrieb sie, die einst durch ihre so romantische Liebeslyrik als Großstadtdichterin in Deutschland verehrt wurde, folgende Zeilen:

 „Ich möcht in dieser Zeit nicht Herrgott sein

Und wohlbehütet hinter Wolken thronen,

Allwissend, dass die Bomben und Kanonen

Den roten Tod auf meine Söhne spein.

Wie peinlich, einem Engelschor zu lauschen,

Da Kinderweinen durch die Lande gellt.

Weißgott, ich möchte um alles in der Welt

 Nicht mit dem Lieben Gott im Himmel tauschen.“

Ja, Ostern ist wie kein anderes Fest, ein Fest des Friedens. Schon lange nicht mehr haben wir in Europa uns Frieden so sehr herbeigesehnt wie zu diesem Fest. Und ich will, wie sicher  wir alle in Ahrensfelde, dass unsere Kinder und Enkel nicht in der Schule auf den Krieg vorbereitet werden oder in Bunkern bangen müssen, wie ich in den Bombennächten in Dresden vor 79 Jahren.  Wir wollen doch, dass unsere Kinder und Enkel unbehelligt und sicher im Garten oder im Park Osterleckereien suchen und wir mit der Familie Freunde und Verwandte besuchen können, wo immer sie auch wohnen. 

Und in diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen ein friedvolles Osterfest, verbunden mit dem Wunsch auf Frieden in Israel und Palästina, in der Ukraine und in Russland, im Jemen und in Syrien. Ja, ich, der den Zweiten Weltkrieg überlebt habe, der seinen Vater in diesem unseligen deutschen Naziverbrechen verloren hat, ich bin bekennender Pazifist, denn es ist heute mehr denn je, als Mensch mit normalem Verstand, patriotisch, ein Pazifist gegen das Kriegsgeschrei von Strack-Zimmermann, Pistoriuns, Röttgen und Hofreiter zu sein. 

Fotos: Archiv

 

 

 

 

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