Licht und Schatten der B 158n und der Bundesverkehrswegeplan bis 2030
Soweit die Fakten für alle Ahrensfelder, die sich eine Ortsumfahrung seit Jahrzehnten wünschen und dafür nicht das erste Mal demonstrieren. Diese sachliche und auf öffentliche Dokumente beruhende Information wird einige von ihnen ernüchtern. Und vielleicht werden auch Zweifel aufkommen am Sinn und Zweck der zeitweiligen Sperrungen der Dorfstraße durch Demonstrationsspaziergänge hinter einem die Umwelt verpestenden Kleintraktor. Ich bedaure, dass die Gemeindevertretung zwar die Wünsche und Interessen der Ahrensfelder bis an das Bundesverkehrsministerium übermittelt hat, aber wenig Realitätssinn in den Informationen für die Bürger an den Tag legt.
Nein, ich bin nicht gegen eine Ortsumfahrung B 158n, je eher, desto besser und wenn es ginge, aber dazu reicht das geplante Geld schon lange nicht mehr, mit einem Kilometer langen Tunnel. Warum ist die Mehrheit der Ahrensfelder für die Ortsumfahrung? Ganz einfach: Unsere neue Straße wird erstens den zunehmenden großräumigen Verkehr von und nach Berlin aufnehmen und die Fahrzeiten und damit die Umweltbelastung ein wenig minimieren. Dadurch wird zweitens der Ortsteil Ahrensfelde entlastet, denn die Umgehung ist attraktiver, sprit- und zeitsparender, was die Lärm- und Feinstaubbelastung für uns Anwohner gleichzeitig wesentlich senkt. Drittens wird durch die mehrspurige Ortsumfahrung die Verkehrssicherheit nicht nur für uns Bewohner, sondern auch für die Benutzer der neuen Trasse, ich denke da nur an die Tankwagen mit Sprit oder Flüssiggas, erhöht. Die Idee von Ortsumfahrungen ist in Europa schon über 100 Jahre alt und hatte nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland geradezu Konjunktur. Jetzt stehen einige tausend Orte auf der Wunschliste.
Aber wo viel Licht ist, ist auch viel Schatten. Auch ich habe zwiespältige Gefühle beim Bau der Ortsumfahrung, die massive ökologische Probleme erzeugt. So ein gewaltiges Bauprojekt verursacht nicht zu unterschätzende Nachhaltigkeitsprobleme. An erster Stelle steht der Flächenverbrauch, bei uns fast ausschließlich landwirtschaftlich genutzte Äcker und Wiesen. Da kommen leicht einige hundert Hektar zusammen. Außerdem werden Söller zerstört, Kinderstube für Amphibien, wie auch der europaweit streng geschützten Rotbauchunke (Bombina bombina). Sie hat schon Autobahnbaupläne zum Scheitern gebracht.
Das alles ist für unser Klima kontraproduktiv. Das größere Verkehrsaufkommen mit höherer Geschwindigkeit führt logisch auch zu mehr Emissionen in weitem Umkreis. Die Entlastung von uns Einwohnern ist also nicht ganz so groß, wie von uns umweltbewussten Bürgern erhofft. Deshalb wird nicht umsonst zuvor auch eine kritische umweltintegrierte Kosten-Nutzen-Analyse gemacht und werden auch die geplanten Investitionskosten angepasst.
Fazit: Wann die Ortsumfahrung kommt oder ob sie überhaupt kommt, liegt nicht in unserer Hand, denn sie ist nur ein Projekt von 514. Auch ob unsere Wünsche berücksichtigt werden, denn von Forderungen zu sprechen, wäre als kleine Gemeinde anmaßend, auch das entzieht sich unserer Entscheidung. Ja selbst Berlin und Brandenburg müssen vielleicht eine bittere Pille schlucken, denn letztendlich behält sich der Bund gesetzlich die finale Entscheidung vor. Laut Bundesfernstraßengesetz (FStrG) § 16/3: "Bundesplanungen haben grundsätzlich Vorrang vor Orts- und Landesplanungen." All das sind also Fakten und Wahrheiten, die einfach gesagt werden müssen, um nicht auf Demonstrationen falsche Hoffnungen zu wecken und Versprechungen zu machen, die nicht eingehalten werden können und zu bitteren Enttäuschungen führen.
Foto: Autor, Archiv, Karten Arbeitsgemeinschaft Verkehrsprognose 2040
Übrigens, die nächste Demo ist am 15. März.