Ich kandidiere - und ein Plädoyer für das Alter

Da fragen sich verwundert einige Ahrensfelder, die meinen Blog mit seinen Wahrheiten nicht so ganz mögen: Was, in Ihrem Alter? Nun, das ist alles relativ. Ich rede nicht davon, zu wie viel Ärzten ich gehe oder geladen bin. Das ist Privatsache. Aber ich gebe zu, dass es hier und da zu zwicken beginnt, meine einstmals vollen Locken einer Fastglatze gewichen sind. Aber noch stürme ich die Treppen von der U-Bahn schneller empor, als die handybewehrten, lauffaulen jungen Kerle, ein heimliches Kräftemessen, aus sportlichem Ehrgeiz, der mich jünger fühlen lässt. Und ich habe schon in der Gemeindevertretung und im Hauptausschuss viel Jüngere als ich erlebt, uralte Leute, Greise im Kopf.

Ich erhielt mir die kindliche Eigenschaft, zu staunen über so ziemlich alles. Über die alten Frauen, die im Baikalsee fischen und im Winter mit achtzig Jahren noch über das spiegelglatte Eis Schlittschuh laufen. Ich wundere mich den Tränen nahe, wie Leonardo die Mona Lisa gemalt hat, die heute von jungen klimafanatischen Idioten mit Dreck beschmissen wird. Ich staune über das Wunder der Geburt von neuen Erdenbürgern und über die Naivität der Deutschen, die immer noch nicht glauben, dass wir eine Art Kolonie der USA sind oder wie Roland Habeck sagte unter "dienender Führung" der Vereinigten Staaten. Aber das führte aus Ahrensfelde zu weit in die Welt, wenn auch bei uns die "große" Politik Schatten wirft.

Junge, gebildete Leute in der Gemeinde können nun sagen: "He has lost his marbles!" Nun, das nehme ich ihnen nicht übel. Aber sie werden mir zustimmen, dass die Gemeindevertretung und noch mehr der Hauptausschuss, sofern sie sich überhaupt dafür interessieren, von Spinnweben überzogen sind. Kein neues laues Lüftchen der Veränderung, von Visionen und kühnem Denken dringt in die verstaubten Seelen und Säle. Köpfe, angefüllt von Vorurteilen, die zu Stein geworden sind.

Ich bin alt genug, um auf der Basis von Erfahrungen Dinge zu bewerten und zu entscheiden, und ich bin immer noch jung genug, um den Mut zu haben, dafür die Verantwortung zu übernehmen. Ich schlage Brücken vom Verstehen der Zusammenhänge hin zu sinnvollen Entwürfen für die Verbesserung des Lebens meiner Mitbürger. Nicht spalten, sondern zusammenführen mit Gestaltungswillen. Und deshalb will ich zu denen gehören, die heute noch Opposition sind und die morgen unser Gemeinwesen im Bürgersinn einmal tüchtig durchlüften. Natürlich kann das eine oder andere Vorhaben etwas länger dauern, auch einmal gegen die Wand gehen, aber es müssen die Probleme und zwar immer mit den Einwohnern und nicht gegen sie, endlich angepackt werden. Keine Courage löst kein Problem wirklich.

Es sind derer so viele, dass ich nicht einmal weiß, womit beginnen, denn es ist eine Menge liegengeblieben. Vielleicht die Verwaltungsstruktur einmal analysieren lassen, muss ja nicht gleich Mc Kinsey sein. Bessere Betreuung in Krippen und Kita mit einer Erzieherreserve, dass nie wieder vorkommt, dass Betreuungszeiten zur Belastung der Eltern verkürzt werden. Möglichkeiten einer Seniorenresidenz und eines Medizinischen Versorgungszentrums ergebnisoffen aber ernsthaft prüfen. Gefahrentschärfte Radwege zwischen den Ortsteilen als wichtige Investition in Angriff nehmen und dafür Fördermittel beantragen. Ansiedlung von Gründerfirmen der Digitalisierung, der künstlichen Intelligenz und der Umweltforschung fördern, um interessante Arbeitsplätze vor Ort für die Jugend zu schaffen. Umweltsünden durch Reaktivierung von Grünland, Gras statt Beton auch auf dem Schulhof, und nur noch im Innenbereich der Ortsteile sozial bauen, besonders für kinderreiche Familien, Singles und betagte Bürger. Bürgerdienliche Busverbindungen in die Zentren Bernau und Eberswale sowie ein Rundbussystem durch alle Ortsteile, Bürgerräte für die Jungen und die Alten.

Mein Motiv, sich als Kandidat zu stellen, ist aktiv mitarbeiten zu wollen an der Gestaltung einer zukunftsfähigen, vitalen und vom Bürgerwillen geprägten Gemeinde. Ich und die Leute an meiner Seite wollen auf die Herausforderungen neue Antworten und machbare Lösungen  finden. Und nur wir haben das Potential, die von der Politik der Abgeordneten aller Couleur enttäuschten Wähler von der AfD wieder zurückzuholen. 

Ich höre schon die Bedenkenträger im Rathaus und das gesamte, sich protzig in der Gemeindevertretung versammelte Präsidium protestieren. Ja, ja, das erfordert zunächst viel Kopfarbeit, auch nicht wenig Geld, aber noch mehr Mut und Engagement und vor allem den Rückhalt in der Einwohnerschaft. Natürlich birgt der Versuch, schwierige Probleme zu lösen, auch das Risiko des Scheiterns. Aber es muss wenigstens versucht werden. Dafür werden Bürger für die Gemeindevertretung und die Ortsbeiräte gebraucht, die sich etwas zutrauen, Bürger aus der Mitte der Bevölkerung, Bürger mit Erfahrung, junge Leute mit ganz neue Ideen und jugendlichem Elan, Mitmenschen mit Blick über den Ahrensfelder Tellerrand und eine Wahlperiode hinaus, Frauen und Männer ohne Vorurteile, ohne Altlasten für Entwürfe aus der Bürgerschaft und für die Ahrensfelder.

 Fotos: Autor

"He has lost his marbles!" - Er hat nicht alle Tassen im Schrank!



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