Die letzte Beratung der Gemeindevertreter - die und das Letzte
Eine harte Headline, aber das Ergebnis der Beratung mit den meisten Tagesordnungspunkten der 54 Sitzungen ist für uns Ahrensfelder mehr als enttäuschend. Natürlich ging es vor allem um das Baugebiet Lindenberger Straße. Und der Vertreter der Kiliangruppe, die nun für die Planung für die evangelische Kirche EKBO verantwortlich zeichnet, musste zugeben, was ich immer schon gesagt hatte, dass es eigentlich "Lindenberger Straße" heißen müsste statt Ulmenallee, weil dort die Siedlung entsteht. Sieh an, sieh an! Die Verwaltung schwieg dazu, was sonst.
In der Diskussion wies Herr Kusch vom Bürgerverein Eiche auf Fehler in den Unterlagen gerade was die Bebauung der Ackerflächen und deren versprochenen artgerechten Ausgleich hin. Er schien so ziemlich der einzige Gemeindevertreter zu sein, der sich durch die seitenlangen Dokumente gekämpft hatte und so nun eine persönliche Wahlbewerbung für die neue Gemeindevertretung abgab. Kenntnisreich und kritisch bewies sich Patrick Seiler ,BVB/Freie Wähler Ahrensfelde; in der Diskussion. Sein Vorschlag an Herrn Kusch, einen gemeinsamen Antrag einzubringen, die Vorlagen zu verschieben und zu überarbeiten, dazu konnte sich der Bürgerverein Eiche nicht durchringen. Schade, dass Seiler, die einzigechte sachkundige und argumentative Opposition in der Gemeindevertretung, nun aufhört.
Die Verkehrsbelastung, so die Verwaltung, durch rund 1.000 neue Einwohner nehme ja angeblich nur um acht (8) Prozent zu und man könne ja erwarten, dass die Anwohner mit der Regionalbahn fahren, die nun alle halbe Stunde in beide Richtungen verkehren soll.
Herr Länger, AfD, bestritt das offizielle Ergebnis der Umfrage unter den Ahrensfeldern, die mehrheitlich das Siedlungsprojekt ablehnten. Und ausgerechnet er wollte allen klar machen, wie Demokratie funktioniert. Frau Formazin von der AWG verteidigte wieder den Kuhhandel, nach dem ein Gymnasium nur mit ein Siedlungsgebiet von der evangelischen Kirche, der das Gros der Fläche gehört, zu haben war. Leider vertrat sie auch die Ansicht, wenn gebaut wird, lassen sich leider Eingriffe in die Natur nicht vermeiden. Es ist eben eine Abwägung und in diesem Falle muss Natur geopfert werden.
Ich hatte mich zuvor in der Einwohnerfragestunde mit einem persönlichen Appell an die Gemeindevertreter gewandt. Hier der Text: Sehr geehrte Gemeindevertreter, die
letzte Beratung einer Legislaturperiode ist immer ein bedeutender Moment. Sie
können ihn krönen, in dem Sie sämtliche Pläne für die EKBO-Siedlung heute
ablehnen und in den Papierkorb verfrachten. Keine Sorge, ich werde es kurz
begründen. Dass die Vorlagen schlecht gemacht und grob unvollständig sind, wie
viele Vertreter der öffentlichen Belange feststellten, ist eine Sache.
Viel schlimmer wiegt, dass die Bürger
in ihrer Mehrheit diese Bebauungspläne in einer Umfrage abgelehnt haben. Das
spiegeln auch viele von Sachkenntnis und Sorge gekennzeichneten Einwände der
Bürger erneut wieder. Sie befinden sich da in bester Gesellschaft. Die Landwirtschaftsbehörde
lehnt den Plan ab, weil wieder landwirtschaftliche Fläche, die keine
Blumenzucht ist, sondern wie es heißt, der Ernährung dient, zubetoniert werden
soll. Ahrensfelde wird sogar gerügt, weil der Flächenverbrauch sich gegen jede
Orientierung richtet, die von 1 Hektar je 1.000 Einwohner bis 2030 ausgeht. Die
Forstwirtschaft verweist auf das Schutzgut Wald und das Landesbüro der
vereinigten Naturschutzverbände ist strikt gegen das Projekt Lindenberger
Straße, das die Verwaltung immer noch als Ulmenallee maskiert, wohl wissend,
das dort kaum ein Haus einstehen wird, sondern nur entlang der Lindenberger
Straße. All diese Einwände sollten, sofern Sie ein Herz, Bürgersinn und
Naturverständnis haben, Sie heute den großen Schritt machen lassen, diese
Vorlagen abzulehnen. Das ist mein Appell an Sie und besonders an jene, die sich
erneut zur Wahl stellen. Ihre Haltung heute werden die Ahrensfelder Bürger genau zur Kenntnis nehmen, wenn sie
am 9. Juni ihr Kreuz machen. Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit und Einigen für ihre Arbeit in 54 Beratungen.
Dieser Aufruf zum Nachdenken und zur Vernunft verhallte aus Unvernunft und Feigheit fast ungehört. Was hatte ich auch erhofft, eine geläuterte Gemeindevertretung ausgerechnet in der letzten Beratung? Den zahlreichen Unter- und Vorlagen zum EKBO-Siedlungsbau und zur Änderung des Flächennutzungsplanes der Gemeinde wurde, wie nicht anders zu erwarten war, mehrheitlich zugestimmt. Nur Patrick Seiler stimmte dagegen, der Stimme enthalten hatten sich Frau Freitag von BVB/Freie Wähler Ahrensfelde und teilweise Frau Tietz und Herr Kusch vom Bürgerverein Eiche. Und ich erinnere mich noch an die meiner Meinung zynischen Worte aus einem Schreiben der evangelischen Kirche, dass sinngemäß diese Brache mit geschützten Tieren und Pflanzen und als grüne Oase geopfert werden könne, weil den Ahrensfeldern ja der Ostfriedhof als Naherholungsort seit Jahren kostenfrei zur Verfügung stünde. Hallelujah!
Damit, liebe Leser, beende ich die Reflexion aus der Gemeindevertretung, in der ich so oft stiller Zuhörer war nach dem Motto: Der Tor spricht, der Feige schweigt und der Weise hört zu. Alles in allem, für mich war diese Beratung der Gemeindevertretung wirklich und wahrhaftig die und das Letzte.
Verfolgen Sie also weiter meinen Blog, über das Geschehen in der Gemeinde sachlich, kritisch und optimistisch wie immer. Ihr Kandidat für die Gemeindevertretung von Bürger für Ahrensfelde (BfA) Hartmut Moreike.
Fotos: Autor