Vom "Nie wieder Krieg" zur Kriegsbereitschaft 

Seit dem verdammten Weltkrieg, der meine Kindheit gestohlen hat und den Vater, sind 79 Jahre vergangen. Zuviel, denn immer weniger können sich an verbrannte Leichenhaufen in Dresden erinnern, an ein Berlin, wo kaum noch ein Stein auf dem anderen lag. 
Wenn wir mit selbst gebastelten Gewehren Cowboy und Indianer spielten, gab es von Wildfremden eins hinter die Ohren. Niemals nehmen Deutsche eine Waffe in die Hand, nie wieder Krieg. 
Der Tag der Befreiung des deutschen Volkes vom Hitlerfaschismus sollte uns an diesen millionenfachen Schwur erinnern.
Gemälde eines unbekannten Künstlers 

Aber der Wunsch zum Feiern ist mir vergangen. In Deutschland wird wieder mit dem Säbel gerasselt. Panzerschmieden und Granatendrehereien machen Rekordgewinne, während die übrige Wirtschaft den Bach runter geht. Mir entleert sich der Magen, wenn ich diese Typen höre, die darauf pfeifen, auf ihren Schwur, Schaden vom deutschen Volk abzuwenden, der selbst ernannte "Kriegsminister" Habeck und der sogenannte "Verteidigungsminister" Pistorius, der uns kriegsbereit machen will. Für mich ist es wieder ein Feiertag mit Tränen und auch der Wut in den Augen. Als Schriftsteller frage ich mich: Haben wir alle aus der Geschichte gelernt und vor allem was? Offensichtlich nichts! Dass wir diesen Leuten höchste Ämter eingeräumt und sie noch längest nicht zum Teufel gejagt haben.
In Berlin traf eine Luftminen unser Haus und wir wurden fast unverletzt aus den Keller, in dem wir vor den Bomben Schutz suchten, nach zwei Tagen ausgegraben. In Dresden habe ich den Feuersturm in einem Bunker überlebt.  Nicht aber
zig und aber zig Tausende, unschuldig wie ich. 
Jetzt sollen wieder Bunker gebaut werden. Welche Idiotie. Denn kein Beton, und sei er zehn Meter dick, schützt vor der todbringenden Strahlung einer Neutronenbombe. "Wir werden euch nicht nicht mehr helfen können", erklärte die IPPNW (International Physicans for the Prevention of Nuclear War) schon 1985 anlässlich der Verleihung des Friedensnobelpreises. Es ist höchst fraglich, ob unser Planet nach hunderten Kernwaffenexplosionen überhaupt noch existiert. Einstein sagte, er wisse nicht, mit welchen Waffen ein III. Weltkrieg ausgetragen würde. Ein IV. auf jeden Fall mit Stöcken und Steinen. Nie wieder Krieg!  (Darüber habe ich in meinem Buch  "Ich Bombenziel - Krieg tötet Liebe") geschrieben.
Was ist aus dem Schwur unserer Großeltern und Eltern, was ist aus uns geworden? Und heißt es nicht in der Präambel des Grundgesetzes, dass das „Deutsche Volk“ sich verpflichtet „von dem Willen beseelt, als gleichberechtigtes Glied in einem vereinten Europa dem Frieden der Welt zu dienen." Ist denn Strack-Zimmermann, Kiesewetter, Hofreiter und Roetgen schon unser Grundgesetz nicht mehr das Papier wert, auf das es geschrieben wurde, diesen für mich menschenverachtenden Kriegsfanfaren?

Im Garten der UNO in New York steht diese  von Jewgeni W. Wutschetitsch 1957 geschaffene eindrucksvolle Plastik  

Das Symbol für den Aufbruch, für die friedliche Revolution, die leider unvollendet blieb bis heute, habe ich mir vollen Hoffnung zu eigen gemacht: Schwerter zu Pflugscharen. Ist das heute noch erlaubt? Will man die Bibel genau so umschreiben wie bereits Teile der Geschichte? 

Beim Propheten Micha heißt es: "Denn von Zion wird die Weisung ausgehen und des Herrn Wort von Jerusalem. Er wird unter großen Völkern richten und viele Heiden zurechtweisen in fernen Ländern. Sie werden ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Spieße zu Sicheln machen. Kein Volk wird gegen das andere das Schwert erheben und sie werden fortan nicht mehr lernen, Krieg zu führen. Ein jeder wird unter seinem Weinstock und Feigenbaum wohnen, und niemand wird sie schrecken."

An der Friedhofsmauer vor unserer Kirche in Ahrensfelde hängt ein Transparent mit einer Friedenstaube. Und die Leute gehen einfach vorüber, denken sie sich wenigstens heute etwas dabei? Ich hoffe doch. Und mit ihnen will ich mich weiter für ein glückliches, friedliebendes und lebenswertes  Ahrensfelde einsetzen in der Gemeindevertretung, für die ich als Bürger für Ahrensfelde (BfA) am 9. Juni kandidiere.

Fotos: Archiv, Autor


 

 


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