Warum unsere Gemeindevertretung nicht Bürgerparlament heißen kann
Denn die Gemeindevertretung ist eher ein Schweigegremium. Ich habe noch nie eine interessante, substanzielle Debatte gehört. Und ich war oft in den Beratungen. Hier parliert vor allem der Bürgermeister und sein Stab. Oft auch, was zu tun und noch schlimmer, was zu denken ist. Außerdem wird mit Fachwissen geprahlt. Sachliche, fundierte, emotionale und angriffslustige Diskussionen sind ja auch im Bundestag seit Herbert Wehner eine Rarität. Und nur die Reden von Sarah Wagebknecht, die von Krakelern auftragsgemäß gestört werden, sind zuhörenswert. In Ahrensfelde finden Debatten in der Gemeindevertretung selbst um die wichtigsten Dinge wie Siedlungspolitik oder dörfliche Entwicklung nicht statt. Das ist leider so!
Ja, es gibt sogar Leute, so könnte man glauben, die mönchsgleich ein Schweigegelübte abgelegt haben. Das ist kein Scherz, sondern bitterer Ernst. Es trifft so auf Sven Salzman (CDU) und Siegfried Berger (SPD) zu. Und da drängt sich doch die Frage auf, ob und wenn ja warum sie wieder für die Gemeindevertretung am 9. Juni kandidieren. Sie hatten sich durch Passivität und geistliche Abwesenheit ausgezeichnet. Kein Gedanke, kein Vorschlag, kein begründeter Protest und keine nennenswerte Wortmeldung kam über ihre geschlossenen Lippen. Sie fanden ausschließlich statt in den Anwesenheitslisten der Niederschriften. Geht es ihnen ums Prestige, um die Aufwandsentschädigung oder ist es ein Parteiauftrag von CDU und SPD, die Listen und Stühle zu füllen? Haben diese Parteien bei aller Politikverdrossenheit auch unserer Ahrensfelder Einwohnerschaft keine aktiveren Kandidaten? Sie schaden dem Allgemeinwohl, weil sie nichts tun, ihr Wirken damit gleich Null ist und sie engagierten Bürgern den Platz stehlen.
Aber langsam mit den jungen Pferden. Mir sind die beiden fast sympathischer, als jene, die sich immer inhaltsleer zu Wort melden. Und genau das ist das Problem. Denn ihre Beiträge sind oft Zustimmung selbst zu dem größten bürgerfeindlichen Blödsinn. Oder ein Echo auf das, was der Bürgermeister schon gesagt hat. Die gibt es fast in jeder Fraktion, wobei sich die Ahrensfelder Wählergemeinschaft und die Alternative für Deutschland, meinen Beobachtungen nach, darin besonders auszeichnen.
Die Linken faszinieren mich, denn wo erlebt man schon, dass eine kleine Ortsgruppe die Chuzpe hat, gegen das eigene Parteiprogramm zu handeln. Etwa für Spekulation mit Grund und Boden und gegen mehr direkte Demokratie und damit gegen einen Großteil der Bürger. Sie erweisen sich damit keineswegs als Opposition zur dominierenden CDU. Ja es drängt sich der Eindruck auf, sie seien mit Christdemokraten ein stillschweigendes Bündnis eingegangen. Und komme mir keiner mit der Phrase, dass im Kommunalen die Parteipolitik keine Rolle spiele.
Das sind so Gedanken vor der Wahl am 9. Juni. Ich würde es wunderbar finden, wenn wir auf Grund seiner Handlungen wenigstens gedanklich sagen könnten, wir haben ein Bürgerparlament, alle Achtung. Ein Gremium, das den Dingen auf den Grund geht. Prozesse mit den Einwohnern berät statt sie auszugrenzen. Probleme nicht schafft, sondern löst. Von solchen Leuten dafür hängen leider kaum Fotos an den Laternen. Das ist die alte verschlissene Garde. Ich wünschte mir Nachbarn, die Ideen haben und den Willen und die Courage, diese Ideen zum Wohl aller Einwohner umzusetzen. Ich habe gut Reden? Nein, ich will auch handeln und stelle mich der Herausforderung als Kandidat für die Gemeindevertretung der Bürger für Ahrensfelde (BfA) und wir suchen Mitstreiter.
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