Nach der Wahl ist vor der Wahl für Ortsbeiräte und Gemeindevertretung - wirklich? (IV)

Also vorweg, das ist meine ganz, ganz persönliche Meinung, unabhängig von Personen, Sympathien oder Fraktionen. Wie im Blog immer.
Wer also wissen will, wie Demokratie ganz unten funktioniert, muss nach Ahrensfelde schauen. Da sind die gewählten Ortsbeiräte noch nicht einmal zusammengetreten zur Wahl des Ortsvorstehers, da stehen diese schon in den meisten Ortsteilen fest. Nun in Mehrow, dessen Bürgern die Gemeindevertretung und Verwaltung einen Ortsbeirat vorenthalten, wird dem einstigen Amtsdirektor Wollerman dieser Posten auf Lebenszeit wohl nicht zu nehmen sein. Erstaunlich, dass das Herr Kusch erträgt. Im Ahrensfelde wurde schon vor der Kommunalwahl die AWG-Kandidatin Josephine Karger als Nachfolgerin von Ortsvorsteher Joachim vorgestellt und gefeiert, der in den Ruhestand geht. Sein umweltkritisches Feuerwerk wird er zu Weihnachten aber fortsetzen, wie er verkündete: "So lange ich hier noch etwas zu sagen habe, wird das Feuerwerk stattfinden." Er bleibt der AG Kultur treu und das ist gut für das Jubiläum von Ahrensfelde 2025 und das ist schlecht, weil dann Whiskey-Trinken weiter zum Ahrensfelder Kulturgut gehört.
In Eiche sind die Messen gesungen und an Frau Tietz führt kein Weg vorbei. Herr Kusch wäre ein akzeptabler Kandidat, aber erstens wohnt er in Mehrow und zweitens strebt er sicher nach Höherem in der Gemeindevertretung, wo er weit mehr Stimmen als Frau Tietz bekam. Er wäre keine schlechte Wahl als Nachfolger von Frau Hübner, das hat er schon bewiesen. Der Polizeibeamte ist ein Mann, der zusammenführen kann, anders als die Spalter von AWG und CDU. Aber er braucht dann die bürgernahen BfA und BVB/Freie Wähler, und ob er zu einem Bündnis den Mumm hat, schwerlich.
In Blumberg wird es auch keine Veränderung geben, denn wer wollte schon den Vorsitzenden des Ballsportvereins und den um die Einzäunung der halben Gemeinde verdienten Zaunbauer Dreger Konkurrenz machen?
In Lindenberg sieht die Sache anders aus. Da hat zwar Frau Freitag (BVB/Freie Wähler) stolze 750 Stimmen vor Herrn Meuschke (477) Stimmen. Aber weil die CDU dort insgesamt führt, werden die alten Getreuen doch wieder Gärtner Meuschke (CDU) wählen, denn dazu fand ja schon vor der Wahl eine bekennende Beratung des alten Ortsbeirates statt. Übrigens ohne die Vertreterin der BVB/Freie Wähler. Hier wird also wieder einmal geklüngelt. Wer es auch wird, auf jeden Fall sollen Bürger für Ahrensfelde und BVB/Freie Wähler keine Chance haben. Und Landwirt Heinicke (AfD) und mit 915 Stimmen führend, wird wohl keine Zeit und kein Interesse daran haben, sich um solche Kleinigkeiten Straßenlöcher oder den Dorfteich zu kümmern. Ob er den schon lange in der Kritik stehenden Dauervorsitzenden Herrn Meuschke weitere fünf Jahre ertragen will, ist offen. Herr Berger (SPD) hat seinen Sitz in der Gemeindevertretung verloren, in Lindenberg könnte er daraus den Schluss ziehen.
Hinter den Kulissen gehen schon die Absprachen und Auslotungen um den Vorsitz der Gemeindevertretung los. Die Wahl am 8. Juli wird dann vielleicht, meiner Meinung nach, nur noch eine Formsache sein, ein Demokratiespiel vor Einwohnerkulisse. Alles andere wäre eine große Überraschung. Obwohl die AfD die meisten Stimmen für dieses Gremium erhielt, werden die anderen Fraktionen kaum für einen Vorsitzenden Länger stimmen, der auch überfordert wäre, diese Funktion auszuüben. 
An zweiter Position liegt die AWG und der Elektromeister Stock säße zu gern auf diesem Stuhl neben dem Bürgermeister. Auch er scheint mir nicht das Format zu haben, nein hat es nicht! Die Architektin Formazin hat es nicht in den Kreistag Barnim geschafft und wäre wohl die Nummer 1 bei der AWG. Aber noch ist die CDU mit Frau Hübner im Spiel, die dieses Amt fünf Jahre mehr oder weniger erfolgreich mit viel Geschick ausübte. Diese Erfahrung im Zusammenspiel mit dem Bürgermeister (CDU) ist ein großes Plus. 
Um wirklich etwas zu ändern, müsste sich eine Koalition der Reformer, also BVB/Freie Wähler und Bürger für Ahrensfelde finden, zu der auch der Bürgerverein Eiche und die Fraktionslosen Emmrich und Schenderlein stoßen könnten. Dazu müsste aber Frau Tietz über ihren selbstgefälligen Schatten des Eichener Lokalpatriotismus springen, was ihr bestimmt schwer fällt. Denn es wäre ein Teilgeständnis der Mitverantwortung für fünf Jahre auch Missachtung von Bürgerinteressen. Aber wir alle machen Fehler und wir alle lernen jeden Tag dazu.
Ob die beiden SPD-Gemeindevertreter auch Schneid für einen Neuanfang aufbringen, scheint mir unwahrscheinlich. Also alles beim Alten? Hoffentlich ist die Entscheidung noch offen, aber die Hoffnung stirbt zuletzt. Denn die Einwohner von Ahrensfelde haben einen Neuanfang verdient, abseits von weiterem Siedlungsbau auf Ackerland und mit einer wirklichen Bürgerbeteiligung. Die Kräfte dazu gibt es in der neuen Gemeindevertretung, nur müssten sie sich finden. Also mehr als genug Stoff für meinen Blog sachlich, kritisch und optimistisch wie immer!

Fotos. Autor, Archiv, Cartoon J. Tomaschoff TOONPOOL

 

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