Die neue Gemeindevertretung - nach der Wahl ist vor der Wahl (Ende)
Die für mich und viele Einwohner einzige Spannung, die über der ersten Beratung lag, war die, auf wen sich die Fraktionen nun geeinigt haben. Wer wird der oder die neue Vorsitzende der Gemeindevertretung, oder eben auch nicht. Zunächst noch zwei Vorbemerkungen. Erstens waren viele Einwohner gekommen, um der Wahl beizuwohnen. Das Interesse an den Vorgängen ist größer, als oft angenommen. Und zweitens waren einige Stuhlreihen endlich in den Saal platziert, so wie ich es forderte. Hoffentlich nicht nur einmalig, weil mit so vielen Besuchern gerechnet wurde.
Nun zur eigentlichen Wahl, die ich ausführlich beschreibe, denn sie lässt einige Rückschlüsse zu. Offensichtlich war im Vorherein keine Einigung für Mehrheiten erzielt worden. Es war also spannend. Zunächst die Vorschläge zu den Kandidaten. Herr Meuschke (CDU), wieder genesen, nachdem er an der Wahl des Ortsvorstehers krankheitshalber nicht teilnehmen konnte wie andere auch, die also verschoben wurde. Er schlug, wie nicht anders zu erwarten, seine Parteifreundin Frau Hübner vor. Ihre Wahl stände für ein weiter so. Um Gottes Willen, das hätten die Einwohner nicht verdient. Herr Länger (AfD) schlug seine Frau Ilka vor. Dabei war klar, dass das eine Trotzreaktion war, weil niemand mit der AfD spielen wollte. Und es dokumentiert zugleich, dass die AfD nicht gewillt und in der Lage ist, sich aktiv in die Gestaltung des Alltags der Einwohner Ahrensfeldes einzubringen. Und Frau Emmrich (Linke/Grün-Linkes Bündnis) erachtete Herrn Kusch (Bürgerverein Eiche) als würdigen Kandidat.
Es wurde geheim gewählt. Im 1. Wahlgang entfielen auf Herrn Kusch 11 Stimmen, auf Frau Hübner 6 und auf Frau Länger 5. Da keiner der Kandidaten die absolute Mehrheit erreichte, ging es in den 2. Wahlgang der beiden Kandidaten mit den meisten Stimmen. Die Auszählung ergab, dass Frau Hübner 8 Mal ein Ja bekam und Herr Kusch 14 Mal. So wurde Herr Kusch, nicht nur mein Wunschkandidat, deutlich zum Vorsitzenden der neuen Gemeindevertretung für fünf Jahre gewählt. Und eine schöne Geste ist für ihn kennzeichnend: Die Blumen, die ihm Bürgermeister Gehrke (CDU) überreichte, gab er an seine Vorgängerin, Frau Hübner mit dem Dank für ihre Arbeit weiter. Klar war schon zuvor, dass für BVB/Freie Wähler, Bürger für Ahrensfelde und Bürgerverein Eiche Herr Kusch erste und beste Wahl war.
Blieb die zweite spannende Frage, wer den Stellvertreterposten bekommen sollte. Noch einmal waren die Vorschläge interessant. Herr Meuschke schlug wieder Frau Hübner vor. Ob das klug nach der Niederlage im Wahlgang zum Vorsitz der Gemeindevertretung war, muss die CDU entscheiden. Ich glaube, damit hat man der verdienstvollen Ex-Vorsitzenden kein Gefallen getan. Wen Herr Länger vorschlug, war klar, seine Frau, die damit glatt überfordert wäre. Und Herr Stock (Ahrensfelder Wählergemeinschaft) brachte Frau Emmrich ins Spiel. Auch hier war ein zweiter Wahlgang notwendig, den Frau Emmrich knapp für sich entschied, die also in dieses Amt wiedergewählt wurde.
So hatte die erste Beratung der Gemeindevertretung nicht nur einen gewissen Unterhaltungswert, sondern zeigte zugleich, dass der Reformwillen und ein verändertes Kräfteverhältnis die Hoffnung auf eine streitbare, konstruktive und bürgerdienliche Legislatur zumindest aufkeimen lassen.
Ach ja, zu meinen bis zu Tränen lachenden beiden Augen, das bin ich ja noch schuldig. Erstens war meine Frau erleichtert, weil sie weiß, dass ich gegen Lüge, Dummheit und Missachtung von Einwohnerinteressen allergisch reagiere. Zweitens müsste ich mir für meinen Blog Zurückhaltung auferlegen, also eine Art Selbstzensur. Und das würde mir schwer auf der Seele liegen. Drittens muss ich das Buch "Verschollen in Sibirien" endlich fertig druckreif machen.
Viertens sind noch die Illustrationen zum Kinderbuch nach meinem Theaterstück "Der Mäuseprinz sucht eine Frau" zu zeichnen. Und schließlich fünftens wollen der Kitaleiter aus Blumberg, Herr Jäger und ich versuchen, ein Vorlesebuch mit meinen Geschichten und den Zeichnungen der Kinder und Anleitungen für einfaches Zeichen von Tieren zumindest anzufangen. Vielleicht bekommen wir da eine Förderung der Gemeinde, das könnte sie.
Also genug zu tun, neben meiner Malerei, dem Garten und der Familie. Aber das heißt nicht, dass ich das Geschehen in der Gemeindevertretung nicht aufmerksam für Sie verfolge, sachlich, kritisch und optimistisch wie immer.
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