Die Ostsee ruft nicht nur - sie klagt auch an!

In meinem Blog werden alle freundlichen und weniger gesinnten Leser in den nächsten Tagen neue Beiträge vermissen. Ich mache Urlaub. Nicht so ganz, denn ich werde auch nach Sassnitz fahren, um mir anzusehen, wo ein Stück Ostseeidylle durch ein LNG-Port für amerikanische Fracking-Gas zerstört wird. Eine Riesenschweinerei. Eine 40 Kilometer lange Pipeline wird durch den Greifswalder Bodden verlegt, ein gesetzlich geschütztes Biotop, Kinderstube für viele Fischarten in der Ostsee. Aber das ist dem Grünen Habeck egal. Hauptsache, er tut den Amerikanern einen Gefallen und kauft ihr dreckiges Fracking-Gas und Öl. Denn es ist nicht nur teurer, schlechter, sondern seine Förderung ist nicht unproblematisch. Einige der eingesetzten und in die Erde verpressten Chemikalien sind giftig, grundwassergefährdend und können Krebs auslösen.
Nach der Gemeinde Binz und der Deutschen Umwelthilfe hat nun auch die Umweltschutzorganisation NABU gegen die Pipeline geklagt. Die gravierende Umweltzerstörungen hat das Bergamt im Genehmigungsverfahren völlig unzureichend und auch fehlerhaft bewertet, begründen die Kläger ihre juristischen Schritte. Statt dem problematischen und teuren USA-Gas fordern Greifwalder, Lubminer und Sassnitzer Bürger den Stopp des LNG-Ports und die Wiederaufnahme von Nord-Stream 1.  Robert Habeck war in Lubmin und betonte, dass es sich um ein äußerst wichtiges Projekt für die Energiesicherheit Deutschlands handele. Er versprach unter Protestrufen sogar das Blaue vom Himmel, also dass damit die Energiepreise sinken werden. Aber der Grüne Habeck konnte ja mit Deutschland noch nie etwas anfangen, weshalb sollte er seine Schönheit und Natur schützen? Und weil jede umweltzerstörerische Schweinerei des Grünen zu einem Objekt von nationalem Interesse erklärt wird, haben Bürgerproteste oder Klagen wenig Aussicht auf Erfolg.

Ostseedünen -  Ölgemälde - 2020 von Hartmut Moreike 

Die Ostsee ist nicht nur für Mecklenburg-Vorpommern ein wichtiges Gebiet. Die Ostseeküste ist mit 19 Mio. Übernachtungen und 6.420 000 Urlaubsgästen im Jahr eines der beliebtesten Urlaubsgebiete Deutschlands. Auf einen Nenner gebracht, hat 2023 jeder neunte Deutsche einen Ostseeurlaub gemacht! Das ist also ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Natürlich auch die Fischerei. Es wurden vor allem Heringe, Sprotten, Dorsch und Scholle gefischt. In Zahlen ausgedrückt sind das 287.000 t Hering, 260.000 t Sprotten und 19.000 t Flundern. Für alle Ostseeanrainer ist die Ostseefischerei ein wichtiger Fakt zur Versorgung der Bevölkerung. Und ein letzter Gedanke. Die Ostseeluft gilt als besonders pollen- und abgasarm und daher als unbelastet. Die ständige frische Brise sorgt zudem für eine hohe Zirkulation der Luft und dafür, dass ständig saubere, klare Luft vom Meer nachströmt. Diese kommt unserer Gesundheit zu Gute. Sonne, Salz und Seewind wirken ausgleichend und heilend auf Erkrankungen der Haut- und Atemwegserkrankungen. Eine Kette von Kur- und Rehakliniken zieht sich an der Küste entlang.
Dieser neue LNG-Terminal und die Pipeline sind kein Geschenk für das Klima. Die Wassertemperaturen in der Ostsee steigen seit 100 Jahren und das wird auch in diesem Jahrhundert weitergehen. Klimaprojektionen zeigen, dass die Ostsee während normaler Winter am Ende des Jahrhunderts größtenteils eisfrei sein wird – eine Veränderung mit weitreichenden Konsequenzen für das marine Ökosystem ebenso wie für klimatische Rückkopplungseffekte. 
Eine weitere industrielle Belastung ist kontraproduktiv, da schon die Klimawandel bedingten Veränderungen weitreichende Folgen für Tiere und Pflanzen in der Ostsee haben, für ihre Lebensräume und schlussendlich auch für die Menschen, die in der Region leben. Hoffentlich bleibt die "Berliner Badewanne" noch ein paar Jahre die Côte d’Azur der Normalverdiener, der Familien mit Kindern, vieler Ahrensfelder und aller FKK-Freunde,. Das wünsche ich mir sachlich, kritisch und optimistisch wie immer.

Fotos: Autor

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