Montagsdemo für Frieden im Regen
Wir kennen uns alle nur vom Sehen, bis auf eine Nachbarfamilie aus unserer Siedlung, doch gerade dieser Gewitterregen am Montag hat uns noch enger zusammen geschweißt, das Fähnlein der zwei dutzend Aufrechten. Inzwischen, so habe ich bemerkt, sind es oft die gleichen Kraftfahrer, die um diese Zeit, egal in welche Richtung, nach Hause in den Feierabend fahren. Und sie begrüßen uns immer wieder mit Daumen hoch, Lichthupe und Signalhorn der Lastzüge. Sie kennen uns schon und vielleicht waren sie erstaunt, in diesem Starkregen, in dem die Scheibenwischer fast nicht mehr für klare Sicht sorgten, uns an der Dorfstraße stehen zu sehen, denn unser Straßenkampf um den Frieden ist eben nichts für Weicheier.
Wir Demonstranten haben unterschiedliche Biografien, sind Vertreter von zwei Generationen und wer weiß wie viel Überzeugungen. Aber uns eint, ob es regnet, schneit oder die Sonne scheint, ein Gedanke, eine Überzeugung. Wir wehren uns dagegen, dass immer mehr Ressourcen in Waffen und Kriegsgerät fließen für den Stellvertreterkrieg der USA in der Ukraine gegen Russland. Wir fordern Diplomaten statt Granaten!
Wir alle lehnen Milliardenhilfen für einen Krieg ab, der nicht unser Krieg ist, statt in die Bildung unserer Kinder, in marode Schulen und Straßen oder unsere Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen zu investieren. Wir müssen sparen, ist die schwachsinnige Tirade des Kanzlers, aber Geld für Waffen und Kriege im Ausland gibt es in Hülle und Fülle. Wie bescheuert ist denn das? Und wir warnen vor der Gefahr der atomare Aufrüstung und dem Eskalieren der Konflikte zwischen den Atommächten. Denn seit Hiroshima besteht erstmals die reale Gefahr, dass wir Menschen uns selbst und unsere Erde vernichten.
Ich bin felsenfest überzeugt, dass die überwiegende Mehrheit der Deutschen gegen den Krieg in der Ukraine ist, auch wenn die gleichgeschalteten Propagandamedien das Gegenteil behaupten. Unsere Regierung unternimmt absolut nichts gegen das Töten auch von Frauen und Kindern. Eine unserer Losungen heißt: "Wer Waffen liefert, will töten helfen!" Exkanzler Schmidt, ein sehr kluger Mann, sagte, „Lieber 100 Stunden umsonst verhandeln, als eine Minute schießen.“ Das müsste doch sein SPD-Nachfolger kennen?
Ich dachte immer, jeder vernünftige Mensch sei gegen den Krieg, bis ich herausfand, dass es welche gibt, die dafür sind. "Besonders die, die nicht hineingehen müssen", schrieb Erich Maria Remarque. Also unsere Orgeln des mörderischen Krieges in der Ukraine Scholz, Pistorius, Baerbock, Hofreiter und vor allem Strack-Zimmermann. Mein Zorn auf diese Händler des Todes ist Motiv für mich und meine Frau an den Montagabenden zu demonstrieren. Nicht die Pazifisten, sondern die Zeit und die Vernunft werden sie anklagen, diese Säbelrassler, denen das ferne wie nahe Sterben egal ist. Die tausenden von Toten werden sie richten. Und keiner von diesen Brandstiftern kann behaupten, wir hätten sie für diese selbstmörderische und idiotische Politik gewählt.
Fotos: Autor