Pfeift die Verwaltung auf den geschützten Weißstorch im Lenné-Park?

Ja, es sieht so aus. In der ersten Beratung der Gemeindevertretung äußerte Jochen Wünsche, der "Vater" des Lenné-Parks, seine Entrüstung darüber, dass ein Höhenfeuerwerk geschützte Vogelarten wie den Weißstorch vertreiben kann. Der Park ist nicht nur ein Kleinod für Spaziergänger aus nah und fern, sondern auch ein Habitat für viele geschützten Tiere und Pflanzen. Auf diese Empörung des Naturschützers gab es vage Ausreden der Gemeindeverwaltung, die mit dieser Knallerei ihren Tag "Ahrensfelde in Bewegung" feuerlich abschloss. In Sachen Natur- und Umweltschutz bewegt sich bei uns aber so gut wie nichts.
Das ein Feuerwerk extrem umweltschädlich ist und von tausenden Gemeinden und Städten im In- und Ausland sogar zu Sylvester verboten wurde, ist unserer Verwaltungsspitze und war auch der alten Gemeindevertretung egal. Da wird scheinheilig gegen die Umweltbelastung der Einwohner durch den  Feinstaub im Straßenverkehr und für eine Ortsumfahrung demonstriert, doch 1.000 LKW produzieren nicht so viel schädliche Schwermetalle und Mikroplastartikel wie ein fünfzehnminütiges Höhenfeuerwerk. 

Ich habe im Bauausschuss bei der Debatte um den aktuellen Lärmaktionsplan darauf verwiesen, dass der Lenné-Park alle Anforderungen an ein "Ruhiges Gebiet" erfüllt, weshalb nun vorgeschlagen wird, entlang des Parks die Geschwindigkeit auf der B 158 auf 30 Kmh zu senken. Aber wie inkonsequent, ja bescheuert ist es dann, und wenn auch nur einmal im Jahr, am Park in Blumberg und an der Kirche in Ahrensfelde unser aller Steuergeld in der Luft zu verballern, so dass Vögel aus ihren Nestern fallen und das Weißstorchpärchen vergrämt werden kann. Eine vom Bürgermeister geduldete umweltschädliche, pardon, Sauerei.

Wie notwendig es ist, den Weißstorch zu schützen, belegen zwei Zahlen. 1934 gab es in Deutschland noch über 9.000 Brutpaare. 2018 waren es gerade einmal 2.949. Natürlich ist der II. Weltkrieg mit seinen Zerstörungen auch der Natur und Umwelt auch nicht ohne Einfluss auf die Population gewesen. Seit der letzten Zählung steigt die Zahl der Weißstorchpärchen dank des strikten Schutzes besonders in den Elbauen von Mecklenburg Vorpommern, Brandenburg und Sachsen-Anhalt erfreulicher Weise wieder an. 

Vielleicht lohnt es sich in dieser Angelegenheit des streng geschützten Weißstorchs einmal zu unseren Nachbarn nach Altlandberg zu schauen. Dort gibt es einen Storchenturm, Symbol der Stadt mit einer Storchenkamera.

Altlandsbergs Storchenturm, der auch seit 1947 das Stadtwappen ziert, mit der Traditionsgaststätte "Armenhaus" 

Und im Ortsteil Buchholz gibt es ein extra von den 200 Bewohnern errichtetes Storchennest, das seit 1992 von einem Storchenpaar besucht wird. Das Storchenfest ist ein Höhepunkt im Dorfleben von Buchholz, das durch einen behutsamen Umgang mit Wohnbebauung seinen  abgeschiedenen und dörflichen Charakter erhalten hat. Auch darin ein Beispiel für uns, wo bis auf Mehrow und Blumberg von einem dörflichem Charakter durch eine umweltschädliche und verfehlte Siedlungspolitik von dörflichem Charakter nicht mehr die Rede sein kann.

Adebar ist der lang ersehnte Frühlingsbote, steht dafür, das Alte hinter sich zu lassen und mit seinen Flügen über tausende Kilometer für Weltoffenheit und als Kraftvogel für das Leben überhaupt. Im Pharaonenreich glaubten die Ägypter, dass die jungen Störche ihre Eltern versorgen, wenn deren Kräfte nachlassen. Auch ein schönes Symbol. Da sich Störche nur da niederlassen, wo es genug zu fressen gibt, ist er zugleich ein Gradmesser für den Zustand der Natur und Umwelt. Noch gibt es Störche in unserer Gemeinde, aber ich frage, sachlich, kritisch und optimistisch, wie lange?

Fotos: Autor 2, Wünsche 

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