Hurra, Gefahr vorüber, Virus Lindenbergensis ist besiegt - oder?

 

Eigentlich gab es ihn ja nicht wirklich, den Virus. Und wenn, war er sehr selektiv. Er befiel seltsamer Weise nur die Leute, die verhindern wollten, dass sich etwas in Lindenberg ändert, die aktive Evelyn Freitag möglicher Weise Ortsvorsteherin wird. Aber der Reihe nach. Da Herr Berger (SPD) im Krankenhaus lag, war es nicht mehr so sicher, dass der Ortsbeirat, dem nun die Reformer Frau Freitag (BVB/Freie Wähler Ahrensfelde) und Herr Burneleit (Bürger für Ahrensfelde) angehören, den inaktiven Herrn Meuschke (CDU) zum Ortsvorsteher wählen. Alles lief auf ein Patt hinaus. Egal, wie Landwirt  Heinicke (AfD) entscheiden würde.

Herr Meuschke war abgewählt. Punkt. Er hatte sich hervorgetan, in dem er auf den Willen der Lindenberger sprichwörtlich spuckte, die mehrheitlich gegen die Bebauung des Ackers an der Birkholzer Allee stimmten. Mehr noch, er brachte in der Gemeindevertretung einen CDU-Antrag wortwörtlich mit Federführung des Investors Winter ein, der auch CDU-Mitglied ist. Ein Bösewicht, der da an Parteienklüngel denkt. 

Die Kommunalverfassung legt im  § 34 fest, dass die Gemeindevertretung 30 Tage nach der Wahl zusammentreten muss und da Gleiches auch für die Ortsbeiräte gilt, § 46, war die CDU in der Zwickmühle. Die Wahl des Ortsvorstehers fand wegen Krankmeldungen (Virus Lindenbergensis)  in dieser Frist nicht statt. Nun ist es nicht so, wie Vize-Bürgermeister Knop in Lindenberg zu vermitteln versuchte, dass egal ist, wann der Ortsbeirat zur Wahl des Ortsvorstehers zusammentritt. Das ist eine persönliche Auslegeng, denn dafür gibt es keine Festlegung. In wieweit das mit Neutralität der Verwaltung zu tun hat, war und ist mir nicht klar. Denn wenn es keine andere gesetzliche Festlegung gibt, gilt die 30-Tage-Frist. 

Um diese Frist einzuhalten, wurde ja auch zur ersten Beratung der Gemeindevertretung entgegen sonstiger Termine am 8. Juli eingeladen. Interessant, dass Herr Meuschke nicht nur an dieser Sitzung durch Wunderkraft genesen teilnahm, sondern ziemlich quicklebendig seine Parteifreundin Frau Hübner (CDU) sowohl für den Vorsitz als auch für die Stellvertreterin vorschlug. Sie unterlag dem neuen Vorsitzenden der Gemeindevertretung, dem Mehrower Herrn Kusch,(Bürgerverein Eiche) und der alten und neuen Stellvertreterin Frau Emmrich (Die Linke).

Am 24. Juli endlich waren alle wieder genesen und auch Herr Berger war in der Lage, trotz Schonzeit, der Beratung des Ortsbeirates zur Wahl des Ortsvorstehers zu folgen. Es kam, wie mit dem Virus beabsichtigt. Herr Meuschke wurde mit 3 zu 2 Stimmen, die dritte Stimme neben CDU und SPD steuerte Landwirt Heinicke (AfD), auch wieder genesen, bei. So wurde Herr Meuschke mit Gnaden der AfD für eine weitere Amtszeit gewählt. Dass Herr Heinicke gleich sehr provokativ und dominant auftrat, lässt mich ahnen, wer im Ortsbeirat künftig den Ton angeben will. Herr Heinicke verwahrte sich übrigens dagegen, Hauptsponsor beim Ahrensfelder Sportverein Grün-Weiß genannt zu werden. Dafür gab es auch einen Grün-Weiß-Chor im Publikum. Er ist eben nur Top-Sponsor, um das klar zu stellen. Ich bin gespannt, wie der Bauer zur Bebauung von Ackerland an der Birkholzer Allee steht. 

Der Bürger in Lindenberg wurden wieder einmal vorgeführt. Er kann wählen was er will, es wird dafür gesorgt, dass er außen vor bleibt und Veränderungen in seinem Sinne und für seine Beteiligung an der Ortspolitik nicht stattfinden dürfen. Das Virus ist verschwunden, aber die akute Lindenberger Krankheit mit Mangel an direkter Demokratie und Bürgerbeteiligung grassiert. Auch in der Gemeinde insgesamt. Das Drama, das nun in alter Manier fortgespielt wird, ist das Alte in neuer Fassung, Akt für Akt. Alles bleibt beim Alten in Lindenberg? Nein, es besteht die Befürchtung, es wird noch schlimmer für die Einwohner. Nur in Lindenberg? Das frage ich mich sachlich, kritisch und optimistisch wie immer.

Fotos: Autor

 


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