Ich hatte einen schönen Traum
Ich wunderte mich, weil sie mich nicht fragten, aber ich wohnte etwas abseits. Doch dann sah ich nördlich der Kirschenallee ein Feld, über dem die Lerchen aufstiegen, in dem ich Schmetterlinge fotografieren konnte und ein Motiv für ein zu malenes Bild fand. Blühten von wildem Mohn, so weit das Auge reichte. Und die Leute von nah und fern parkten unerlaubter Weise ihre Autos, um dieses Wunder der Natur zu fotografieren. Und die aus der nahen Hauptstadt kamen, freute sich an dem Bild und zeigten es ihren Kindern, um zu sagen, dass es sich lohnt, diese Natur zu schützen. Der rote Mohn, der in der Vase nur Stunden überlebt und uns alle daran erinnert, wie empfindsam und zugleich schön die uns umgebene Natur ist.
Und tatsächlich, auf dem Bauernmarkt in Ahrensfelde gab es faustgroße Kartoffeln und Rapshonig und Käse von den Rindern, die zwischen Ahrensfelde und Mehrow in großer Herde auf dem Grünland standen und es sich gut gehen ließen. Sie kamen bis an den Radweg heran, und die Kinder darauf freuten sich über das Muhen. Auch über den Radweg nach Ahrensfelde und die 30ger Zone durchs ganze Dorf, die der Ortsbeirat durchgesetzt hatte.
Und aus nah und fern kamen die Leute auf den Bauernmarkt und staunten, dass Ahrensfelde und die umliegenden Dörfer ihren Charakter erhalten hatten, obwohl sie die moderne Technik nutzten, weil es die Bewohner so wollten. Es gab seit jeher nicht nur eine Kirche in jedem Dorf, sondern auch einen Gasthof und einen Dorfladen und in Ahrensfelde den Supermarkt und sogar ein Ärztehaus. Und in Mehrow haben die Bürger einen Ortsbeirat gewählt, in Eiche entstand die Gartenstadt, ein Beispiel für naturnahes und soziales Bauen und in Blumberg wurde der Schlosspark von der Stiftung Preußischer Schlösser und Gärten übernommen.
Ich wollte klatschen, doch meine Frau brummte ein wenig genervt, "gib endlich Ruhe". Aber am Morgen war der Traum zerplatzt wie eines Seifenblase. Das Motorengedröhn war nicht zu überhören, rings herum waren Siedlungen, das kleine und das große Ahrensfelder Dreieck, die Bonava-Siedlung Kirschenallee und schon rollten die Baufahrzeuge zur Linderberger Straße. Und Mehrow hatte immer noch keinen Ortsbeirat und Bürgermeister Gehrke war immer noch im Amt. Auch er schien einen, wie so Macher sagte, etwas größenwahnsinnigen Traum zu haben, Ahrensfelde zur größten Gemeinde weit und breit zu entwickeln. Seine CDU-Freunde in Berlin konnten ihn nicht genug loben, dass sie Wohnungen für die Hauptstädter en Masse mit weiteren Schlafsiedlungen entstehen sahen und dafür Bodenspekulanten und Miethaie aus nah und fern sich im Rathaus die Klinke in die Hand gaben.
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