Des einen Freud, des anderen Leid - der RB25-Takt
Sozusagen als vorweihnachtliches
Geschenk soll die Regionalbahn RB25 zwischen Werneuchen und Berlin-Lichtenberg
oder Ostkreuz im Halbstundentakt fahren. Das hat der Verkehrsverbund der Länder
Berlin und Brandenburg mit der Niederbarnimer Eisenbahn-Gesellschaft
vereinbart. Da die Gleise der Deutschen Bahn gehören, wurden die entsprechenden
Zugtrassen rechtzeitig bei der DB InfraGO AG bestellt. Es scheint auch so, dass
tagsüber von morgens um 5 bis abends um 19 Uhr die Züge halbstündlich
verkehren.
Die Crux war ja, ob auch der Halt an den Bahnhöfen Blumberg-Rehan, Ahrensfelde Nord und Ahrensfelde Friedhof neben den stündlichen Zügen auch im Halbstundentakt gewährleistet werden kann. Nun, da gibt es wohl einen Kompromiss. Am Morgen ist das in Richtung Berlin im Berufsverkehr und am Nachmittag in Richtung Werneuchen angedacht. Aber in trockenen Tüchern ist das noch lange nicht. Erst mit dem Fahrplan 2025 wird die Deutsche Bahn und der Verkehrsverbund VBB verbindlich planen, wann und wo zusätzlich gehalten werden wird.
Geprüft wird zudem, ob die halbstündig verkehrenden Züge statt nach Berlin-Lichtenberg auch weiter bis nach Ostkreuz fahren können. Das wäre eine wesentliche und fahrgastfreundliche Verbesserung, da dann ein Umsteigen in den Ring und eigentlich in alle Richtungen in die S-Bahn möglich wäre, so wie es schon bei den stündlich verkehrenden Zügen ist.
Soweit,
so gut. Jedoch, was dem einen sin Uhl ist dem anderen seine Nachtigall. Denn die Lösung eines Problems schafft sofort
ein neues Problem. Und das sind die Schließzeiten der Schranken vor allem
in der Lindenberger Straße. Und da hilft es auch nicht, dass Bürgermeister
Gehrke von den Ahrensfeldern verlangt, ihr Auto angesichts von S-Bahn,
Straßenbahn und RB25 stehen zu lassen und diese öffentlichen Verkehrsmittel zu
nutzen. Ersten fahren ja nicht nur die Ahrensfelder die Lindenberger Straße entlang,
eine der heute schon am meisten frequentierten in der Gemeinde, sondern der
Durchgangsverkehr, die Dienstleister der Entsorgung, Schüler- und Busverkehr
und Gewerbetreibende diese Strecke.
Die
zusätzlichen Schrankenschließungen, und da ist der Güterzugverkehr noch nicht
einmal eingerechnet, führen zweitens im Berufsverkehr zu Staus bis zur Dorfstraße und
blockieren also dort den Durchgangsverkehr und auf der anderen Seite bis zur
Birkholzer Allee, so dass aus den Nebenstraßen kein gefahrloses, wenn überhaupt, Einbiegen
möglich ist. Dennoch wurden die 28 Seiten Einwände der Bürger gegen den Siedlungsbau der
evangelischen Kirche entlang der Lindenberger Straße mit sieben Einmündungen in die betroffenen Lindenberger Straße von der Verwaltung vom Tisch gewischt.
Hier zeigt sich wieder einmal die Kurzsichtigkeit und das Fehlen der Fähigkeit der Politiker aller Couleur und von Gemeinden bis hoch ins Land, vielgestaltige Projekte komplex zu durchdenken und zu lösen. Ich gebe zu, dass das nicht einfach ist, aber was ist heute schon einfach. Es fehlt, wie schon oft angemahnt, ein Verkehrskonzept für den Nordosten Berlins, das alle einschließt, vom Fußgänger über den Radfahrer, den Individualverkehr und den Öffentlichen, den Gewerbeverkehr und den RB25. Ich werde das Trauerspiel als direkt Betroffener weite verfolgen, sachlich, kritisch und optimistisch wie immer.
Fotos: Autor (2), NEB Bedeschinski (1)