Ich gebe mich nicht mit Bingo zufrieden!

 Der 1. Oktober wird weltweit gefeiert als Tag der älteren Menschen. Ich bin, zugegebener Maßen, nicht mehr der Jüngste. Und dieses Schicksal teile ich mit einigen Tausend Ahrensfeldern. Wir sind gut ein Fünftel der Einwohner und die Tendenz verstärkt sich, weil Brandenburg, und da macht Ahrensfelde keine Ausnahme, das am schnellsten alternde Bundesland ist. Und da treibt mich die Frage um, was macht eigentlich unsere Gemeinde, die Gemeindevertretung und Verwaltung für unser aktives, selbstbestimmtes und gesellschaftlich erfülltes Älterwerden? Also in Bingo und Spielnachmittage kann es sich ja nicht erschöpfen. Auch der Tag der Senioren einmal im Jahr mit fragwürdiger Auswahl der Teilnahme wohl auch nicht.

Es ist eine Tatsache, dass die Senioren nach dem Ausscheiden aus dem Berufsleben heute noch gesünder, aktiver und anspruchsvoller sind, was ihren Alltag betrifft und ihre Teilhabe am gesellschaftlichen Leben sowie die dazu gehörende Mitsprache für die folgenden zwanzig und mehr Jahre. Und deshalb fordere ich endlich zwei Dinge: Erstens einen Behinderten- und Seniorenbeirat bei der Gemeindevertretung und zweitens einen jährlichen Seniorendialog, um Fortschritte und Probleme gemäß der Leitlinien der Seniorenpolitik unseres Bundeslandes zu erfassen und zu beraten. Und das sind sie:

  • Wie sieht es konkret mit dem Wohnen und dem Leben der Senioren in Ahrensfelde aus?
  • Wie gewährleistet die Gemeinde eine altersgerechte Mobilität und da fällt mir wieder der Rufbus ein und auch ein Shuttle zu wichtigen Veranstaltungen
  • Wie steht es mit der gesundheitlichen Versorgung vor Ort und wie sieht die Pflegesituation aus? Brauchen wir eine Seniorenresidenz mit verschiedenen Graden vom selbstbestimmten Wohnen bis zur Intensivpflege und können wir ein Medizinisches Versorgungszentrum stemmen?
  • Wie können wir in Vielfalt lebenslanges Lernen für Senioren fördern und dazu beitragen, dass sie fit sind, sich in einer digitalen Welt zurecht finden?
  • Wie können wir in unserer Gemeinde aktive Teilhabe und Mitsprache in allen Angelegenheiten ermöglichen, die das Lebensumfeld der älter werdenden Generation betreffen?
  • Welche Möglichkeiten bieten wir an, um ehrenamtliches gesellschaftliches Engagement zu fördern um nicht nebeneinander, sondern miteinander das gesellschaftliche Leben in der Gemeinde attraktiv, vielfältig und sinnerfüllt zu gestalten? 
  • Welche Möglichkeiten müssen wir entwickeln, um den Dialog der Generationen zu fördern?
  • Und was müssen wir tun, um verdeckte Armut und Einsamkeit älterer Mitbürger zu bekämpfen?
Ich gebe ja zu, dass Vieles schon im Fluss ist, Anderes mehr als kleines Bächlein dahin rieselt und wir die Welt nicht neu erfinden müssen. Aber es fehlt an Kontinuität, an Ernsthaftigkeit, die Dinge Schritt für Schritt anzugehen, an Personal und manchmal auch an Zeit. Aber nun liegt eine ganze Wahlperiode vor uns und die sollte eine Periode der besonderen Aufmerksamkeit gegenüber den Schwächsten, also unseren Kindern und Senioren sein, weil die Kinder unsere Zukunft sind und die Senioren es verdienen, weil sie unsere Gegenwart geschaffen haben. Punkt. Und ich habe mich von dem Gegenwind und Widerstand gegen eine gute Sache, wie den Seniorenbeirat, noch nie schrecken lassen. So, und nun bin ich mit lockeren 82 Jahren mit jedem bereit, ob Bürgermeister oder AWG/BE, darüber zu reden, zu streiten und konstruktiv nachzudenken, sachlich, kritisch und optimistisch wie immer. 

Fotos: Autor, Archiv Hartmut Moreike, Yandex











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