Gemälde für die Ewigkeit und Ahrensfelder Beschlüsse


Ich war am Sonntag, dem Tag der Museen, wieder einmal in Berlin unterwegs. Vielleicht wissen es nicht alle Ahrensfelder, aber an diesem 1. September kann man in Berlin 60 Museen kostenlos besuchen und das ist schon etwas, bei sonstigen Eintrittspreisen so um die 15 Euro. Und als ich Menzels Eisenwalzwerk und Liebermanns Gänserupferinnen andächtig betrachtet habe, fragte ich mich, was hat das mit Ahrensfelde zu tun? Na auf dem ersten Blick nichts. Aber halt mit vorschnellen Schlussfolgerungen.

"Das Eisenwalzwerk"  Adolph Menzel, Öl auf Leinwand 1875 - Alte Nationalgalerie Berlin

Diese Werke Deutschlands berühmtester Künstler sind Gemälde, die noch Jahre hinaus die Betrachter in dieser oder jener Weise fesseln. Und da kommt der Vergleich: Entscheidungen der Gemeindevertretung, ich glaube nicht, dass es allen Mitgliedern dieses Gremiums bewusst ist, bestimmen auf Jahre und Jahrzehnte das Gesicht der Gemeinde und die Lebensqualität seiner Einwohner.

Und nun wird es spanend. Hunderte Entscheidungen der CDU-geführten Gemeindevertretung haben Ahrensfelde zu einer Großgemeinde gemacht, die den dörflichen Charakter zerstört, die Infrastruktur vernachlässigt und die Ortsteile und die Bürgerschaft gespalten haben, trotz aller Sonntagsreden, wie wir zusammen gewachsen sind. Ahrensfelde ist als Verkehrschaos, gesichtslos und uninteressant für Besucher und Durchreisende geworden. Und selbst TV-Stationen, die uns besucht haben, überschütteten Bürgermeister Gehrke und unsere Gemeinde mit Spott.

Was lernen wir, sofern wir gewillt sind, und vor allem unsere neue Gemeindevertretung, daraus? Was heute beschlossen wird, hat weitreichende Ausstrahlung in die Zukunft, bestimmt das Leben künftiger Generationen. Das zu beachten und sich dessen bewusst zu sein, dem sind intellektuell, so wie ich das leider beobachtet habe, einige Abgeordnete nicht gewachsen, leben sie doch in den Tag hinein. Prima, wenn sie mich nun eines Besseren belehren würden. Und dabei spielt der Bürgermeister mit seiner Vorbildrolle nicht gerade den besten Part. Wie kann es sein, dass unter der Amtsführung eines diplomierten Landwirts hunderte Hektar Ackerland betoniert und der Produktion von Lebens- und Futtermittel entzogen wurden? 

Wie kann es begründet werden, dass Habitate von hunderten geschützten Arten von Tieren und Pflanzen bedenkenlos zerstört wurden, um profitables Bauland in die Hände von gewinnsüchtigen Profiteuren zu geben? Die Kommunalwahlen im Juni haben es doch belegt. Die AfD ist in Ahrensfelde stärkste Kraft geworden. Nicht, weil sie sinnvolle Alternativen aufgezeigt denn unterbreitet hat, wie es besser zu machen ist für eine höhere Lebensqualität für die Bürger. Nein, keine Spur davon. Einfach, weil die Leute die Nase voll haben, von dieser Kommunalpolitik gegen die Interessen der Bürger und gegen eine lebenswerte, umweltschützende und vitale Gemeinde mit zukunftsträchtigen Arbeitsplätzen, einer guten medizinischen Versorgung und einer achtbaren Sorge um ältere Bürger für ihren letzten Lebensabschnitt auch in einer Residenz. Ob das die neue Gemeindevertretung begreift, die ja zu großen Teilen die alte ist, frage ich mich, sachliche, kritisch und optimistisch wie immer.

Fotos: Autor, Archiv Hartmut Moreike



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