Vogelscheuchen im einstigen Ackerbürgerstädtchen Altlandberg
eingefunden, mit frischen Altlandsberger Gemüse und Kartoffeln bis zum Honig, über Kunstgewerbe, Schmuck und Mode bis zu Handwerkern und Künstlern, die ihre Werke feil boten. Natürlich war auch für das leibliche Wohl gesorgt, sogar mit Wildbratwurst und selbstverständlich dem süffigen Altlandsberger Cupfer-Bier.
Sonderparkplätze schon vor dem Stadtgebiet versuchten, all die motorisierten Besucher unterzubringen und dennoch war schon vor der offiziellen Eröffnung kein Platz weit und breit zu finden. Im Umland ist dieser Tag mit seinem bunten Marktreiben, den offenen Höfen und dem Wettbewerb um die schönste, originellste Vogelscheuche sowie einem bunten Marktplatzprogramm bis Mitternacht rot angestrichen im Kalender.
Wie das Sattelfest, das traditionelle Anradeln in der Region mit zahlreichen Sternfahrten zum historischen Marktplatz, die Eröffnung der Brandenburger Ausflugs- und Frischesaison Ende April. Altlandsberg ist eine festfröhliche Stadt, was sich in den Ortsteilen widerspiegelt, die ihren dörflichen Charakter erhalten haben und dadurch Ziel für Ausflügler nicht nur aus Berlin sind. Ob das Frühlingsblütenfest oder das Turmfest im Apfeldorf Wesendahl, wo es übrigens auch eine bedeutende Herde der Camargue Pferde gibt, das Brauchtumsfeuer zur Walpurgisnacht in Bruchmühle, das Storchenfest in Buchholz oder der internationale Wettstreit der Holzbildhauer am 1. Mai in Wilkendorf, das übrigens einen der schönsten Golfplätze Europas hat, aber das nur nebenbei. Dass in Buchholz mit seinen 275 Einwohnern neben traditioneller Landwirtschaft mit aqua cut ein modernes Unternehmen existiert, dass mit Hochdruck-Wasserstrahl Metalle schneidet und international Aufträge vom ICC bis zu Windrädern in China abarbeitet, zeigt, dass sich dörflicher Charakter und zukunftsträchtige Arbeitsplätze nicht ausschließen.
Altlangsberg ist eine schöpferische Stadt. In Wesendahl ist die
Kunstgießerei Hann die erste Adresse für Bildhauer. In der Poststraße in Altlandsberg
zeigt die Galerie Rhode Gemälde, die jedes Haus schmücken können. Maler Arnold
hat einen Kalender mit Persönlichkeiten der Stadt gezeichnet; in der
Klosterstraße sind originelle, farbenprächtige Stühle zu kaufen und in
Wilkendorf werden Großplastiken aus Holz gefertigt, die auf Spielplätzen in
Marzahn für Kinderspaß sorgen.
Und Altlandsberg, deshalb bin ich mit meinen
Gästen gern dort, ist auch ein Ort der Gastlichkeit. Ob die Traditionsgaststätte
Armenhaus, mit unvergleichlicher Sülze mit Bratkartoffeln, das wieder
errichtete Brau- und Brennhaus mit Brandenburger Spezialitäten und selbstgebrautem Altlandsberger
Bier oder die gemütliche Mühle, die deutsche Küche zum Gaumenschmaus macht. Ja,
da wird ein Ahrensfelder neidisch. Denn auch der Italiener in der
Kunstmanufaktur hat gastronomisches Niveau.
Natürlich lockt auch der mittelalterliche Stadtkern sowie das wieder entstandene Schlossensemble, in dem einst Friedrich I. von Preußen aufgewachsen war, die Schaulustigen und geschichtsinteressierten Besucher. Neben beachtlichen Fördermitteln haben sich auch viele Sponsoren und Altlandsberger Bürger am
wieder entstandenen Schlossensemble und dem idyllischen Park mit Spenden beteiligt, wovon Schilder an den Bänken zeugen.
Für mich ist unser Nachbar Altlandsberg in vielerlei Hinsicht ein anziehender wie beispielhafter Ort mit einem vitalen Leben, ansehnlichen, fast ursprünglichen Dörfern und einem vielfältigen und voll gefüllten Kulturkalender, bei dem die Schlosskirche im Mittelpunkt steht. Ein Blick über unsere Gemeindegrenze kann nicht nur interessant, sondern auch sehr lehrreich sein, bin ich überzeugt, sachlich, kritisch und optimistisch wie immer.
Fotos: Hartmut Moreike
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