Vogelscheuchen im einstigen Ackerbürgerstädtchen Altlandberg


Wieder einmal zeigten unsere Nachbarn, wie anziehend ihre Stadt ist. Es war das Vogelscheuchenfest mit den offenen Höfen, die tausende Besucher am vergangenen Samstag nach Altlandsberg lockten. 
Die kleine Stadt mit dem mittelalterlichen Stadtkern ist schon an normalen Wochenenden ein Magnet, aber zu ihren Festen kommen die Besucher aus nah und fern. Es wird nicht nur gezeigt, wie die Höfe mit ihren Gärten an der erhaltenen Stadtmauer von ihren Bewohnern liebevoll gestaltet wurden, vom Trödel, der dort verkauft wurde einmal abgesehen, hatten sich doch dutzende Händler 

eingefunden, mit frischen Altlandsberger Gemüse und Kartoffeln bis zum Honig, über Kunstgewerbe, Schmuck und Mode bis zu Handwerkern und Künstlern, die ihre Werke feil boten. Natürlich war auch für das leibliche Wohl gesorgt, sogar mit Wildbratwurst und selbstverständlich dem süffigen Altlandsberger Cupfer-Bier.

Sonderparkplätze schon vor dem Stadtgebiet versuchten, all die motorisierten Besucher unterzubringen und dennoch war schon vor der offiziellen Eröffnung kein Platz weit und breit zu finden. Im Umland ist dieser Tag mit seinem bunten Marktreiben, den offenen Höfen und dem Wettbewerb um die schönste, originellste Vogelscheuche sowie einem bunten Marktplatzprogramm bis Mitternacht rot angestrichen im Kalender.

Wie das Sattelfest, das traditionelle Anradeln in der Region mit zahlreichen Sternfahrten zum historischen Marktplatz, die Eröffnung der Brandenburger Ausflugs- und Frischesaison Ende April. Altlandsberg ist eine festfröhliche Stadt, was sich in den Ortsteilen widerspiegelt, die ihren dörflichen Charakter erhalten haben und dadurch Ziel für Ausflügler nicht nur aus Berlin sind. Ob das Frühlingsblütenfest oder das Turmfest im Apfeldorf Wesendahl, wo es übrigens auch eine bedeutende Herde der Camargue Pferde gibt, das Brauchtumsfeuer zur Walpurgisnacht in Bruchmühle, das Storchenfest in Buchholz oder der internationale Wettstreit der Holzbildhauer am 1. Mai in Wilkendorf, das übrigens einen der schönsten Golfplätze Europas hat, aber das nur nebenbei. Dass in Buchholz mit seinen 275 Einwohnern neben traditioneller Landwirtschaft mit aqua cut ein modernes Unternehmen existiert, dass mit Hochdruck-Wasserstrahl Metalle schneidet und international Aufträge vom ICC bis zu Windrädern in China abarbeitet, zeigt, dass sich dörflicher Charakter und zukunftsträchtige Arbeitsplätze nicht ausschließen.  

Altlangsberg ist eine  schöpferische Stadt. In Wesendahl ist die Kunstgießerei Hann die erste Adresse für Bildhauer. In der Poststraße in Altlandsberg zeigt die Galerie Rhode Gemälde, die jedes Haus schmücken können. Maler Arnold hat einen Kalender mit Persönlichkeiten der Stadt gezeichnet; in der Klosterstraße sind originelle, farbenprächtige Stühle zu kaufen und in Wilkendorf werden Großplastiken aus Holz gefertigt, die auf Spielplätzen in Marzahn für Kinderspaß sorgen.


   

Und Altlandsberg, deshalb bin ich mit meinen Gästen gern dort, ist auch ein Ort der Gastlichkeit. Ob die Traditionsgaststätte Armenhaus, mit unvergleichlicher Sülze mit Bratkartoffeln, das wieder errichtete Brau- und Brennhaus mit Brandenburger Spezialitäten und selbstgebrautem Altlandsberger Bier oder die gemütliche Mühle, die deutsche Küche zum Gaumenschmaus macht. Ja, da wird ein Ahrensfelder neidisch. Denn auch der Italiener in der Kunstmanufaktur hat gastronomisches Niveau.


Natürlich lockt auch der mittelalterliche Stadtkern sowie das wieder entstandene Schlossensemble, in dem einst Friedrich I. von Preußen aufgewachsen war, die Schaulustigen und geschichtsinteressierten Besucher. Neben beachtlichen Fördermitteln haben sich auch viele Sponsoren und Altlandsberger Bürger am 

wieder entstandenen Schlossensemble und dem idyllischen Park mit Spenden beteiligt, wovon Schilder an den Bänken zeugen.


Für mich ist unser Nachbar Altlandsberg in vielerlei Hinsicht ein anziehender wie beispielhafter Ort mit einem vitalen Leben, ansehnlichen, fast ursprünglichen Dörfern und einem vielfältigen und voll gefüllten Kulturkalender, bei dem die Schlosskirche im Mittelpunkt steht. Ein Blick über unsere Gemeindegrenze kann nicht nur interessant, sondern auch sehr lehrreich sein, bin ich überzeugt, sachlich, kritisch und optimistisch wie immer.

 

Fotos: Hartmut Moreike

 

 

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