Wie beliebt ist Bürgermeister Gehrke, fragte die MOZ

 


Die aus dem in Baden-Würtemberg gelegenem Ulm geleitete Märkische Oderzeitung hat mit anderen Regionalzeitungen eine Umfrage in Brandenburg gestartet über die Zufriedenheit der Bürger. Die MOZ macht noch mehr daraus: "So beliebt sind die Bürgermeister..." 15.000 sollen befragt und ihre Meinung gesagt haben, eine stattliche Zahl. Und dennoch wird dieser Umfrage ein Fehlen an Wissenschaftlichkeit bescheinigt, wie sie qualitativ und quantitativ notwendig wären, um aussagekräftige Ergebnisse zu erlangen. Nun bei 2,1 Millionen Wahlberechtigten sind 15.000 nicht gerade viel und heruntergebrochen auf Ahrensfelde können also nur ein paar dutzend Einwohner befragt worden sein.

Die Frage galt der Zufriedenheit mit der Arbeit, was immer das heißt, der jeweiligen Politiker. Ob als Chef der Verwaltung oder Erster Bürger, der seine Stadt, seine Gemeinde öffentlich verritt,  das blieb offen. Das Ergebnis ist schon in der Fragestellung recht zweifelhaft, ja unseriös, weil die Zufriedenheit eine rein subjektive Empfindung ist. Einen Tag bin ich zufrieden, wie er so verlaufen ist und was ich geschafft habe, am nächsten nicht. Wenn wir zufrieden sind, dann sind wir zwar nicht überglücklich, aber beschweren uns auch nicht. Angeblich braucht der gegenwärtige Zustand keine Veränderung. Und Zufriedenheit ist nicht das Fehlen von Unzufriedenheit. Und Beliebtheit und Zufriedenheit sind ein gänzlich unterschiedliches Paar Schuhe. Das nur als Vorspann zu den aktuellen Zahlen.

Mit der Arbeit von unserem Bürgermeister Wilfried Gehrke sind 22,8 Prozent der Befragten sehr zufrieden. 24,6 Prozent sind eher zufrieden, was meiner Meinung schon kein positivere Wert ist. 22,8 Prozent sind immerhin noch teilweise zufrieden, 10,5 Prozent eher nicht und 14,0 Prozent überhaupt nicht. Dabei geht aus dem Artikel natürlich nicht hervor, und das wird wohl für die Einschätzung von mangelnder Wissenschaftlichkeit und Aussagekraft entscheidend sein, mit welcher Arbeit oder Entscheidung, wann und auf welchen Gebiet ist man sehr zufrieden oder überhaupt nicht. Nicht gefragt wird, welche Erwartungen die Bürger an ihre kommunalen Politiker hatten und wie sie erfüllt worden sind. Zufriedenheit, das ist ein weites und sehr indifferentes Feld.

Ich bin zwar nicht gefragt worden, aber ich wäre schon zufrieden, wenn Wilfried Gehrke Bürgernähe nicht als Händeschütteln und sich feiern lassen auf Veranstaltungen verstehen würde, sondern auch kritischen Bürgern Gehör schenken und ihre sachlichen Argumente ernst nehmen würde. Ich wäre zufrieden, wenn er fair  und mit gebotener Neutralität mit allen Fraktionen in der Gemeindevertretung umgehen würde. Ich wäre schon zufrieden, wenn er den Kritikern von Bauprojekten die gleiche Zeit und Ernsthaftigkeit entgegenbringen würde, wie Investoren. Und ich wäre schon zufrieden, wenn er Daseinsfürsorge so verstehen würde, selbst tätig zu werden, auch wenn andere für die Sache verantwortlich sind, wie der Busverkehr. Ach, da gäbe es noch viel mehr, aber mich fragt ja niemand.

Die Frage ergibt sich, was also soll die Umfrage? Nun, meiner Meinung nach, und ich habe ja einmal das journalistische Handwerk von der Pike auf studiert, sogar mit Abschluss, ist das ein unseriöses journalistisches Spielchen, nach dem Bernaus Bürgermeister Stahl vor unserem und dem Eberswalder Stadtoberhaupt Hermann die Beliebtesten sind.. Also wenn diese Umfrage wertlos ist, was soll damit ausgesagt werden? Nichts anderes, als der Versuch eines Beweises, wie heimatverbunden und leser- beziehungsweise bürgernah die Märkische Oderzeitung ist. Kurz gesagt, eine Werbung um Abonnements und Online-Leser. Übrigens, und das ist wissenschaftlich belegt, 44 Prozent der Deutschen glauben den Medien nicht, sind mit ihrer Arbeit unzufrieden. Wie meine Leser es mit meinem Blog "Moreikes Ahrensfelde" halten, da gibt es noch keine Umfragen. Aber mein Leitmotiv in Verantwortung vor den Ahrensfeldern ist sachlich, kritisch und optimistisch wie immer.

Fotos: Autor




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