Die Windkraftwerksaga - von Ahrensfelde bis in die Republik


Ich hatte in der Beratung der Gemeindevertretung im November einmal nachgefragt, wie es denn mit den Windkraftwerken (WKA) auf dem Gelände der Gemeinde steht. Nicht nur, um zu erfahren, welchen Beitrag wir für erneuerbare Energien einbringen, sondern auch, was das uns bringt, denn die Betreiber der WKA müssen nach dem Gesetz (EEG) an unsere Gemeinde zahlen. 10.000 € sowieso jährlich und freiwillig können sie uns auch am Gewinn beteiligen. Mit 0,02 Cent je Kilowattstunde, das scheint wenig, aber das läppert sich bei Anlagen zwischen 2,4 und 6 Megawatt. 

Also stellte ich folgende Fragen, nicht zum ersten Mal, aber statt klare Aussagen wurde, wie es so heißt, herumgeeiert. Aber es geht ja auch nur um den Haushalt 2025:

1. Wie viel Windkraftanlagen (WKA) befinden sich aktuell auf Gemeindegebiet (in den WEG Lindenberg und Blumberg) für die die Betreiber laut überarbeiteten EEG freiwillig die Gemeinde am Gewinn beteiligen können?

2. Seit 2019 zahlen Betreiber von WKA jährliche Sonderabgabe von 10.000 Euro pro WEA an Kommunen im Umkreis von 3 km. Was kam so in die Gemeindekasse?

3.  Wie viele Verträge sind laut EEG auf freiwilliger Basis von WKA-Betreibern mit der Gemeinde abgeschlossen worden? Es geht ja hier um stattliche Summen. Laut EEG in Brandenburg je einer MW Leistung im Jahr 5.000 €  und bei Anlagen von 6.000 MW sogar 30.000 Euro.

4.  Wie viel Geld ist dafür im Haushalt 2025  laut Verträge und WKA eingeplant?

5. Wo taucht dieser Betrag konkret in den Ausgaben wie von der Regierung angedacht für kulturelle und soziale Investitionen auf, um die Akzeptanz der WKA unter der Bevölkerung zu erhöhen?"

Natürlich kann darauf nicht auf gut Glück geantwortet werden. Das hatte ich auch so exakt nicht erwartet. Die einzig konkrete Antwort von Kämmerer Knop war, dass da 80.000 Euro geplant seinen, die entsprechend der Empfehlung verwandt werden. Das schein mir zu wenig, denn auch im Umland stehen WKA, deren Pflichtabgaben wir uns zum Beispiel von einer WKA in Seefeld mit 6 MW mit Werneuchen teilen müssten, um nur ein Beispiel zu nennen. Inzwischen haben sich die Bürger für Ahrensfelde diesem Themenkomplex und den Fragen angenommen. Danke, Leute!

Übrigens, bis eine umfassende Antwort vorliegt, noch einige Fakten zu den 30.243 Windkraftwerken in unserem Land. Sie liefern insgesamt, auf dem Land und im Meer 142,1 Terrawattstunden Strom, also etwa 27 Prozent des deutschen Stromverbrauchs. (Photovoltaik liefert 12 %) Wir in Brandenburg sind Musterschüler mit rund 4.000 WKA, die 8.000 Megawatt erzeugen. Dass unsere Landschaft an vielen Stellen wie ein gewaltiger Windpark aussieht und sich gegen Windrädern in geschützten Biotopen und in Wäldern Widerstand regt, ist daher kein Wunder. Noch dazu, wenn ein Vergleich angestellt wird. Das Land Bayern ist etwa 2,4 Mal größer als Brandenburg. Aber es hat nur 700 WKA. Wie gesagt: 4.000 bei uns!  Und weil der Freistaat Bayern natürlich ein Land mit sehr großer Dichte an Großindustrie ist und Brandenburg nicht mehr, werden gewaltige Stromtrassen benötigt, um Energie aus den Offshore-Windparks und auch aus Brandenburg in den Süden zu schicken. 

Und noch etwas: Von dem im Jahr 2023 errichteten Durchschnitts-Windrad sind 1160 WKA nötig, um so viel Strom zu produzieren wie ein Kernkraftwerk. Ja, ich kann es einfach nicht lassen seit meiner Zeit als Redakteur in der Wirtschaftsredaktion bei Radio DDR und immer wieder hinter die Zahlen und Begriffe zu schauen. Auch ganz konkret, hier bei uns in Ahrensfelde sachlich, kritisch und optimistisch wie immer.

Fotos: Autor, Archiv Moreike


Der nächste Blogbeitrag wir den Hauptausschuss vom 2. Dezember gewidmet sein. 




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