Ist die Niederschrift der Sitzungen eine Niedertracht?
So stellt man Menschen an den Pranger und
unterstellt ihnen, eine politische
Meinung gegen die offizielle Lesart unseres Verhältnisses zur Ukraine zu
haben. Natürlich habe ich eine Meinung in diesem Konflikt zwischen Russland und
Amerika, der in der Ukraine stellvertretend ausgetragen wird. Aber ich bin doch
nicht so bescheuert, erstens politisch in der Gemeindevertretung zu agitieren
und zweitens mich damit zur Zielscheibe von Behörden zu machen. Noch dazu drittens, da ich als
Schriftsteller ein Spezialist für russische Kunst und Kultur der 200 Jahre
Zarendynastie und der deutsch-russischen Verhältnisse in dieser Zeit bin, was
gegenwärtig nicht gerade angezeigt ist.
Aber ich habe auch erfahren, dass Nachfragen von
Bürgern, etwa von Herrn Schröpfer aus Lindenberg aus der Einwohnerfragestunde
einfach in der Niederschrift ignoriert werden, besonders wenn sie kritisch und
wahr sind. Nun, ich war ja einmal nicht anwesend in der Gemeindevertretung und
habe meine Fragen zu den Windkraftwerken schriftlich eingereicht. Klar hatte ich die Hoffnung, dass sie
in der Einwohnerfragestunde trotz meiner Abwesenheit verlesen und beantwortet
werden.
Herr Seiler (Gemeindevertreter BVB/Freie Wähler Ahrensfelde) bat darum. Fachbereichsleiter Schwarz teilte mit, dass lt. Einwohnerbeteiligungssatzung § 2 (1) mündlich Fragen gestellt werden können. Herr Moreike bekommt von den schriftlich Angesprochenen eine schriftliche Antwort. Frau Hübner (Vorsitzende der Gemeindevertretung) betonte: Auf schriftliche Anfragen wird schriftlich geantwortet.
Da ich lange immer noch keine schriftlich Antwort erhielt,
habe ich nachgefragt und Herr Schwarz antwortete laut Niederschrift sehr
verwirrend, dass ich anwesend sein muss, um sie mündlich beantwortet zu
bekommen. Demgegenüber führte Herr Knop (stellvertretender Bürgermeister) laut
Niederschrift aus, schriftliche Fragen an die Gemeindevertretung werden schriftlich beantwortet, wenn der Fragen Stellende
nicht anwesend war, insofern ist die Auskunft, den Schriftweg zu wählen,
richtig. Auf diese schriftliche Antwort warte ich nach 18 Monaten noch heute.
Deshalb bin ich gezwungen, sie noch einmal in der Gemeindevertretung im
November unter aktuellen Gesichtspunkten zu stellen.
Hat diese Art der Vertröstung und Verschiebung, um zu hoffen, dass die Sache in Vergessenheit gerät, Methode? Herr Matzig bemängelte in der Einwohnerfragestunde, dass die ärztliche Versorgung in der Gemeinde nicht zufriedenstellend sei. Bürgermeister Gehrke erläuterte, dass für die Ansiedelung von Ärzten die Gemeinde nur die Möglichkeit hat, mit einer entsprechenden Infrastruktur von Praxisräumen für gute Rahmenbedingungen zu sorgen. Für die Zuweisung von Fachärzten ist die Kassenärztliche Vereinigung verantwortlich. Hierauf hat die Gemeinde, wie immer wieder versucht er zu erklären, keinerlei Einfluss habe. Frau Hübner behauptete sogar, Kardiologen gibt es je zwei in Eiche und Ahrensfelde und die Kapazitäten wären ausreichend. Das war nun bar jeder realen Kenntnis, denn die genannten Fachärzte wie auch alle Allgemeinpraktiker im Gemeindegebiet nehmen seit langem keine neuen Patienten an. Frau Hübner schlug vor, gern an anderer Stelle über die ärztliche Versorgung zu diskutieren. Das, eine dringende Frage für den Sozial- und Kulturausschuss, ist aber nie geschehen.
So sieht ein idealer Wurzelstock für Eidechsen aus
Und ein letztes Beispiel aus der Niederschrift, das sehr aufschlussreich ist. Ich fragte er Herrn Schwarz nach den Terminen der Monitorings bei Zauneidechsen am Sportplatz Ahrensfelde und der Feldlerchen an der B 158. Also wie sie die Umsiedlung in ein anderes Habitat überstanden hätten. Fälschlich antwortete der, dass die Untere Naturschutzbehörde verantwortlich sei. Als ich mich an das Amt wandte, waren die verwundert und bestätigten, dass die Gemeinde, und nur die Gemeinde dafür zuständig sei und darüber ein Bericht einzureichen hätte. Also bohrte ich nach und fragte nach den Terminen, an denen ich als Sachkundiger Einwohner des Bauausschusses gern teilnehmen möchte. Herr Schwarz teilte mit, dass der Monitoring-Termin am Sportplatz bekannt ist, der an der B 158 ist noch zu prüfen. Eine Mitteilung darüber sagte Herr Schwarz mir zu. Aber weit gefehlt. Als ich genervt wieder nachfragte, erhielt ich zur Verwunderung von selbigen Gemeindebedientesten die Antwort, dass das ein laufendes Verfahren der Verwaltung sei und er nicht die Pflicht habe, mir irgendetwas mitzuteilen. Sonst noch Fragen?
Das waren nur einige protokollierte Ungereimtheiten, die sehr deutlich zeigen, dass es notwendig ist, die Niederschrift zumindest der Gemeindevertretung wahrhaft, dem wesentlichen Inhalt nach und ohne Zensur beizubehalten, so meine Meinung, sachlich, kritisch und optimistisch wie immer.
Fotos: Autor