Eine etwas andere Weihnachtsgeschichte - Gedanken eines Zweiflers
Kopie eines Gemäldes eines unbekannten Künstlers
Nun, das Paradies ist es bisher bei uns nicht geworden, das wäre
auch zu schön. Aber würde er sich nicht wundern, dass die Menschen so dumm
sind, und Häuser ausgerechnet auf Ackerland bauen und dann weniger Felder für
ihr täglich Brot haben?
Und damit nicht genug. Er würde es nicht verstehen,
dass die Verkünder seiner Worte genau diesen Frevel andernorts begehen, wo vom
Aussterben bedrohte Pflanzen und Tiere auf einer Brache entlang der
Lindenberger Straße ihre Rückzugsorte
gefunden haben. Hatten sie vergessen, wie wertvoll jedes einzelne Geschöpf für ihn und alle Menschen sowie eine gesunde Umwelt ist? Haben sie nicht verinnerlicht, was sie predigen: "
Ja, er würde auch erleben, dass viele Menschen nicht
an ihn glauben und nicht den Nächsten lieben, aber lügen und betrügen nur um noch
reicher zu werden. "Der Frevler Arbeit bringt trügerischen
Gewinn; aber
wer Gerechtigkeit sät, hat sicheren Lohn." Und er würde sehen, dass es Leute
gibt, die von den Bürgern gewählt wurden, um eigentlich ihre Interessen zu
vertreten, zulassen, dass solche von Gier getriebenen Leute unter ihnen weilen und eben Felder zu Stein werden lassen.
Und weil alle Menschen unter der Sonne gleich
geschaffen wurden, würde er verwundert sein, wie selbst verantwortliche
Menschen auch in Ahrensfelde Lügen und Hass verbreiten, eine Gemeinschaft spalten, selbstsüchtig und
hochmütig sind. Und er würde ihnen zurufen: "Niemand betrüge sich selbst. Wer unter
euch meint, weise zu sein in dieser Welt, der werde ein Narr, dass er weise
werde." Statt sich mit
ganzer Kraft den Problemen zu widmen, die das Leben der Ahrensfelder schwer
machen, wie etwa der wenig bedarfsgerechte Busverkehr, das Fehlen von zukunftsgerechten
Arbeitsplätzen, die aus allen Fugen geratene ärztliche Versorgung, den
Ausschluss von Senioren und Jugendlichen bei Entscheidungen über sie, fehlende
Radwege und Freizeiteinrichtungen und vieles mehr.
Ja, darüber wird viel geredet, geredet und geredet, weil es Ideen, Mut und Kraft kostet, sich den Problemen zu stellen. Worte aber ändern absolut nichts, sind Schall und Rauch. Und Jesus würde an seine Worte erinnern: "Wo man arbeitet, da ist Gewinn; wo man aber nur mit Worten umgeht, da ist Mangel." Und er könnte verzweifelt fragen, warum sehen die Ahrensfelder das nicht, warum lassen sie das zu? Und er würde den Zweiflern, den Verzagten und den Schwachen, ja uns allen zurufen: "Alle Dinge sind möglich dem, der da glaubt."
Ja, was wäre wenn?
Fotos: Autor (2), Archiv Moreike (1)