Gemeindenachwuchs mit Kritik und Wünschen in der Gemeindevertretung

Ja, die Dezembersitzung war eine außergewöhnliche. Denn in den ersten beiden Reihen saßen die Mädchen und Jungen aus der 3 a aus unserer Grundschule. Und das hatte seinen guten Grund. Hatten sie doch an die Gemeindevertretung ihre Klagen und Wünsche geschrieben und wie sie sich ein künftiges Ahrensfelde vorstellen. Gut, dass der Vorsitzende der Gemeindevertretung sie eingeladen hatte, um auch zu demonstrieren, wie ernst diese Briefe genommen werden. Schüler müsste man noch einmal sein, denn  Petitionen und Anregungen von Erwachsenen, und da spreche ich aus eigener Erfahrung, prallen an Voreingenommenheit oder Fraktionsklüngelei ab, wie etwa dieses umweltschädliche und protzige Feuerwerk durch eine zeitgemäße Lasershow auf dem Ahrensfelder Weihnachtsmarkt zu ersetzen.

Die Briefe von Amila und Ben, von Greta und Luca sind ein Querschnitt dessen, was die Kinder bewegt und was zu Hause und in der Schule so gesprochen wird. Und sie sind damit zugleich ein Beweis, wie dringend wir einen Kinder- und Jugendbeirat sowie einen Senioren- und Behindertenbeirat brauchen und welchen Nutzen das für die Zukunft für uns haben kann.. Es gibt kluge und konkrete Hinweise, etwa die Verbesserung des Schülerverkehrs, mehr Grün in der Gemeinde und auch in diesem Zusammenhang, siehe da, auch den Wunsch, nicht weiter Häuser und Siedlungen zu bauen. Ein weiterer Wunsch ist mir aus dem Herzen gesprochen, die Fahrradwege für die Schüler sicherer zu machen. Und ich kann bis heute die Ablehnung der Gemeindevertreter nicht verstehen, Schutzleitplanken zwischen der sehr nahen Fahrbahn und dem Rad-Gehweg zwischen Lindenberg und Ahrensfelde einfach abzulehnen. Muss hier erst ein Kind durch einen Raser verunglücken?

Natürlich sind auch Wünsche dabei, die nicht so schnell, wenn überhaupt zu erfüllen sind, etwa ein Streichelzoo oder ein Schwimmbad. Das mit dem Streichelzoo dürfte in einer Gemeinde mit so großer Landwirtschaft nicht ganz so schwer sein, wie etwa ein Schwimmbad. Aber ich stehe da ganz auf Seiten der Kinder. In einer so großen Gemeinde ist ein Schwimmbad keine Utopie, wenn nur der Willen dazu da ist und wenn als Partner die Nachbargemeinden, in denen die Kinder ganz sicher auch diesen Wunsch haben, mit ins Boot gezogen werden. Die Spitzenreiter sind die Forderung nach weniger Vermüllung, der Wunsch nach einem Stadtpark und eine bessere Busverbindung. Nun, Lindenberg hat die Möglichkeit, das Gelände rund um den Dorfteich neu zu gestalten und anliegend an Neu-Lindenberg einen Park anzulegen, statt dort ein Winterdorf zu bauen. Aber nicht mit diesem Ortsvorsteher, der in dieser Hinsicht und auch auf anderen Gebieten sechszehn Jahre nicht gerade durch Aktivität auffiel. 

Ein Brief wurde in der Gemeindevertretung besonders erwähnt, der von Tobi, obwohl oder gerade weil seine Wünsche weit über Ahrensfelde hinaus gehen. Gut, an seinem Schriftbild

könnte er noch ein wenig arbeiten und ich weiß nicht, ob er schon einen Berufswunsch hat. Aber er zeigt zumindest Ansätze, künftig ein Politiker zu werden, dem die Mitmenschen am Herzen liegen, vielleicht auch Bürgermeister 2045.

"Sehr geehrter Bürgermeister, ich wünsche mir dass die Kinder auf der ganzen Welt nicht hungern müssen. Gewalt gegen Kinder muss härter bestraft werden. Für obdachlose Menschen sollte mehr Unterkünfte geben. Ich würde mir noch wünschen mehr Hilfe für lernschwache Kinder und für jedes Kind ein Geschenk zu Weihnachten. Ihnen wünsche ich ein schönes Weihnachtsfest. Tobi"

Ich hoffe nur, dass die Briefe nicht irgendwann wieder vergessen sind, sondern, wie schon jetzt aufbereitet, auch Hinweise zum Handeln der Gemeindevertretung werden. Um die Zukunft unserer Gemeinde habe ich also keine Bange, bei der Gegenwart sieht es da schon ein wenig trüber aus, meine ich sachlich, kritisch und optimistisch wie immer.


Foto. Autor (2) Archiv (1 - es sind nicht Kinder aus der 3 a Lindenberg)



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