Der Bauausschuss fällt aus - und ich bin froh darüber
Weil es eigentlich nur immer wieder uns Bauen geht, deshalb ist jeder Ausfall zu begrüßen, denn all zu oft wurden wir mit Vorlagen der Verwaltung überrascht, die Pläne für ein neues Siedlungsgebiet holterdiepolter auf den Tisch legte. Zwar ist der Bürgermeister laut Kommunalverfassung verpflichtet, die Gemeindevertretung, also seinen Dienstvorgesetzten, über alle wichtigen Fragen zu informieren, aber grau ist alle Theorie. Offensichtlich gehören seiner Meinung nach Gespräche und sogar Absprachen mit Investoren, zumeist Bodenspekulanten, nicht zu wichtigen Ereignissen. Nun, da ist sicher die Mehrheit seiner Bürger anderer Meinung. Ich auch.
Wenn also die Beratung im Januar ausfällt, können auch keine neuen Pläne für den Siedlungsbau durch Herrn Schwarz, seines Zeichens Fachbereichsleiter für Ortsentwicklung, vorgelegt werden. Das hatte ich schon befürchtet, da Bürgermeister Wilfried Gehrke doch vor den Siedlern vehement für noch mehr Zuzug und damit Siedlungsbau eingetreten ist. Begründet hat er das nicht. Ich weiß nicht, ob er seinem CDU-Parteifreund Weber in Berlin damit einen Gefallen tun will, jedenfalls ist auch der Investor für die geplante Siedlung an der Birkholzer Allee, also dem Winterdorf, ein Christlicher Demokrat. Aber diese paar Hektar, so schwebt es einigen, ja wem wohl, vor, sind ja nur der Beginn eines Großprojekts einer Bebauung auf 30 Hektar Ackerland bis zur Ahrensfelder Straße. Bahnt sich hier ein neuer Skandal an?
Jedenfalls sieht das das Achsenentwicklungskonzept Ahrensfelde - Werneuchen vor. Interessant in diesem Fall die Legende zur Planzeichnung. Das tiefrot und dunkelrot unter Neu Lindenberg gezeichnete Gebiet heißt in er Erklärung: Aufgenommen auf Wunsch der Gemeinde.
Schau an! Wessen Wunsch war es aber? Die Gemeindevertretung war es auf jeden Fall nicht und die Verwaltung will es auch nicht gewesen sein. Nach dem Motto: Mein Name ich Hase, ich weiß von nichts. Wenn der Bürgermeister bei den Siedlern sich für mehr Bauen stark gemacht hat, dann ergibt sich doch die Frage, ob er schon mehr weiß? Und natürlich wird er wieder seinen Informationsvorteil nutzen, wie ein großer Zampano. Hier ist erneut vielleicht so ein Spielchen im Gange, dass ich befürchte, dass wieder die Würfel schon längst gefallen sind. Dabei wird doch im Baugesetz ausdrücklich gefordert, dass die Einwohner rechtzeitig zu informieren sind. Nun, auch da habe ich eine etwas andere Auffassung als unser oberster Ortsentwickler.
Dennoch bin ich aus einem Grund sauer, dass der Ausschuss ausfällt. Ich dachte, wie im Dezember verabredet, dass die Fraktionen Vorschläge für einen Plan klimaangepasster Maßnahmen beraten und Formen der Bürgerbeteiligung, wie ich in einer Petition vorgeschlagen hatte. Ist das nun nicht mehr gewollt und fällt deshalb die Beratung aus? Ich wohne schon zu lange hier und nichts kann mich mehr überraschen!
Ich hoffe also, dass sich der Bauausschuss endlich mit Wirtschaft, also mit der Ansiedlung von Unternehmen mit Zukunft, des Umweltschutzes oder der Künstlichen Intelligenz befasst und mit einem versprochenen Plan der Gemeinde zu klimaangepassten Maßnahmen zum Schutz der Einwohner, sachlich, kritisch und optimistisch wie immer.
Fotos: Autor (2), Kartenausschnitt Achsenentwicklungskonzept, Cartoon HSB-Cartoon
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